Abwasserpreis in Wiesenthau schießt in die Höhe
Autor: Carmen Schwind
Wiesenthau, Donnerstag, 17. Sept. 2020
Inzwischen ist in der Kalkulation des Kämmerers eine halbe Million "Miese" für das Abwasser in Sicht. Deshalb steigt Kubikmeterpreis in Wiesenthau um einen Euro auf 2,30 Euro.
atssitzung in Wiesenthau hatten Bürgermeister Bernd Drummer (BGW) und Matthias Zeißner, Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Gosberg, eine böse Überraschung für das Gremium parat.
Seit 2012 sind die Ausgaben für das Abwasser in Wiesenthau höher als die Einnahmen. Insgesamt hat sich ein Defizit in Höhe von etwa 425 000 Euro angesammelt. Für die Wiesenthauer bedeutet das zukünftig höhere Abwassergebühren.
Zu Beginn der Sitzung wollte Drummer den Tagesordnungspunkt eigentlich verschieben, da die Erhöhung doch gravierend ausfallen sollte. Doch das Gremium hatte viele Fragen an ihn und den Geschäftsleiter.
Zuerst erklärte Drummer in einer Präsentation, dass die Abwassereinrichtung eine kostenrechnende Einrichtung sei: "Das bedeutet, dass die Einnahmen langfristig die Kosten decken müssen. Ziel ist eine schwarze Null." Der Ausgleich dürfe nicht über den Haushalt laufen, weshalb eine regelmäßige Kalkulation notwendig sei.
Ab 2001 betrug die Gebühr für den Kubikmeter Abwasser 95 Cent, 2008 wurde erhöht auf 1,45 Euro und 2011 wurde die Gebühr wieder gesenkt auf 1,27 Euro.
2011 und 2012 war nicht kostendeckend kalkuliert worden. Allerdings betrug das Defizit in diesen Jahren nur etwa je 5 000 Euro. 2014 dagegen lag das Defizit bei etwa 92 000 Euro und 2015 sogar bei circa 115 000 Euro. Mittlerweile hat sich das Defizit bei etwa 50 000 Euro pro Jahr eingependelt.
Die Kläranlage Forchheim war saniert worden und deshalb hatte sich auch die Betriebskostenumlage an die Stadtwerke erhöht. Außerdem benötigt Wiesenthau für das Abwasser ein Pumpwerk, dessen Kosten sich die Gemeinde mit Forchheim teilt.
Drummer informierte, dass mit der Erhöhung der Gebühr von 1,27 Euro auf 2,30 Euro pro Kubikmeter die Kosten gedeckt seien. Mit einer Erhöhung auf über drei Euro könnten auch die Defizite der letzten vier Jahre ausgeglichen und zukünftige kalkulatorische Kosten berücksichtigt werden.
Zu spät informiert
Theo Messingschlager (FW) wäre gern früher über die Situation informiert worden, damit das Gremium auch früher hätte reagieren können. Die genauen Gründe wollte Drummer in der nichtöffentlichen Sitzung nennen.
Er wies darauf hin, dass es in Summe für den Bürger genauso teuer geworden wäre und rechnete vor, dass die Erhöhung für einen durchschnittlichen Haushalt nur etwa 150 Euro mehr im Jahr betrage.
Michael Schüpferling (Aktive Bürger) wollte wissen, ob zukünftig weitere Maßnahmen anstehen und fragte sich, was man den Bürgern zumuten könne. Zeißner meinte dazu, es seien nur kleinere Maßnahmen geplant.
Christian Weisel (MHN) fragte nach, wie denn das Defizit finanziert worden war, und erfuhr, dass es aus dem Haushalt, also von allen Bürgern, bezahlt worden sei. Gerhard Lassner (BGW) kam eine Erhöhung auf über drei Euro hoch vor und rechnete vor, dass die Erhöhung um einen Euro reiche, denn man könne die Bürger nicht zweimal zur Kasse bitten: "Das andere ist ja schon bezahlt."
Benedikt Bartosch (BGW) wollte das Thema Abwassergebühr nicht verschieben und meinte: "Die Verursachergerechtigkeit sollte maßgeblich sein." Holger Stöhr (MHN) meinte, dass ihn die Erhöhung doch etwas schockiere.
Matthias Zeißner machte dem Gremium klar, dass bei einem Beschluss die Gebührenerhöhung ab 1. Oktober gelten könne, bei einer späteren Entscheidung erst ab April. Das Gremium war sich einig, gleich die Gebühr auf 2,30 Euro festzulegen. Die Behandlung der früheren Defizite und das Festlegen eines Kalkulationszeitraums soll in einer anderen Sitzung erfolgen.