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50 Flaschen Bretzfelder Wein für Pretzfeld


Autor: Carmen Schwind

Pretzfeld, Montag, 09. Juli 2018

Die befreundeten Gäste zur Kiliani-Kirchweih in Pretzfeld brachten als Geschenk eine neue Fahne und 50 Flaschen des besten Bretzfelder Weins mit.
Kunsthandwerkermarkt an der Kirche Foto: Carmen Schwind


Bei strahlendem Sonnenschein feierten die Pretzfelder rund um ihre Pfarrkirche Sankt Kilian die Kiliani-Kirchweih. Es ist nicht bekannt, ob die Pfarrei im achten Jahrhundert entstand, um heidnische Slawen zu missionieren, oder - das ist wahrscheinlicher - im neunten Jahrhundert von Würzburg aus, um die Seelsorge in der Region zu sichern. Damals wurden viele Pfarreien dem Würzburger Bistumspatron Kilian geweiht.

Die Kirchweih begann mit einem Festgottesdienst. Danach konnten sich die Besucher rund um die Pfarrkirche am Kunsthandwerkermarkt erfreuen. Am Schlossberg gab es einen Kinderflohmarkt. Für die Kleinen wurde ein eigenes Kinderprogramm angeboten mit Luftballonwettbewerb, Glücksrad und Torwandschießen. Zudem konnten die großen und kleinen Gäste zuschauen, wie Drechslermeister Horst Hager aus einem Stück Holz ein kleines Kunstwerk herstellte.


Orchester spielt

Viele Besucher saßen am Nachmittag vor der Kirche gemütlich zusammen und lauschten dem Junior- und Schülerblasorchester und dem Musikverein Pretzfeld. Außerdem war das Akkordeon-Orchester Brettachtal zu Gast. Im baden-württembergischen Brettachtal liegt Bretzfeld, das seit nunmehr 50 Jahren mit dem fränkischen Pretzfeld befreundet ist.

Die Bretzfelder Gäste waren an der Turnhalle empfangen worden, waren dann zum Essen nach Unterzaunsbach gefahren und feierten am Nachmittag mit den Pretzfeldern an der Kiliani-Kirchweih. Die Begrüßungen fielen herzlich aus: Es gab Umarmungen und freudiges Händeschütteln.

Die Pretzfelder Bürgermeisterin Rose Stark (SPD/Ökologen) fragte nach, wer denn von den Bretzfeldern zum ersten Mal nach Pretzfeld gekommen sei, und einige Gäste hoben die Hand. Danach überraschte sie den ehemaligen Bürgermeister von Bretzfeld, Thomas Föhl, denn er wurde zum Ehren-Pretzfelder ernannt. Diese Ehre war in den vergangenen 50 Jahren Peter Roll, Karl Plappert, Hartmut Frank, Theo Pscheidl und dem mittlerweile verstorbenen Ulrich Fröhlich zugekommen.


Überrascht und gerührt

Föhl war überrascht und gerührt. Er trug vor, dass ihm diese unkomplizierte Freundschaft eine Herzensangelegenheit sei. "Das sind Begegnungsfeste auf menschlicher Ebene", sagte Föhl. Praktisch sei auch, dass die beiden Ortschaften nicht so weit voneinander entfernt liegen. So könne man früh losfahren, sich treffen und sich abends wieder auf den Heimweg machen.

Derzeit ist Martin Piott Bürgermeister in Bretzfeld. Er stammt aus dem mittelfränkischen Dinkelsbühl und spricht somit beide Dialekte. In seiner Ansprache meinte er, dass die Bürger in Pretzfeld ähnlich den Bretzfeldern seien: "Die Menschen denken und ticken gleich und passen gut zusammen." Es seien gesellige und geradlinige Leute, bei denen es etwas dauere, bis sie sich öffneten, aber dann werde es gemütlich. Die Bretzfelder kämen nach Franken, um das Bier zu genießen, die Pretzfelder dagegen lassen sich in Bretzfeld den Wein schmecken.

Piott brachte als Geschenk eine neue Fahne mit und 50 Flaschen des besten Bretzfelder Weins. Damit auch die Kinder in Zukunft die Freundschaft pflegen wollen, gab es noch ein Elefanten-Wipp-Spielgerät für den Nachwuchs. "Dann sollen die Kinder die 100-jährige Freundschaft mit dem dann 107-jährigen Thomas Föhl feiern", scherzte Piott. Danach wurde gemeinsam auf dem Pretzfelder Keller gefeiert.