Alternative zum Fußballspektakel in der Kaiserpfalz
Autor: Pauline Lindner
Forchheim, Montag, 27. Juni 2016
In der Kaiserpfalz fand als Konkurrenz-Veranstaltung zum EM-Spiel das Kulturspektakel statt. Sportlich ging es auch bei "Altstadtfetzt" zu.
Das Kulturspektakel im Pfalzhof hat sich zu einer Bereicherung des Altstadtfestes entwickelt. Diesmal stand es im Schatten des abendlichen EM-Fußballspiels. Was Organisator und Moderator Hubert Forscht zum Anlass nahm, allerhand Falschmeldungen zu verkünden. Eine davon war zum Beispiel, dass der Anstoß auf 22 Uhr verlegt worden sei.
Gegen 18 Uhr entstand der Eindruck, die Besucher hätten das ernst genommen, denn kaum einer eilte heimwärts zum Bildschirm. Das war aber den Fans der Folkrockband Faey geschuldet.
Die Bamberger um die Sängerin und Multiinstrumentalistin Sandra Elflein haben es verstanden, eine treue Fangemeinde um sich zu scharen. Glaubt man den Aufschriften der Plakate, die hochgehoben wurden, verleiht die Band mit ihren irisch beeinflussten Songs Flügel.
"Diesmal ist unser Programm ziemlich musiklastig", räumte Forscht ein, hat er doch fünf ganz unterschiedliche Bands gewinnen können. Als Zwischenblock war Poesie angesagt. Ohne Wettbewerb, sondern einfach nur zum Lauschen. Eine Gruppe des Jungen Theaters Forchheim trat im Gegensatz zu den Vorjahren nicht auf. "Die Musik ist völlig gegensätzlich, von der Art und der Zahl der Musiker her. Das ist eine Herausforderung für die Techniker", betonte Forscht.
Deshalb wanderte das Geschehen in den Umbaupausen auch zur Nebenbühne am Fuß des Treppenturmes. Hier kamen Martin Geier, der "Vater" des Forchheimer Poetry Slams, und seine Genre-Kollegen Thomas Schmidt und Marilisa zu Wort.
Geier riskierte eine witzigen Rückblick auf den Bundeswehralltag 1997, als es keinen Feind mehr gab - "außer im Südosten. Aber da liegt ja Österreich", scherzte er.
Mit Silk'n Pepper und Big Discussion traten zwei Newcomerbands auf. Die erste mit der Forchheimer Sängerin Katrin Bierfelder lag wie die zehnköpfige Band Gabelman's Groove aus Bamberg mehr auf der jazzigen Linie. Der Pinzberger Dennis Kobylinski setzte dagegen mit seiner Band auf Literaturumsetzung in Text und Musik - ganz besonders auf Hermann Hesse.
Nach 18 Uhr setzte Forscht noch eine Falschmeldung oben drauf: Er behauptete, das Spiel der Nationalelf finde unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, im Fernsehen würde stattdessen das Kulturspektakel live übertragen werden. "Dann können Sie doch gleich dableiben", schloss er. Das ließ sich das nun überwiegend weibliche Publikum nicht zweimal sagen ...