Alica half mit, einem Mann mit Herzinfarkt das Leben zu retten
Autor: Peter Groscurth
Forchheim, Freitag, 12. Dezember 2014
Offenbar nach einem Herzinfarkt war am Mittwoch in Forchheim ein Mann vom Fahrrad gestürzt und reglos liegen geblieben. Alica Schmitt, Monika Haas und weitere Passanten reagierten sofort. Vom Notarzt bekommen sie dafür höchstes Lob.
Der Mittwochmorgen war eigentlich ein ganz normaler Tag für Monika Haas und Alica Schmitt. Beide Frauen machten sich auf den Weg zur Arbeit und ahnten nicht, dass sich ihre Wege bald kreuzen sollten und sie in Forchheim gemeinsam mit anderen Menschen einem Mann das Leben retten würden.
Monika Haas erinnert sich, was genau geschah: "Ich war mit dem Rad Richtung Siemens unterwegs, sah dann aber an der Ecke Nürnberger-/Hafenstraße einen Mann liegen. Er gab kein Lebenszeichen von sich."
Der Blick wie gebrochen
Seine Augen seien zwar geöffnet gewesen, aber sein Blick erschien Monika Haas nach eigenen Worten "gebrochen". Für die 50-jährige Monteurin war klar, dass sie hier gebraucht wurde. Sie hielt an, stieg ab, sprach den Mann am Boden an: "Hallo, hallo? Wer sind sie?" Keine Reaktion.
Nach und nach kamen weitere Menschen hinzu.
Andere Passanten brachten außerdem Decken, lagerten den Bewusstlosen darauf, wärmten ihn auf diese Weise während der Erstversorgung. Monika Haas: "Die Zeit zog sich für mich endlos lang hin. Ich schätze, dass es etwa zehn Minuten dauerte, bis der Notarzt und die Sanitäter vor Ort waren."
Auf den Brustkorb gedrückt
Alica Schmitt kümmerte sich derweil um die Herzmassage, presste mit ihren Handballen auf den Brustkorb des Mannes. "Zuvor hatte jemand bei mir und meiner Mama an die Autoscheibe geklopft und gefragt, ob wir helfen können", berichtet Alica Schmitt. Die 20-Jährige fackelte nicht lange, sprang aus dem Wagen: "In meiner Ausbildung hatte ich auch Erste-Hilfe-Kurse und wusste noch, was zu tun ist." Ein wenig Angst hatte die junge Frau zwar, aber trotzdem war sie zur Stelle: "Ich würde wieder helfen und denke auch bis heute darüber nach, ob ich an diesem Morgen alles richtig gemacht habe."
Mann blieb bewusstlos
Während der Hilfe der Menschen um ihn herum blieb der Mann allerdings bewusstlos. Er war wohl nach einer Herzattacke vom Rad gefallen, hatte sich dabei auch eine blutende Wunde am Kopf zugezogen. Monika Haas und Alica Schmitt haben vor allem eines getan: Sie schauten beide nicht weg, sondern packten an, um einem Bewusstlosen das Leben zu retten.
Die Chance, einen Stillstand des Herzens zu überleben, hängt voll und ganz davon ab, wie schnell medizinische Versorgung zur Verfügung steht. Werden unmittelbar nach einer Herzattacke - etwa durch einen Begleiter oder einen Passanten, - Maßnahmen zur Erstversorgung und Reanimation durch eine Herzdruckmassage eingeleitet, sind die Überlebenschancen recht hoch. Geschieht der Herzanfall hingegen ohne Anwesende und kann von dem Betroffenen nicht rechtzeitig Hilfe geholt werden, endet er fast immer tödlich.
Es zählen immer die ersten Minuten, die Patienten das Leben retten können. So wie in diesem Fall. Ein Arzt des Klinikums Forchheim meldete sich bei Monika Haas und bedankte sich für ihre beherzte Hilfe. Der Mann, den sie mitbeatmet hatte, hat überlebt. "Ich hoffe, dass es ihm bald wieder gut geht", sagt Monika Haas.
Notarzt Dr. Thomas Hartl war am Mittwoch vor Ort und ist noch immer erstaunt, wie professionell und selbstlos die Passanten als Ersthelfer einsprangen: "Ich finde das absolut perfekt. So wurde ein Menschenleben gerettet. Als Mediziner erlebt man so etwas leider nicht sehr häufig." Lob gibt es auch von Hauptkommissar Georg Götz von der Polizei-Inspektion Forchheim: "Die Helfer begannen sofort mit den Erstmaßnahmen. Der eingetroffene Notarzt konnte ihn wiederherstellen. Nach Angaben des Notarztes erlitt er einen Herzinfarkt. Er wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Den außergewöhnlichen Leistungen der Helfer hat er sein Leben zu verdanken."