Achtung vor liebestollen Rehen
Autor: Petra Malbrich
Ebermannstadt, Freitag, 04. August 2017
Das Wild ist im Liebesrausch und deshalb auch am Tag aktiv.
Der Jagdverband Bayern appelliert an die erhöhte Aufmerksamkeit bei den Autofahrern, um Wildunfälle zu vermeiden. Der Grund für diesen Appell sind die derzeit liebestollen Rehe und Böcke. "Bis Mitte August ist die Brunftzeit beim Rehwild", sagt Wilhelm Lorenz. Er ist Leiter des Hegerings 441 in Ebermannstadt und Jagdpächter in Streitberg.
Während der Brunftzeit ist das Leben der Geißen und Böcke alles andere als normal. Die Böcke treiben die Geißen und beide wechseln unkontrolliert die Fahrbahn. Die Gefahr eines Wildunfalls steigt damit.
Dabei geht die Gefahr nicht nur vom Wald aus. Momentan sind eher Getreidefelder an Straßennähe besonders gefährlich. Aufgrund der Wetterlage sind die Getreidefelder noch nicht gemäht. Diese bieten aber den Rehen eine gute Deckung bei der Paarung. "Normalerweise leben die Tiere zurückgezogen im Wald", informiert Lorenz. Den Weg nach außen wagen sie in der Regel lediglich in der Dämmerung. Doch während der Brunft sind sie auch tagsüber, vor allem nachmittags unterwegs. Das Liebesleben der Tiere findet tagsüber statt.
Der Bock rennt hinterher
Vor allem wenn die Geiß noch nicht brünftig genug ist, reißt sie vor den Böcken aus - auch hier ist die Gefahr groß, dass ein Reh die Straße wechselt. Der Bock rennt natürlich hinterher. Zudem sind die meisten Rehe schon Mutter. Auch wenn die Kitze bereits selbstständig sind, können diese noch wehklagen. Die Geiß wird deshalb entweder ihre Flucht oder den Liebesakt unterbrechen, um zu ihrem Kitz zu springen, von der Sorge getrieben, dass dem Nachwuchs etwas passiert sein könnte. Alle Autofahrer sollte besonders aufmerksam in den nächsten Wochen unterwegs sein. "Die Geschwindigkeit drosseln", bittet Lorenz. Das gelte vor allem dann, wenn Autofahrer einen Kopf im Feld sehen. "Wenn ein Reh über die Straße springt, folgt meist ein zweites", erklärt der Hegering-Leiter. Trotzdem sollte der Autofahrer nicht in Panik geraten. Aus Erfahrung weiß er, dass die Autofahrer meist noch versuchen, den Tieren auszuweichen. Das sollen sie aber nicht tun, sondern bremsen. Viele Wildunfälle passiere auch auf der Ortsverbindungsstraße von Niedermirsberg zum Feuerstein. Straßen wie diese gibt es im Landkreis mehr genug.