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Acht Tipps für den "Lockdown light" in Forchheim


Autor: Jennifer Opel, Stefan Fößel

Forchheim, Freitag, 06. November 2020

Möglichst wenig Kontakte, am besten zu Hause bleiben. Was Sie nun zu Hause tun können. Acht Tipps aus der Forchheimer Redaktion.
Aus gesammelten Blättern lässt sich schnell etwas basteln. Foto: Jennifer Opel


Nein, gewünscht hat sich einen solchen November keiner. Einen Totenmonat, in dem der Rest spätsommerlicher Leichtigkeit wieder weggewischt wird von galoppierenden Corona-Zahlen. Die Politik hat mit erneuten Schließungen reagiert, die einige Bereiche weniger, andere sehr hart treffen. Ob die Maßnahmen ausreichen, werden die nächsten Wochen zeigen. Auch, ob das "normale Leben" im Dezember wieder aufgenommen werden kann.

Bis dahin stehen wir aber wieder vor verschlossenen Wirtshaus- und Hallentüren, können nicht im Fitnessstudio trainieren oder ein großes Familienfest feiern.

Nun haben wir alle bereits vor einem halben Jahr unsere Erfahrungen gemacht, als bei einem ersten Lockdown Kitas und Schulen geschlossen waren, Betriebe stillstanden und die Straßen wie leer gefegt schienen. Davon sind wir weit entfernt und sollen es auch bleiben, wenn es nach der Politik geht. Den Umgang mit Beschränkungen haben wir aber gelernt und müssen es nun wieder, denn die meisten hatten sich zu schnell wieder an soziale Kontakte, gemeinsame Feiern und ein breites Sportangebot gewöhnt.

Aber es bleibt viel, was wir tun können, wenn wir Abstand wahren, Maske tragen und uns gründlich die Hände waschen. Der Gottesdienstbesuch bleibt erlaubt, auch wenn die Kirche für jeden Verständnis hat, der aus Angst vor Ansteckung darauf verzichtet. Alle Geschäfte bleiben offen, auch wenn manch einer bereits dem Weihnachtsandrang mit gemischten Gefühlen entgegenblicken dürfte.

Und dann haben wir noch das Glück, dass wir mit einer herrlichen Natur gesegnet sind, die wir auch im Herbst genauso genießen können wie fränkische Speisen. Jeder hat andere Möglichkeiten, dem Corona-Trübsinn zu begegnen. Wir geben einige Anregungen, wie das gelingen kann.

Durch den Herbst Wandern

Freilich ist es regnerischer und kühler geworden. Und doch war frische Luft selten so wichtig wie jetzt. Ein Herbstspaziergang macht Freude - egal ob entlang der Wiesent oder rund um Burg Feuerstein. Noch schmückt die Bäume ein buntes Blätterkleid und wer Kinder hat, kann mit ihnen Drachen steigen lassen oder in Gummistiefeln durch Pfützen springen.

Wem ein Spaziergang nicht genügt, der kann auch im Herbst gut die Wanderstiefel schnüren. Dann heißt es: Rauf aufs Walberla oder auf den Fränkischen Zuckerhut. Wanderrouten gibt es bei uns in der Fränkischen wirklich genug. Wer noch eine Inspiration braucht, kann sich auf der Seite der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz umschauen.

Gutes Essen bestellen

So viel Geld und Energie haben die Wirte aus Stadt und Landkreis Forchheim investiert, um alle zu schützen und die Vorgaben zu erfüllen. Und doch müssen sie nun den ganzen November ihre Gasträume geschlossen halten. Nicht aber zwangsläufig auch die Küchen! Zum Glück bieten viele inzwischen Abhol- und Bringdienste an, die sich bereits in der Zeit des ersten Lockdowns großer Beliebtheit erfreuten. Das Angebot ist groß - und soll es auch bleiben. Wer sich nun wieder Schäufele, Schnitzel oder Pizza aus dem Wirtshaus seines Vertrauens holt, tut damit nicht nur den heimischen Gastronomen etwas Gutes, sondern vor allem auch dem eigenen Gaumen. Und die Kochaufgabe auszugliedern trägt natürlich auch zu Glücksgefühlen in trüben Zeiten bei.

Weiterhin Sport treiben

Auch die Sportvereine im Landkreis müssen den Trainingsbetrieb noch bis mindestens Ende November einstellen, Fitnessstudios sind ebenfalls geschlossen. Nun heißt es wieder, sich nach Kräften individuell oder im Familienkreis fit zu halten. Auch das setzt Glückshormone frei und stärkt die Muskulatur. Radfahrer, Nordic Walker oder Jogger müssen ihre Kleidung der herbstlichen Witterung anpassen. Wer in den eigenen vier Wänden Sport treiben will, kann das auch ohne die Anschaffung von Fitnessgeräten tun. Leicht nachvollziehbare Übungen bietet nicht nur die Fachliteratur. Auch bei Youtube finden sich unterschiedlichste Lehrvideos für alle Ziel- und Altersgruppen, von Gymnastik über Fitnesstraining bis hin zu Qui Gong oder Yoga.

