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80 Jahre Badespaß in Waischenfeld


Autor: Reinhard Löwisch

Waischenfeld, Freitag, 06. Juni 2014

12 000 Mark kostete das erste Freibad in Waischenfeld. Das Wasser war unbeheizt, soll dafür aber Heilkraft gehabt haben.


Vor 80 Jahren ist das erste Waischenfelder Freibad eröffnet worden. Mit diesem Schritt war einem jahrelangen Bedürfnis von Gästen wie Einheimischen endlich Genüge geleistet. Vor allem der Heimat- und Verschönerungsverein Waischenfeld hatte sich die Eröffnung eines Freibads auf die Fahnen geschrieben. Der Verein übernahm später auch eine Zeitlang den Betrieb des Bads.

Der Wiesentbote, eine Lokalzeitung, die es seit 1943 nicht mehr gibt, berichtete über die Eröffnung mit den folgenden Worten: "Das neue Familienschwimmbad wurde vergangenen Sonntag (24.6.1934) mit einer stimmungsvollen Feier seiner Bestimmung übergeben. Es befindet sich in landschaftlich schöner Umgebung im Norden der Stadt auf dem Wege nach Nankendorf am Waldrand, wo die Friedenslinde aus dem Jahre 1871 steht. Eine von der Baufirma Sager & Wörner neu angelegte Straße führt von der Stadt in ca.

10 Minuten dorthin."

Die Badeanlage folgte dem Entwurf des Architekten Dr. Ing. Vogel aus Nürnberg, der auch die Schwimmbäder in Hollfeld und Egloffstein gebaut hat. Das betonierte Schwimmbad war 40 Meter lang, zwölf Meter breit und drei Meter tief. Das Wasser wurde der Wiesent und einer Quelle entnommen, von der es hieß, sie besitze Heilkraft.
Ein drei Meter hoher Springturm, ein Planschbecken für die Kinder, ein Luft- und Sonnenbad und eine Kabinenanlage sowie ein einfacher Wirtschaftsraum mit einem schattigen Parkplatz unterhielten die Gäste in der Badeanlage.

Schuttplatz im Weltkrieg

Die Baukosten betrugen 12 000 Mark, wovon 8000 Mark aus Mitteln der wertschaffenden Arbeitslosenfürsorge geflossen sind. Ferner trugen private Zuwendungen zum Bau bei. Unter anderem gab die Ortskrankenkasse Würzburg, die hier ein Kinderheim besaß, Geld. Die ausstehende Summe übernahm der Zweckverband in Waischenfeld.

Auf eigene Kosten

Der erste Bademeister des Freibads war der "Apothekers-Willi" oder Willi Fritsch, wie er mit bürgerlichen Namen hieß. Ihm folgte der "Boders-Michl" - Michael Arneth mit bürgerlichen Namen -, und danach kam Rudolf Kellermann mit seiner Frau Gerdi. Sie betrieben das Bad auf eigene Kosten als Pächter.

Während des Zweiten Weltkrieges diente das Freibad als Schuttplatz. Nach dem Krieg führte der Heimatverein neun Jahre bis 1968 lang das Bad. 1972 wurde es grundlegend saniert. Seither ist das Wasser auch beheizt.

Bei dieser Gelegenheit haben die Waischenfelder auch die Friedenslinde von 1871 entfernt und dem Bad eine weitere Liegeweise an der Wiesent hinzugefügt. Die im Artikel des Wiesentboten angesprochene Quelle speiste nicht nur das Freibad, sie diente schon vorher der allgemeinen Wasserversorgung.
Am 30. November 1928 beschloss der Waischenfelder Stadtrat den Bau einer Wasserleitung.

Eintritt Erwachsene bezahlen 3,30 Euro. Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahre bezahlen 2,50 Euro. Kinder kommen für zwei Euro ins Bad. Daneben gibt es zahlreiche Ermäßigungen.

Öffnungszeiten Das Waischenfelder Freibad hat zwischen Mai und September täglich zwischen 10 und 19 Uhr geöffnet.