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Affalterthal hat seinen 54. Pfarrer


Autor: Reinhard Löwisch

Affalterthal, Montag, 24. März 2014

Michael Maul hat an einem einzigen Tag gleichen drei Mal Grund zum Jubeln: Er wird zum Priester geweiht, bekommt eine Pfarrstelle - und wird 30 Jahre alt.
Dekanin Schürmann (M.) übergibt Michael Maul die Urkunde für die neue Pfarrstelle.  Foto: Löwisch


Mit einem großartigen Fest, das Michael Maul bestimmt nicht so schnell vergisst, begann für ihn ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Maul ist jetzt Pfarrer von Affalterthal. Zunächst wurde Maul ordiniert und damit zum Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirche geweiht. Anschließend verlieh ihm Dekanin Schürmann die Pfarrstelle der Kirchengemeinde Affalterthal. Und damit noch nicht genug: Am selben Tag feierte Michael Maul auch noch seinen 30. Geburtstag.

Die Feierlichkeiten gingen über vier Stunden. Sie waren in dem kleinen Juradorf das gesellschaftliche Ereignis des Jahres. Die Kirchengemeinde lebt dort schon seit der Einführung von Pfarrer Wolfram Lehmann vor 18 Jahren mit der Sorge, eines Tages keinen eigenen Pfarrer mehr zu haben. Weil die Gemeindesprengel immer größer gefasst werden und dieser nur knapp 1000 Menschen umfasst.

"Mutige Entscheidung"

Von dieser Sorge war am Samstagabend allerdings nichts zu spüren, im Gegenteil: Um Punkt 18 Uhr bewegte sich der Festzug, angeführt vom örtlichen Posaunenchor, in die festliche geschmückte Kirche.

Elf Pfarrer begleiteten Maul zu seiner Ordination. Darunter waren Regionalbischof Stefan Ark Nitsche aus Nürnberg und die Gräfenberger Dekanin Christine Schürmann. Nitsche nahm die Ordination vor, die mit dem obligatorischen Händeauflegen der Assistenten seinen Höhepunkt findet.

Die Dekanin verlieh ihrerseits Maul mit der Verlesung der entsprechenden Urkunde seine erste Pfarrstelle. Maul wird nun dort Pfarrer, wo er zuvor schon seine Vikariatszeit verbracht hat. Seniorenpfarrerin Susanne Thurn sprach in diesem Zusammenhang von einer "mutigen Entscheidung".

Präsente von den Fußballern

Nach dem zweistündigen Gottesdienst mit Abendmahl, bei dem der Kirchenchor "Sing and Pray" sang, stand der zweite Teil des Fests an. Das Mehrzweckhaus war zu diesem Anlass für einen Empfang umgerüstet worden. Jeder, der wollte, konnte dort seine Zuneigung über die Ordination zum Ausdruck bringen.

Freund und Bekannte, beispielsweise vom SV Wolfsberg, wo Maul Fußball spielt, und die Vereine der Kirchengemeinde überbrachten ihre Glückwünsche und kleine Geschenke. Als Nachfolger von Pfarrer Hans-Jürgen Johnke, der im September nach El Salvador ging, ist Maul nun der 54. Pfarrer von Affalterthal seit dem Jahr 1540. Immer gab es mit dem neuen Pfarrherrn auch Veränderungen in der Kirchengemeinde.

Maul hat sich die Verbesserung der Jugendarbeit auf die Fahne geschrieben, die derzeit mangels Angeboten gar nicht existiert. "Das darf nicht sein", sagte der neue Pfarrer. "Erstens macht es viel Spaß, mit Jugendlichen zu arbeiten und zweitens gibt das auch frischen Wind für die ganze Gemeinde."

Auch das seelsorgerische Zusammenwachsen der beiden Orte Bieberbach und Affalterthal liegt Maul am Herzen: "Wir sind eben nicht zwei Gemeinden mit jeweils einer Kirche in Affalterthal und Bieberbach. Wir sind eine Gemeinde mit zwei wunderschönen Kirchen - und das ist ein großer Schatz für alle.

Zwei kleine Buben

Maul hat in Marburg und Erlangen studiert. Er stammt aus dem Steigerwald, ist aber im Hummeltal bei Bayreuth aufgewachsen. 2008 heiratete er seine gleichaltrige Frau Anne, mit der er mittlerweile zwei kleine Buben hat. Maul ist, wie er gern betont "mit dem Glauben daheim aufgewachsen". In seinem Freiwilligen Sozialen Jahr in einer Kommunität hat er sich dazu entschlossen, Pfarrer zu werden.