Altes Spital wird abgerissen - Neuer Wohnraum für Senioren
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Dienstag, 18. November 2014
Das alte Spital und auch der Anbau aus den 80er Jahren werden abgerissen. Ein Wohnort für 80 rüstige Senioren soll entstehen. Zugleich wird der Hof der Spitalstraße als öffentlicher Platz und als Durchgang zur Bibliothek gestaltet.
Der Neubau des Katharinenspitals wurde 1980 fertig, demnächst wird er abgerissen. "Gebäude sind heutzutage nichts mehr wert", sagte Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) am Montag. Die Stadträte des Bauausschusses hatten sich im Hof der Spitalstraße 3 bis 5 versammelt. Gerhard Zedler (Chef des Bauamtes) erläuterte, wie das neue Seniorenheim künftig in etwa aussehen könnte. Die beiden bestehenden Häuser werden abgerissen, drei neue werden gebaut und H-förmig zwischen Bamberger Straße und Wiesent angeordnet.
Städtebaulich ist der Standort nicht nur als Wohngegend für betagte Bürger interessant. Denn der Hof der Spitalstraße ist ein öffentlicher Raum.
Der Querriegel zwischen Bamberger Straße und Wiesent wird so gestaltet, dass ein Durchgang über den Fluss hinweg zur neuen Bibliothek entsteht.
Das Projekt liegt in Händen der Vereinigten Pfründnerstiftungen der Stadt. "Wir eiern schon lang genug damit rum", sagte am Dienstag der Forchheimer Kämmerer und Stiftungsverwalter Gerhard Haagen. Der Trend gehe dahin, ein ambulantes Heim zu schaffen.
Die Idee ist demnach, dass die Vereinigten Pfründnerstiftungen für rund elf Millionen Euro Wohnungen für Rüstige bauen und sie vermieten. Gleichzeitig wird es in dem neuen Haus (für etwa 80 Bewohner) eine caritative Abteilung geben, die sich um Bedürftige in der Tagespflege kümmert.
Für die Stadt hat das Modell laut Stiftungsverwalter Haagen zwei Vorteile: Die Wohnungen bieten "gesicherte Einnahme" und die Pflegesatzvereinbarungen müssen nicht mehr von der Stadt verhandelt werden, sondern von jener caritativen Einrichtung, die die Tagespflege übernehmen wird.
Thomas Werner (CSU) hatte am Montag allerdings die Vorgehensweise der Planung kritisiert. "Wir sollen uns für den Kubus eines Seniorenheimes entscheiden, ohne zu wissen, wie es betrieben wird." Der CSU-Rat forderte Modelle und Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Das wäre auch Reinhold Otzelberger (SPD) lieber gewesen. Gleichzeitig sei es nachvollziehbar, "das Baukonzept vom Gesamtkonzept abzulösen", sagte der SPD-Rat.
Maximalwert festgelegt
Franz Stumpf und Gerhard Zedler drängten darauf, vorerst nur über das "Volumen" des Bauvorhabens zu entscheiden, um Klarheit über die Reaktionen der Nachbarn zu bekommen. "Wir sollten uns auf den Maximalwert festlegen", sagte Zedler - "zurückgehen können wir immer noch". Die Betriebsform, die Fassade, die Aufteilung des Gebäudes, die Form des Daches - diese Themen seien nachrangig, betonte Stumpf. "Da gibt es viele Varianten." Auch Sebastian Körber (FDP) warnte: "Wir blockieren uns mit Bedenken. Das Katharinenspital ist das beliebteste Heim in der Stadt. Daher sollten wir uns für einen Neubau und viel Volumen entscheiden."
Das machte der Bauausschuss dann auch - einstimmig. "Um Planungssicherheit zu haben", wie OB Stumpf gefordert hatte. Denn bis spätestens 2016 muss sich was getan haben. "Dann haben wir ein Problem, das Heim weiter zu betreiben", deutete der Oberbürgermeister im Bauausschuss an.
Im Klartext: Das neue Pflege- und Wohnqualitätsgesetz von 2011 bringt die Stadt mit ihrem stiftisch betriebenen Katharinenspital in Zugzwang. Wie Franz Stumpf am Dienstag sagte, "werden im Katharinenspital nach Ablauf der Übergangsfristen ab dem 31. August 2016 die baulichen Mindestanforderungen nicht mehr erfüllt sein". Daher müsse die Stiftungsverwaltung "jetzt zügig den Neubau angehen".
Bauamtschef Zedler macht sich auch bereits Gedanken über die Unterbringung der Senioren während der Bauzeit: "Entweder werden wir in zwei Etappen bauen oder die Senioren vorübergehend in anderen Heimen unterbringen."