Alle Augen auf den Fisch
Autor: Mathias Erlwein
Haid, Freitag, 03. August 2012
Die Teichwirte der Region gehen mit Zuversicht in die Karpfensaison. Gefahr droht nur von umkippenden Gewässern.
Die Probefänge in den Haider Karpfenweihern sind vielversprechend: "Es wird ein super Fischjahr", ist sich Teichwirt Fritz Nagel sicher. "So eines haben wir schon lange nicht mehr gehabt", ergänzt sein Willersdorfer Kollege Erwin Rittmayer. Der Bezirk Oberfranken mit seinem Präsidenten Günther Denzler hatte zu einem Probefischen in das Naturschutzgebiet "Langenbachgrund und Haarweiherkette" eingeladen, um eine Prognose über das laufende Karpfenjahr und die in zwei Monaten beginnende Karpfensaison geben zu können.
Viele Fischereiexperten versammelten sich an den Haider Weihern, um die Fische vor Ort zu begutachten. Schon beim ersten Wurf mit dem Fangnetz hatte der Beirat der Teichgenossenschaft Oberfranken, Michael Lindenberger, einige Prachtexemplare gefangen.
Kerniges Fleisch
Die Fischbauern waren angetan von der Art und Weise, in der sich die Fische in den vergangenen Monaten entwickelt hatten: nicht zu fett, das Fleisch kernig, gut gewachsen, keine Spuren von Kormoranangriffen und Schädlingen". Die Teichbesitzer und mit ihnen die Gastronomen und Karpfenliebhaber können sich auf eine gute Saison freuen. Doch eines müssen die drei Jahre alten Fische noch, bis sie in acht Wochen auf den Teller wandern: wachsen und Gewicht zulegen.
Getreide als Futter
So um die 900 Gramm bis 1000 Gramm bringen sie jetzt schon auf die Waage. Zu wenig. "Der ideale Karpfen hat genau zweieinhalb Pfund", klärt Teichwirt Fritz Nagel auf. Aber die Karpfen haben bis zum Abfischen noch genügend Zeit, an Gewicht und Größe zuzulegen, sie sind für das jetzige Stadium optimal herangewachsen.
Gefüttert wird der Karpfen von den örtlichen Teichwirten vorwiegend mit Getreide. "Das Futter ist zu 99,9 Prozent ein Bio-Produkt", behauptet der Präsident des Verbandes der Deutschen Binnenfischerei, Bernhard Fehneis. Wie viel man füttert und wann man damit aufhört - es spielen viele Faktoren eine Rolle. "Das kann man nicht auf der Schulbank lernen", ist Nagel überzeugt.
Mitten im Jubelgesang hob Teichwirt Erwin Rittmayer allerdings etwas mahnend den Zeigefinger: "Es wird ein gutes Fischjahr. Wenn die Weiher nicht noch umkippen!" Eine längere Hitzeperiode könnte den Algenwuchs fördern, und die entziehen dem Gewässer Sauerstoff. Dies ist tödlich für die Karpfen, und nur mit Umwälzpumpen kann man dem entgegenwirken.
Etwas Neid ob der nur kleinen Probleme im Aischgrund keimte bei einem Gast besonders auf. Thomas Kainz, Präsident des Verbandes der Österreichischen Berufsfischer, war angereist. Die Probleme seiner heimischen Karpfenteichwirtschaft im Kopf gab er seinen oberfränkischen Kollegen einen Rat: "Seid froh, dass ihr den Fischotter nicht habt. Der Schaden durch den Kormoran ist dagegen lächerlich."