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Zwei neue Windräder zwischen Wachenroth und Höchstadt


Autor: Christian Bauriedel

Wachenroth, Montag, 26. Sept. 2016

Nachdem in Wachenroth mit dem Bürgerentscheid drei Windräder verhindert wurden, plant der Betreiber nun zwei Anlagen ein paar hundert Meter weiter entfernt.
Symbolfoto: Armin Weigel dpa/lby


Dass bei Wachenroth nun doch Windräder gebaut würden, dagegen verwehrt sich Erich Weichlein. "Das ist nicht bei Wachenroth, sondern im Staatsforst." Da müsse man, was den Standort angeht, schon genau sein, betont er. Weichlein hatte mit einer Bürgerinitiative erfolgreich gegen drei Windenergieanlagen auf dem Gemeindegebiet gekämpft.

Besser gesagt kämpfte die Initiative für eine Einhaltung der 10H-Regelung, also für einen größeren Abstand zur Wohnbebauung. In einem Bürgerentscheid sprachen sich im Februar die Wachenrother gegen den geplanten Bürgerwindpark, bestehend aus drei Windrädern des Betreibers Wust, Wind und Sonne, aus.


Aus drei mach zwei

Ein paar hundert Meter vom damals vorgesehenen Standort entfernt werden sich nun voraussichtlich doch bald Windräder drehen.
Denn Wust hat neu gerechnet, mit dem Bayerischen Staatsforst verhandelt und will auf dem gemeindefreien Gebiet Birkach zwei Anlagen betreiben.

"Uns war voll bewusst, dass das so kommen wird. Schon während des gesamten Wahlkampfs vor dem Bürgerentscheid. Uns ging es um die 10H-Regelung", sagt Weichlein. Dass diese nun greifen wird, sei ein deutlicher Erfolg für die Bürgerinitiative. "Wir sehen uns voll bestätigt." Dass die Pacht von geschätzt 25 000 Euro jährlich der Gemeinde entgeht und nun der Staatsforst Kasse machen wird, sieht Weichlein nicht so.

Denn aus seiner Sicht wäre ein Windpark in dieser Form und in dieser Gegend für die Gemeinde sowieso unrentabel gewesen. Anders sieht das Bürgermeister Friedrich Gleitsmann (CSU). "Über 20 Jahre gerechnet, wäre ein ganz schöner Batzen Geld zusammen gekommen. Das fehlt der Gemeinde." Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte es einen Bürgerwindpark gegeben. Aber mit dem Bürgerentscheid sei dies Schnee von gestern. 10H verhinderte die Windkraft auf Gemeindegebiet.

Die 10H-Regelung sieht eine Mindestentfernung zur Wohnbebauung von einem Zehnfachen der Höhe des Windrades vor. Bei den beiden neu geplanten Windrädern, beide 212 Meter hoch, ist dies nun eingehalten. Dies bestätigt Sigrid Kaiser, Fachgebietsleiterin Umwelt beim Landratsamt.

Weichlein hat es sich nicht nehmen lassen, die Daten noch einmal anzuschauen. Resultat: Die Windräder sind in ausreichender Entfernung zur Wohnbebauung geplant.


Wald müsste gerodet werden

Dennoch sieht er das Projekt kritisch. "Wir sehen es mit einem lachenden und einem weinenden Auge." Die Initiative sei kein Freund von Windkraft im Wald. Denn mitten im Naherholungsgebiet müsse drastisch gerodet werden. Laut Fachgebietsleiterin Kaiser müssen dauerhaft 5048 Quadratmeter Fläche frei bleiben. Temporär, für den Bau, würden 7732 Quadratmeter zusätzlich abgeholzt, die wieder aufgeforstet werden. Insgesamt wäre es ein Eingriff um rund 1,3 Hektar.

Momentan läuft noch die Genehmigungsphase. Es werden Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange eingeholt. Der Gemeinderat Wachenroth hat bereits grünes Licht gegeben. Protest könnte aus Höchstadt kommen. Denn die Linie des 10H-Kreises kommt relativ nahe an das Baugebiet Häckersteig ran. Kaiser rechnet in etwa vier Wochen mit einer Entscheidung. Da bei Lonnerstadt bereits fünf Windräder existieren, würde mit zwei weiteren rechtlich eine Windfarm entstehen. Das bedeute eine umfassendere Umweltprüfung, sagt Kaiser.

Dazu kommt, dass noch an anderer Stelle über das Wust-Projekt entschieden wird. Denn eine Erweiterung des Vorranggebiets, auf dem die Windräder entstehen sollen, muss die Regierung von Mittelfranken erst noch beschließen.