10:1 für zweispurige Variante der Ostspange
Autor: Franz Galster
Gosberg, Dienstag, 05. April 2016
Die Entwicklung hinsichtlich der Ostspange mit der Umgehung von Gosberg stand im Zentrum der Diskussion in der Pinzberger Gemeinderatssitzung.
Auslöser ist die vorläufige Entscheidung in Berlin, das Projekt nicht in den vorrangigen Bedarf der Verkehrswegeplanung aufzunehmen.
Zunächst gab Bürgermeister Reinhard Seeber (CSU/BB) einen Abriss über die Entwicklung. Er führte zwischenzeitlich mit verschiedenen Politikern wie MdB Thomas Silberhorn, MdL Michael Hofmann (beide CSU), MdL Thorsten Glauber (FW) und Landrat Hermann Ulm (CSU) Gespräche. Silberhorn betonte demnach, dies sei bisher ein Ergebnis der Verwaltung, aber nicht der Politik. Er sicherte zu, die politische Priorität im Bundestag deutlich zu machen und gab sich sicher, dass der Entwurf so nicht stehen bleibe.
Laut Landrat Ulm werde auch der Kreistag einen Entschluss fassen mit der Forderung nach dem vordringlichen Bedarf. Seeber verwies auf eine Aussage des neuen OB von Forchheim, Uwe Kirschstein (SPD), der festgestellt habe, Gosberg brauche eine Umgebung.
Für den Gegner und Anführer der Bürgerinitiative (Biwo), Heinrich Kattenbeck, und dessen Argument, die Umgehung bedeute Landfraß, hatte Seeber auch einen Lösungsvorschlag bereit. "Es gibt eine Möglichkeit, den Eingriff in die Natur zu minimieren, indem man die Bahntrasse von Forchheim nach Ebermannstadt entfernt und durch eine Straße ersetzt", sagte der Bürgermeister. Dies werde bereits in anderen Regionen praktiziert. So wurde der Schienenverkehr zum Beispiel auf der Strecke Forchheim-Höchstadt oder Bamberg-Scheßlitz und Schlüsselfeld der Personenverkehr eingestellt. Damit wäre der Autoverkehr aus den Ortschaften. Ab 8.30 Uhr sind nach seiner Beobachtung die Züge ohnehin leer. Im Gegensatz zu Zügen könnten dann Omnibusse die Ortschaften direkt anfahren, was für die Bevölkerung, vor allem auch Alte und Behinderte, wesentlich sozialverträglicher ist. Heute könnten dies auch Elektrobusse auf der kurzen Strecke sein.
Bei der Bewertung des Projektes Ostspange werde mit zweierlei Maßstab gemessen. Nach einer Berechnung des Straßenbauamtes würde sich der Verkehr durch die Ostspange in Gosberg um 68,9 Prozent reduzieren. Bei einer Reduzierung des Verkehrs in Forchheim um eine solche Größenordnung wäre es in den vordinglichen Bedarf gekommen. Das Projekt habe zwar keine signifikante Wirkung für Forchheim, aber wohl Gosberg. Seeber forderte alle Befürworter auf, eine Stellungnahme im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung abzugeben.
Der Gemeinderat fordert mit 10:1 Stimmen nachdrücklich die Aufnahme der Ostspange in den vordringlichen Bedarf. Dazu verfasst er eine gesonderte Stellungnahme. Darin wird allerdings eine zweispurige Variante angeregt.
Das Straßenbauamt hatte von Forchheim-Süd bis Bahnhof Pinzberg einen vierspurigen Ausbau vorgesehen. Bürgermeister Seeber kündigte außerdem an, am Freitag Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in dieser Sache persönlich zu sprechen.
Gemeinderat Markus Steurer (FW) hatte im Vorfeld in Berlin in Erfahrung bringen wollen, wie der Gegenvorschlag der "Biwo aussieht, bekam aber keine Information. Gemeinderat Alfons Eger (DC) ist als einziger Gemeinderat gegen die Ostspange und Aktivist in der Biwo. Die Situation erinnert an 1971. Damals, vor 45 Jahren, war das Projekt bereits in der Dringlichkeitsstufe 1b.