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Alte Scheune in Eggolsheim macht Ärger


Autor: Nikolas Pelke

Eggolsheim, Donnerstag, 14. März 2013

Zwei junge Frauen erben die "älteste Scheune in Eggolsheim". Der Bürgermeister will helfen, der Opposition geht das alles zu schnell.
Claus Schwarzmann freut sich, dass die "älteste Scheune" in Eggolsheim restauriert werden soll.


Sie hat schon bessere Tage gesehen - die älteste Scheune in Eggolsheim. Das Fachwerk-Häuschen direkt hinter dem Rathaus ist immerhin aus dem Jahr 1638.
"Die Scheune verfällt seit Jahrzehnten", erzählt Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB) und zeigt auf das löchrige Bauwerk, das mit Brettern notdürftig geflickt wurde. Nach einem Eigentümerwechsel gibt es wieder Hoffnung für die historische Scheune. "Die Scheune gehört jetzt den Enkelkindern. Die wollen die Scheune erhalten", erzählt Schwarzmann weiter.
Selbst das Landesamt für Denkmalschutz interessiert sich für das verwitterte Gebäude, und will die älteste erhaltene Scheune in Eggolsheim in die Denkmalliste aufnehmen. Das ist wichtig, um in den Genuss von durchaus großzügigen Fördergeldern zu kommen. Die Denkmalschutz-Behörde fragt Eggolsheim, wie die Marktgemeinde eine Aufnahme in diese Denkmalliste bewertet.



Wirbel um die "Vintage-Scheune"

Deshalb hat es die "Vintage-Scheune" kürzlich überhaupt auf die Tagesordnung des Bauausschusses geschafft. Wer aber glaubt, dass sich in Eggolsheim alle Mitglieder des Ausschusses darüber gefreut haben, dass ihre Scheune kurz vor dem Verfall noch zu Denkmal-Würden kommen soll, der irrt.
Insbesondere die CSU hat Bedenken: "Die Sache ist die: Wir wurden kaum informiert", sagt Arnulf Koy (CSU). Deshalb sei man überrascht gewesen, dass über eine alte Scheune als neues Einzeldenkmal überhaupt diskutiert werden sollte.

40 Jahre ist nichts passiert

Koy und seine Kollegen haben in der Debatte insbesondere die "Informationspolitik des Bürgermeisters" kritisiert. Skeptisch ist Koy auch deswegen, weil an der Scheune seit 40 Jahren überhaupt nichts mehr gemacht worden sei. Neidisch auf die neuen Eigentümmer, zwei Schwestern aus dem Ort, sei Koy nicht. Im Gegenteil: "Ich gönne das den zwei jungen Damen."
Dass der Bürgermeister die Idee der neuen Besitzerinnen "mal wieder" sofort an richtiger Stelle ins Rollen gebracht hätte, findet Koy nicht ok. Außerdem fragt sich Koy: "Wo ist das Konzept?" Um ein Haar wäre die Scheune bereits im Bauausschuss gescheitert. Mit sechs zu vier Stimmen verwies der Ausschuss mit der "Bürgermeister-Mehrheit" den positiven Beschlussvorschlag an den großen Marktgemeinderat. Am Dienstag entscheidet der wohl endgültig darüber, ob Eggolsheim die Aufnahme der Scheune in die Denkmalliste befürwortet. Nicht mehr, nicht weniger. Über die spätere Nutzung entscheiden die Eigentümerinnen. Zum Wohnen, so Claus Schwarzmann, eigne sich die historische Hütte wohl nicht. Entschieden hat der Bauausschuss bereits, dass jeder 2500 Euro von der Marktgemeinde bekommt, der sein Fachwerk saniert.