Druckartikel: Abschied von Karsten Oelze

Abschied von Karsten Oelze


Autor: Petra Malbrich

Untertrubach, Montag, 08. Februar 2016

Wenige Woche nach seinem Tod verabschieden sich an der Klagemauer in Sorg Freunde und Weggefährten von Karsten Oelze.
An der Klagemauer klebt ein Bild des Toten. Foto: Petra Malbrich


Er war der Fels in der Brandung, der schrägste und humorvollste Vogel, den es gab. Er war kameradschaftlich, lebenslustig und ein leidenschaftlicher Kletterer. So beschrieben Weggefährten und Freunde Karsten Oelze.
Im Januar ist der Kletterer im Alter von 53 Jahren bei einem tragischen Unglück ums Leben gekommen. Jetzt haben Freunde und Bekannte in einer Trauerfeier an der Klagemauer im Untertrubacher Ortsteil Sorg Abschied von Karsten Oelze genommen. "Es hätte ihm gefallen", freute sich seine Schwester Ulrike über den den großen Zuspruch der Kletterfamilie.

An der Klagemauer prangt ein großes Bild des Toten, so wie ihn seine Freunde in Erinnerung haben. Ein lachender Mann, die Arme siegreich nach oben gestreckt. Karsten Oelze war Freund und Mentor, Vorreiter innerhalb der Klettergemeinde und auch bekannt und beliebt in der politischen Gemeinde Obertrubach.

"Er hat viel für uns getan, hat Obertrubach bekannt gemacht", sagte beispielsweise Zweiter Bürgermeister Stefan Lang (JB) ) bei der Trauerfeier. Tatsächlich tragen vielen Routen in der Fränkischen Schweiz Oelzes Handschrift, denn der leidenschaftliche Kletterer, der hier auch lebte, hat hier die Erstbegehungen vorgenommen.


"Viel von ihm gelernt"

Über 300 Routen hat Oelze eingebohrt: hier im Frankenjura, aber auch im Ausland, beispielsweise in Sardinien. Karsten Oelze stammte aus Iserlohn und zog in den 1990ern in die Fränkische Schweiz. Es gefiel ihm hier. An fast jedem Felsen hier hinterlässt er seine Spuren. "Ich habe von ihm viel gelernt", sagte Heiko Queitsch, einer der Organisatoren der Trauerfeier.

Sogar in einer Kletterer Wohngemeinschaft hat der Sollenberger mit Oelze gelebt. Anekdoten vom Zusammenleben erzählte Queitsch in der Feier, vor dem Konterfei des guten Freundes. Auch Joshua Schulz, der ebenfalls einer der Organisatoren war, erzählte davon, wie er Oelze kennengelernt hat. Es war beim Trampen, nachdem das Auto von Schulz den Geist aufgegeben hatte.

Nun standen die Freunde vor der Klagemauer, einer Felswand in der Nähe von Untertrubach. Gerade in den 1980er- und 1990er-Jahren waren die Boulderrouten an und in der Nähe der Klagemauer weltweit bekannt.
"Es ist ein sehr schöner Platz und Karsten ist hier viel geklettert", erklärt Queitsch. Den Trauernden fällt es schwer, beim Austauschen der Erinnerungen an den Kletterpionier die Tränen zurückzuhalten. Oelze hattes es sicher toll gefunden, dass sie jetzt ein Bier auf ihn trinken. Denn Klettern und Feiern gehörte für Oelze zum Leben wie die Elektronikmusik, die bei der Trauerfeier leise aus den Lautsprechern zu hören war. Das Feuer in der großen offenen Lagerfeuerschale knisterte.


Sache der Ehre

Ein Blumenherz, Blumengestecke und die Kerze zur Erinnerung an Karsten Oelze zierten den Boden vor der Klagemauer an der Stelle, an der Oelzes Bild hängt.

Oma Eichler verteilte Kuchen, den sie selbst gebacken hatte. Natürlich kannte auch sie Karsten Oelze. "Es ist eine Ehrensache, dass ich Kuchen gebacken habe", sagte sie.