Druckartikel: Alle sollen zum Kersbacher Kreuz

Alle sollen zum Kersbacher Kreuz


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Samstag, 01. Dezember 2012

Die Gemeinde Hausen möchte die Autofahrer nach Forchheim-Süd lotsen. Das stößt im Forchheimer Stadtrat unerwartet auf Widerstand.
Geht es nach der Gemeinde Hausen, dann soll das Kersbacher Kreuz noch mehr zum zentralen Verkehrsknotenpunkt werden. Foto: Michael Memmel


Ein kleiner Wunsch der Autobahndirektion Nordbayern rief eine große Reaktionen im Forchheimer Stadtrat hervor. Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) war erstaunt und auch etwas amüsiert: "Ich dachte, dieser Tagesordnungspunkt wird einfach durchgewunken." Doch statt zu winken, hoben die Stadträtinnen Anita Kern (SPD) und Sabine Dittrich (FGL) protestierend die Hände.

Die Autobahndirektion hatte vorgeschlagen, die "Wegweisung" an der A 73 zu ändern. Und zwar an den Anschlussstellen Baiersdorf-Nord und Forchheim-Süd.

Hinweisschild wandert weiter

Eigentlich steckt ja der Wunsch der Gemeinde Hausen hinter dem Antrag; die hatte sich mit folgendem Anliegen an die Autobahndirektion gewandt: "In Fahrtrichtung Bamberg soll der überörtliche Verkehr mit Fahrtziel Heroldsbach

und Hausen" künftig nicht mehr über Baiersdorf-Nord sondern über Forchheim-Süd geleitet werden. Ebenso solle das Hinweisschild "Erlebnispark Schloss Thurn" von der Anschlussstelle in Baiersdorf nach Forchheim-Süd versetzt werden. Ziel der Versetzung: Der Verkehr könne dann über das sogenannte Kersbacher Kreuz und die Franz-Josef-Strauß-Straße zum neuen Kreisverkehr Forchheim-Burk fahren. Die Gemeinde Hausen will mit der "Umschilderung" eine Entlastung der Ortsdurchfahrt der Kreisstraße FO 25 (über die Kanalbrücke) erreichen.

Das Forchheimer Ordnungsamt wies darauf hin, dass die Ampelschaltung am Kersbacher Kreuz geändert werden müsse, wenn noch mehr Linksabbieger (von Forchheim-Süd kommend in die Franz-Josef-Strauß-Straße) zu erwarten seien. Diese neue Ampelschaltung gehe dann zu Lasten "der drei anderen Äste der Kreuzung, inklusive der Radfahrer und Fußgänger". Ähnliches gelte für die Kreuzung Äußere Nürnberger Straße/Franz-Josef-Strauß-Straße.

Längere Grünphase

Auch hier müsste wohl dem Verkehr in Richtung Hausen eine längere Grünphase eingeräumt werden.
Das Ordnungsamt riet dem Stadtrat, auf "die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs" zu setzen und den Wunsch aus Hausen nicht zu erfüllen. Die Mehrheit des Stadtrates folgte dieser Einschätzung. Sieben Stimmen aus den Reihen der SPD und der Grünen waren gegen den Beschluss.

So sagte etwa Anita Kern: "Wenn für Millionen Euro eine Umgehung gebaut wird, dann sollte sie jetzt auch genutzt werden." Erwin Held (FW) meinte dagegen, die Überlegung der Autobahndirektion sei "nicht zu Ende gedacht" - denn seit dem Bau der Umgehung "hat der Verkehr in Hausen ja abgenommen und der Verkehr an der Auffahrt Forchheim Süd hat stark zugenommen."

Hausen hatte auch nicht geholfen

Der fraktionslose Peter Kaiser und der CSU-Stadtrat Karl-Heinz Fleckenstein wollten dem Ansinnen der Gemeinde Hausen schon deshalb nicht nachkommen, weil die Autobahndirektion umgekehrt den Forchheimern nicht beigestanden habe, als sie Hilfe aus Hausen erbeten hätten, wie Kaiser erinnerte; und weil, wie Fleckenstein meinte, in der Vergangenheit niemand in dieser Weise für Burk und Buckenhofen argumentiert habe.

Sabine Dittrich sagte, man dürfe nicht nur an die hiesigen Verkehrsteilnehmer denken. "Für Fremde wäre die neue Beschilderung sinnvoll." Zudem müsse diese Umgehungsstraße, jetzt, da sie nun einmal gebaut worden sei, auch genutzt werden, forderte die FGL-Rätin.

Holger Lehnard (CSU) hielt die "Umschilderung" für sinnlos - aus zweierlei Gründen: "Der Verkehr wird nur verschoben." Und zweitens: Schilder spielten eigentlich keine Rolle mehr im Zeitalter des "Navis". Das betonte auch Heinz Endres (FBF): "Und was die Einheimischen betrifft, die suchen sich ohnehin den Weg, den sie für richtig halten."