Mit Verwandten telefonieren

Zwei Haushalte oder maximal zehn Personen dürfen sich weiterhin treffen. Aber auch Telefonate (ob mit oder ohne Videoübertragung) bleiben eine gute Möglichkeit, Freunden und Verwandten nah zu sein. Damit sind jetzt nicht nur die gemeint, die sich ohnehin regelmäßig melden. Wie wäre es mit einem Überraschungsanruf bei einer alten Freundin, von der man schon lange nichts gehört hat? Oder bei der Tante, die immer einen Witz weiß? Es soll auch Gruppen gegeben haben, die sich im ersten Lockdown zur regelmäßigen Videokonferenz getroffen haben, um gemeinsam vor dem Bildschirm ein Bier zu trinken. Wen auch immer Sie anrufen: Es ist ein kleiner Vorgeschmack auf das nächste "richtige" Treffen. Und eine Freude bereitet es dem Angerufenen sicherlich.

Freude schenken

Die meisten Familien bringen von jedem Herbstspaziergang schöne Bastelmaterialien mit, Blätter in allen Farben und Unmengen Kastanien. Über die daraus entstehenden Kunstwerke freut sich nicht nur die Oma, sondern vielleicht auch der alleinstehende Nachbar. Vielleicht lässt sich auch das Kinderzimmer damit verschönern? Und wem danach ist, der kann an einem kalten Herbsttag auch mal wieder ein paar Briefe schreiben. Für die Empfänger eine selten gewordene Freude in Zeiten von Whatsapp und Videotelefonie. Es spricht auch nichts dagegen, einige nette Zeilen schon jetzt aufzuschreiben - und dann erst kurz vor Heiligabend zu verschicken. Die Blätter-Basteleien sollte man hingegen nicht so lang aufheben: Sie sind empfindliche Saisonware.

Kochen und backen

Man kann nicht jeden Tag Essen bestellen. Das macht kein Geldbeutel mit und dafür macht Kochen und Backen auch viel zu viel Spaß. Wer sich an regionale Spezialitäten wagt, findet unter anderem im Internet Rezepte unter https://www.fraenkische-rezepte.de/ oder unter https://www.genussregion-oberfranken.de/spezialitaeten. Das passende Obst oder Gemüse gibt es übrigens super frisch und ultraregional in vielen Hofläden oder Verkaufsständen in vielen Orten in der Region. Und auch wenn es ein wenig Geduld erfordert, kann Kochen und backen mit Kindern sehr viel Spaß machen. Und Selbstgeschnippeltes schmeckt gleich doppelt so gut. Und ab Mitte November kann die Weihnachtsplätzchenproduktion durchaus losgehen.

Daheim Kultur genießen

Wie werden uns die vor Ort genossenen kulturellen Erlebnisse fehlen! Denn noch mindestens bis Dezember gibt es keinen Auftritt des Jungen Theaters, kein Besuch in der Kaiserpfalz und auch keine Blasmusik der Musikvereine im Landkreis. Die Zeit zu Hause kann aber für neue kulturelle Einblicke genutzt werden. Auf der Webseite www.lyrikrilke.de gibt es vom Poxdorfer Johannes Heiner zum Beispiel eine Literaturzeitung online. Oder aber man vertreibt sich die Zeit mit dem Lesen von Büchern, die man schon lange auf der Liste hat. Und mit dem Kauf (vor Ort!) neuer Bücher (zum Beispiel vom Forchheimer Mundart-Autor Reinhold Schmitt oder der gebürtigen Forchheimerin Tessa Korber) können Einzelhandel und Künstler gleich unterstützt werden.

Mal richtig ausmisten

Vele haben bereits im Frühjahr Dachboden und Keller so richtig aufgeräumt, verborgene Schätze entdeckt und manche Altlasten entsorgt. Das befreit und bringt zusätzlichen Stauraum. Kleidung und altes Spielzeug lässt sich im Internet oder auf Basaren (sobald sie wieder möglich sind) zu Geld machen oder an karitative Einrichtungen verschenken. Und was wirklich nicht mehr gebraucht wird, kann zumindest wieder dem Wertstoffkreislauf zugeführt werden. Denn die Wertstoffhöfe im Landkreis bleiben auch weiterhin geöffnet. Die Öffnungszeiten sind auf der Homepage des Landratsamtes einzusehen. Aber Achtung! Mittlerweile gelten die Winteröffnungszeiten. Wer größere Teile loswerden möchte, kann Sperrmüll anmelden.