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Alte Reithalle in Ebermannstadt soll einer Kita weichen


Autor: Josef Hofbauer

Ebermannstadt, Dienstag, 24. Juni 2014

Der Bauausschuss in Ebermannstadt überlegt, wo die Kleinkinder betreut werden sollen. Bis September muss die Betreuung von mindestens acht Kleinkindern sicher gestellt sein. Der Standort Alte Reithalle ist in den Fokus geraten.
In Ebermannstadt sind derzeit Plätze in einer Kindertagesstätte Mangelware. Foto: Josef Hofbauer /Archiv


Die Zeit drängt immer mehr. Bis zum Beginn des nächsten Kindergartenjahres im September brauchen acht Kinder unter drei Jahren einen Platz in einer Kindertagesstätte. "Darauf haben sie und ihre Eltern ein Recht" betonte Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) in der Sitzung des Bauausschusses Ebermannstadt gleich mehrfach. Ein Lösungsansatz scheint allerdings in weiter Ferne.

Stattdessen diskutierte das Gremium über eine Standortanalyse für die Errichtung einer neuen zweigruppigen Kindertagesstätte. Der Bedarf sei da. Die beiden Gruppen seien bereits jetzt voll belegt, argumentierte die Bürgermeisterin, die deshalb eine Planung favorisierte, die eine Erweiterung auf drei Gruppen möglich macht.
Die besten Aussichten dafür bietet die Alte Reithalle, die allerdings dafür abgerissen werden müsste.

"Aber damit könnte gleichzeitig ein städtebaulicher Mangel behoben werden", fand Christiane Meyer, die sich mit Nachdruck für diesen Standort aussprach.

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Ihr Vorschlag: Die Kleinen befristet auf maximal eineinhalb Jahre auf andere Einrichtungen aufteilen und die Zwischenzeit nutzen, um eine eigene Kindertagesstätte zu errichten? Nach den Überlegungen können zehn der 21 Kinder, die einen Platz in einer Tagesstätte suchen, im Kindergarten St. Marien aufgenommen werden. Auch das "Zwergenland" habe signalisiert, zusätzliche Kinder aufzunehmen. Und für die restlichen etwa acht Kinder könnte im Mütterzentrum eine Notgruppe errichtet werden. Länger als eineinhalb Jahre wolle das Jugendamt hier nicht zusehen, informierte Bürgermeisterin Meyer.

Andererseits räumte die Rathauschefin ein, dass 18 Monate für die Errichtung einer neuen Kindertagesstätte recht ambitioniert seien. "Wir haben noch gar nichts: keinen Architekten, keinen Kostenvoranschlag, keinen Plan", sagte die Bürgermeisterin, die aber keinen Zweifel daran ließ, dass sich die Stadt in Zugzwang befindet. Denn Ebermannstadt habe landkreisweit die geringste Versorgungsquote, was die Unterbringung von Kindern unter drei Jahren anbelangt.

Niedrigste Betreuungsquote

Während der Forchheimer Landkreis-Durchschnitt bei über 30 Prozent liege, könne Ebermannstadt allenfalls mit einer Quote von 17 Prozent aufwarten. "Das muss sich ändern", fand Bürgermeisterin Christiane Meyer. Klaus Neuner (CSU) lobte zwar, dass der Bauausschuss schon lange keine so ausgezeichneten Unterlagen mehr erhalten habe wie die Standortanalyse vom Ingenieurbüro Bahl und Bahl, mochte sich mit einem Neubau aber nicht anfreunden. Die Folgekosten seien einfach zu hoch.

Es müsse günstigere Alternativen geben, befand Neuner, der auf leer stehende Räume in der Grundschule verwies. Sein Favorit sei die Nutzung des zurzeit an die Senivita vermieteten Zieglerschen Kindergartens. Ferner seien keine Containerlösungen geprüft worden. Auch der Umzug der Bibliothek in die Stadt, die Verlegung des Mütterzentrums vom Erdgeschoss in den ersten Stock und die dauerhafte Nutzung des Erdgeschosses als Kindertagesstätte sei sicher günstiger als ein Neubau.

CSU scheut die Kosten

Neuner scheute eine Investition von geschätzten 1,5 Millionen Euro, an denen Ebermannstadt nach seiner Prognose mit rund 600.000 Euro beteiligt wäre. "Dann können wir alle anderen Investitionen in den nächsten Jahren vergessen", mahnte Neuner. Dabei könne niemand sagen, wie lange dieser Boom anhalte. In ein paar Jahren könne alles schon wieder ganz anders aussehen. "Dann haben wir ein Gebäude, das uns ständig Geld kostet", warnte der CSU-Stadtrat vor einer übereilten Investition.

Ein Risiko, das wohl nicht zu vermeiden sein werde, meinte Stadtrat Erwin Horn (NLE). Dieses Risiko habe man auch bei der Renovierung der Grund- und Mittelschule sowie der Realschule und des Gymnasiums in Kauf nehmen müssen.

In Einzelabstimmungen wandte sich das Gremium dagegen, weitere Standorte wie das Grundstück hinter der Nikolauskirche, das einst für einen Neubau der Senivita-Schule ins Auge gefasste Grundstück am Sportzentrum oder das Grundstück an der Emmauskirche weiter zu untersuchen. Als einziger Standort für eine neue Kinderkrippe blieb der Standort Alte Reithalle übrig. "Wir werden aber auch noch weitere Standorte unter die Lupe nehmen und dem Stadtrat vorlegen", versprach Bürgermeisterin Christiane Meyer.