Zwangsferien mit Folgen auch in Höchstadt
Autor: Christian Bauriedel
Höchstadt a. d. Aisch, Samstag, 14. März 2020
Alle Schulen und Kindergärten sind bis 19. April geschlossen. Für systemrelevante Jobs haben die Zuständigen in Höchstadt sich abgesprochen.
Wir sind sehr froh, dass es eine grundsätzliche Lösung gibt und nicht nur eine tage- oder wochenweise", sagt Jutta Romeis, Leiterin der Realschule Höchstadt. Damit entfalle nun endlich die bange Frage, was in jedem Corona-Einzelfall an den Schulen zu tun wäre.
833 Realschüler und natürlich alle anderen in Höchstadt und Umgebung sind nun in Zwangsferien geschickt worden. Romeis betont, dass man, soweit vorhanden, auf digitale Unterrichtsformen ausweiche. "Die Zugänge sind da." So etwa auf die Schulplattform Mebis. Diese sei "momentan aber komplett überlastet". Für die Lehrer bestehe die Dienstpflicht weiter. Sie würden nun digitale Weiterbildungen via Onlinekursen machen.
Landrat Alexander Tritthart (CSU) hält die bayernweiten Schulschließungen aufgrund der derzeitigen dynamischen Situation für absolut richtig. Das teilt die Pressestelle des Landratsamts mit. Man sei gerade dabei, "unsere systemrelevanten Bereiche zu überprüfen und mögliche Maßnahmen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu treffen." Das Landratsamt stimmt sich hierbei auch mit der Betriebsleitung des Kreiskrankenhauses St. Anna ab.
Gemeint ist hier eine Einrichtung von Notgruppen in Betreuungseinrichtungen - allerdings nur für Personen, die wichtige Aufgaben des öffentlichen Lebens wahrnehmen, allen voran Krankenhausmitarbeiter.
In Höchstadt haben sich daher die Träger, Stadt und Kirche, gestern geeinigt: An allen sieben Kindergärten in Höchstadt soll es solche Notgruppen geben. Das teilten Bürgermeister Gerald Brehm (JL), Pfarrer Kilian Kemmer und die Krankenhausleitung mit. Auch für den ein oder anderen Mitarbeiter der Polizei, des Landratsamts oder der Stadtverwaltung könnte diese Lösung zur Verfügung stehen. An Details arbeiteten die Verantwortlichen gestern unter Hochdruck.
Überstunden abbauen
Auch bei der Sparkasse organisiert man sich um. "Wir müssen und können den Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten", sagt Vorstandsmitglied Thomas Pickel auf FT-Anfrage. Urlaub, Überstundenabbau, Minusstundenaufbau: Jede Abteilung werde Lösungen für die betroffenen Eltern finden. "Der Geschäftsbetrieb läuft normal. Systemrelevante Prozesse, wie unter anderem der Bargeldverkehr, sind gesichert. Die Pläne sind alle belastbar", so Pickel.
Bei der Stadt Höchstadt gingen gestern viele Anrufe mit verschiedensten Fragen ein, so der Bürgermeister. Er teilte mit: Bis auf Weiteres, wenn nichts Gegenteiliges bekannt gegeben wird, laufen Kurse in der Eishalle normal weiter. "Wir schauen nur, dass die Besucherzahl von 100 nicht überschritten wird", so Brehm. Das Hallenbad, so wurde am Nachmittag bekannt, ist ab Montag, 16. März, bis auf Weiteres geschlossen.