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Zeugnis: Schlechte Noten, was nun?


Autor: Tina Meier

Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 30. Juli 2015

Am Freitag erhalten die Schüler ihr Zeugnis. Eva Schmidt-Schenetti, Vertrauenslehrerin des Gymnasiums Höchstadt, gibt Tipps zum Umgang mit schlechten Zensuren.
Nicht gerade ein Grund zur Freude sind die Noten auf diesem Zeugnis. Das schlechte Zeugnis den Eltern beizubringen, kann etwas unangenehm werden, muss es aber nicht. Foto: dpa


Über 3000 Zeugnisse werden heute an den Höchstadter Schulen insgesamt verteilt. Sowohl für die Schüler als auch für ihre Eltern ist es ein besonderer Tag, der aber auch einige Herausforderungen mit sich bringt. Eva Schmidt-Schenetti, Vertrauuenslehrerin des Höchstadter Gymnasiums, gibt im FT-Interview Tipps, wie Eltern und Schüler mit schlechten Noten im Zeugnis am besten umgehen können.

Wie sollten die Eltern am besten reagieren, wenn ihre Kinder mit schlechten Zensuren nach Hause kommen?
Eva Schmidt-Schenetti: Bei schlechten Leistungen im Zeugnis sollten die Eltern ruhig und besonnen reagieren und ihrem Kind keine Vorwürfe machen: Die schlechte Note ist meist Strafe genug.

Vielmehr sollten die Eltern gemeinsam nach Gründen für die schlechten Leistungen suchen, Lösungsansätze besprechen und ihrem Kind Mut zusprechen.

Wie können Eltern ihrem Kind helfen und an wen können sie sich wenden?
Bei einem sehr schlechten Notenbild empfiehlt sich meist ein Schulwechsel, Probleme in beispielsweise nur einem Schulfach lassen sich eher mit einer individuellen Förderung beheben. Meist reicht auch schon die Änderung der Arbeitshaltung, um bessere Leistungen zu erzielen. Hierzu erteilen die Klassenkonferenzen Ratschläge, die die Eltern ernst nehmen und in einem ruhigen Moment mit ihren Kindern besprechen sollten. Natürlich ist in diesen Fällen die Schule ein guter Ansprechpartner.

Sollten die Schüler zur Verbesserung ihrer Leistungen auch die Sommerferien mit Lernen verbringen?
Auf keinen Fall ist es angebracht, die Sommerferien nur mit Lernen zu verbringen. Alle Schüler brauchen zunächst eine Ruhephase nach einem anstrengenden Schuljahr. Es spricht jedoch nichts gegen gelegentliche Nachhilfestunden, jedoch nur, wenn diese auch ernst genommen werden und die Schüler tatsächlich ihre Leistungen verbessern wollen. Vor allem gegen Ende der Ferien schadet es sicherlich nicht, noch einmal gründlich den Stoff in den Fächern zu wiederholen, in denen die Leistungen im Vorjahr gesunken sind oder mangelhaft waren. Somit verpassen die Schüler nicht den Anschluss und starten das neue Schuljahr entspannter und motivierter.


Auch der Elternverband und die Caritas geben Tipps:

"Aus Angst vor schulischem und daraus resultierendem späterem beruflichem Misserfolg ihrer Kinder fokussieren Eltern die Noten oft zu stark", sagt der Landesvorsitzende des bayerischen Elternverbandes Martin Löwe.
Individuelle Besonderheiten wie ein langsames Arbeitstempo oder Prüfungsangst würden dabei nicht berücksichtigt. Im Umgang mit Zeugnissen sei deshalb Gelassenheit gefordert. "Denken Sie lieber mit Ihrem Kind darüber nach, was im zurückliegenden Schuljahr gut gelungen ist und warum das so war. Im zweiten Schritt beraten Sie dann, was Ihr Kind benötigt, damit es in schwachen Fächern mehr Erfolg hat", rät Löwe.

Falls die Zeugniszeit zu einer Krisenzeit wird, empfiehlt die Caritas dies als Chance zu sehen. Die Familie solle trotz eines schlechten Zeugnisses und der Enttäuschung über die Leistungen zeigen, dass die Beziehung zueinander stimmt, dass das Kind geliebt wird und dass man füreinander da ist. So können Eltern und Schüler offen über ihre Sorgen sprechen und gemeinsam eine Lösung finden.

Beratung und Hilfe: Bei schulspezifischen Fragen: Schulpsychologen und Beratungslehrer der Schule. Bei familienbezogenen Fragen: die Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle des Caritasverbandes, Tel. 09132/8088