Greuther Räte stimmen Kostenmehrung zähneknirschend zu
Autor: Evi Seeger
Vestenbergsgreuth, Dienstag, 23. Januar 2018
Die Preise auf dem Bau haben kräftig angezogen. So ergaben Ausschreibungen für die Greuther Mehrzweckhalle teils drastische Kostenmehrungen.
"Ich bin kein Hellseher!" Diese Feststellung traf nicht nur Bürgermeister Helmut Lottes, sondern auch der für die Planung der Mehrzweckhalle zuständige Herzogenauracher Architekt Erich Popp. Auf dem Tisch lagen den Gemeinderäten die Angebote verschiedener Gewerke für das bereits im Bau befindliche und rund 2,5 Millionen Euro teure Projekt.
Dass auf dem Baumarkt derzeit Hochkonjunktur herrscht, ist allgemein bekannt. Schon bei den Abrissarbeiten der alten Halle habe man höhere Preise in Kauf nehmen müssen, war zu hören. Von dem Ergebnis der Ausschreibungen war das Vestenbergsgreuther Gremium dennoch ziemlich überrascht. Nicht nur, dass nur wenige Firmen Angebote abgegeben hatten. Die Summen lagen zudem sehr viel höher als vom den Planungsbüros veranschlagt.
Nur zwei Angebote eingegangen
Keine einfache Situation für das Gremium. Es musste entscheiden, ob Gewerke neu ausgeschrieben werden sollten oder ob man die vorliegenden Angebote "zähneknirschend", wie Bürgermeister Helmut Lottes feststellte, akzeptieren sollte. Zudem galt es, Zeitverzögerungen zu bedenken. Denn nach Lottes Worten könnte die Maßnahme - sofern alles gut geht - gegen Ende des Jahres abgeschlossen sein.Es begann schon mit den Zimmererarbeiten. Bei 16 Anforderungen waren nur zwei Angebote eingegangen. Das günstigste lag mit knapp 186 000 Euro weit über der Kostenberechnung. Tröstlich war nur, dass die Regierung offensichtlich signalisiert hatte, auch die Mehrkosten in die Förderung aufzunehmen. Für die Räte galt es, das Risiko einer erneuten Ausschreibung mit womöglich noch höheren Preisen einzuschätzen "und sich dann maßlos zu ärgern", wie Zweiter Bürgermeister Erwin Teufel sagte.
Ganz ähnlich war es mit den Vergaben für die Haustechnik, die das Fürther Büro Claus Kalb vorbereitet hatte. Bei der Elektrotechnik, Beschallung und Beleuchtung waren die mit rund 210 000 Euro berechneten Kosten im Angebot um gut 55 000 Euro höher ausgefallen.
Fast doppelt so hoch
Am Gravierendsten war der Unterschied zwischen Kostenberechnung und Angeboten bei den raumlufttechnischen Anlagen: Auf 206 000 Euro belief sich das niedrigste Angebot, die Vorausberechnung lag hingegen bei 114 000 Euro. Allerdings lagen die drei vorliegenden Angebote ganz knapp beieinander. Für den Bürgermeister eindeutig "ein Indiz dafür, dass die Firmen sehr seriös kalkuliert haben".
Es gab aber auch eine "Punktlandung" mit nur rund 3000 Euro Mehrkosten bei der Wärmeversorgung. Und die Wasser-, Abwasser- und Gasanlagen wurden gar um 5000 Euro günstiger als zuvor gedacht.
Die Vergaben
Schließlich wurden die Gewerke wie angeboten vergeben: Die Zimmererarbeiten zum Angebotspreis von 185 816 Euro an die Zimmerei Heinlein, Neustadt/Aisch; die Wärmeversorgung für 117 472 Euro an die Firma Lechner, Walsdorf bei Bamberg. Mit Wasser, Abwasser und Gasanlagen wurde die Firma Flossmann & Grünbeck aus Nürnberg zum Angebotspreis von 84 592 Euro beauftragt. Den Auftrag für Erstellung der Elektro-, IT- und Brandschutzanlagen erhielt die Firma Elektro Kramer, Burgebrach, für 265 879 Euro.
Die raumlufttechnischen Anlagen soll ebenfalls die Firma Lechner aus Walsdorf für 206 306 Euro erstellen.