Alter Gasthof wird wohl Gößweinsteiner Rathaus
Autor: Thomas Weichert
Gößweinstein, Freitag, 26. Februar 2016
Mit großer Mehrheit sprechen sich die Gößweinsteiner Gemeinderäte dafür aus, den alten Gasthof in das Rathaus umzubauen.
Dass der Gasthof Rose am Gößweinsteiner Marktplatz zum neuen Rathaus umgebaut und das alte Rathaus in der Burgstraße abgerissen wird, wird immer wahrscheinlicher. Gegen die Stimme von Ex-Bürgermeister Georg Lang (CSU) fasste der Marktgemeinderat nach einer ausführlichen Erörterung mit Stadtplaner Frank Schönfelder und Architekt Martin Lodde den Beschluss, ein Büro zu beauftragten.
Dieses soll einen Architektenwettbewerb einschließlich einer Machbarkeitsstudie zum Umbau des ehemaligen Hotels begleiten.
Außerdem soll im Rahmen der Städtebauförderung der Marktplatz neu gestaltet und verkehrsberuhigt werden. Lang sprach sich als einziger dafür aus, das alte Rathaus abzureißen und ein neues an der exakt gleichen Stelle in der Burgstraße zu errichten.
Lang glaubt nicht daran, dass die anderen Anlieger am Marktplatz auch nur einen Euro in die Hand nehmen, um ihre Häuser schmucker zu machen. In der Burgstraße hätte man in eigenes Grundstück, der Gasthof dagegen müsse erst erworben werden. Trotz einer hohen Förderung hält Lang den Plan, den Gasthof als neues Rathaus zu nutzen, nicht für sinnvoll: "Mir ist der Spatz in der Hand lieber, als die Taube auf dem Dach."
Sein Fraktionskollege Peter Helldörfer (CSU), der als erster im Gemeinderat das Wort ergriff, war anderer Meinung. Helldörfer sah vor allem große Vorteile aus städtebaulicher Sicht, weil die Gemeinde den gesamten Marktplatz gleich mit neu gestalten könne.
60-prozentige Förderung
Derzeit sieht es so aus, dass Gößweinstein für alle Maßnahmenmit einer 60-prozentige Förderung rechnen kann.Für den Architektenwettbewerb gibt es nun sogar 80 Prozent Förderung. Dies zitierte Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) aus einem Schreiben der Regierung. Helldörfer betonte jedoch, dass er in diesem Zusammenhang zur Vorsicht neige. Die Erfahrung habe ihn gelehrt, dass nicht alle Kosten zuschussfähig sind. Als Ziel nannte Helldörfer eine Förderung auf Grundlage der tatsächlichen Baukosten.
Auch Zweiter Bürgermeister Georg Bauernschnmidt (SPD) tendierte nun eindeutig dazu, den Gasthof Rose in das neue Rathaus umzuwandeln. Zudem bekomme man hier einen neuen Anbau mit einem Mehrzweckraum für das gemeindliche Leben. Ferner begrüßte es Bauernschmidt, dass der Marktplatz neu gestaltet werden könnte
Auch Jürgen Kränzlein (SPD war aus Kostengründen für die Variante mit dem Gasthof. Er bestand jedoch darauf, dass es mindestens einen 60-prozentigen Zuschuss gibt. Das solle schriftlich fixiert werden. Architekt Lodde ist zuversichtlich, dass die Umwandlung für alle Hausbesitzer am Marktplatz eine Initialzündung sein könnte, ihre Gebäude ebenfalls zu verschönern.
Kein schlechtes Gewissen
"Ich sehe eine Riesenchance für Gößweinstein", fasste Georg Rodler (CSU) zusammen. Lang beharrte auf dem Argument der Kostensicherheit. Die sei bei einem Rathausneubau an alter Stelle eben am größten. Die von Lang favorisierte Variante würde laut Bürgermeister Zimmermann jedoch mit 2,2 Millionen Euro zu Buche schlagen. Bezuschussungsfähig wären aber lediglich rund 500 000 Euro. Zimmermann bezeichnete die Variante mit dem Gasthaus die kostengünstigere. Auch Daniela Drummer (FW) befürwortete die Umwandlung der Rose. "Ein Rathaus ist auch ein Prestigebau, der im Zentrum stehen sollte", sagte sie. Gewissensbisse dabei, von anderen Geld zu bekommen, hatte Dietmar Winkler (CSU) nicht: "Wenn wir das Geld nicht nehmen, dann kriegt es eine andere Gemeinde." Auch Kränzlein hat kein schlechtes Gewissen dabei, die Zuschüsse mitzunehmen.