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Zentbechhofen braucht mehr Platz für Kinder


Autor: Evi Seeger

Zentbechhofen, Mittwoch, 18. Oktober 2017

In den nordöstlichen Ortsteilen von Höchstadt soll Bauland entstehen, damit auch nachfolgende Generationen in ihren Heimatdörfern bleiben können.
Das alte Zentbechhofener Schulgebäude aus den 60er Jahren soll eventuell abgerissen werden. Für die Schule wird es nicht mehr gebraucht. Auf dem Gelände könnte der Kita-Neubau entstehen. Evi Seeger


Handlungsfelder gibt es zur Genüge, selbst in der idyllischen Ecke im östlichen Bereich der Stadt Höchstadt. Das Gebiet um Zentbechhofen-Greuth ist nach den Worten von Landschaftsplaner Markus Fleckenstein landschaftlich betrachtet "das Sahnestückchen" der Stadt Höchstadt. Die Einwohner von Zentbechhofen, Greuth, Jungenhofen und Förtschwind sehen das natürlich ebenso. Dennoch gab es in der Bürgerversammlung viel zu diskutieren. Über die Kita und die alte Schule, über die geplante Anschlussstelle an die B 505, den neuen Flächennutzungsplan und die darin aufgezeigten Bauflächen.
Gut besucht war das Bürgerforum im Feuerwehrhaus, als Bürgermeister Gerald Brehm (JL) die Versammlung eröffnete. Der Flächennutzungsplan, den Planer Georg Schreiber erläuterte, sieht in allen vier Ortsteilen neue Bauflächen vor. Damit auch die nachfolgende Generation in ihrem Heimatort bleiben könne und die Dörfer gestärkt würden, betonte der Bürgermeister. Dass dafür Bedarf besteht, machte ein Redner deutlich: Sein Sohn habe lange versucht, in seinem Heimatdorf zu bauen, jedoch ohne Aussicht auf eine Genehmigung durch das Landratsamt.
Das dürfte sich schon bald ändern, denn im Flächennutzungsplan ist auch das angesprochene Gebiet als Baufläche ausgewiesen. Brehms Strategie: "Wir gehen großzügig in die Ausweisung, weil wir wissen, dass am Ende einiges nicht genehmigt und wieder herausgenommen wird." Die Behörden würden zunehmend sensibel auf den "Flächenfraß" reagieren und Bedarfsnachweise einfordern. Für Brehm ist es daher "nicht dramatisch, wenn ein Grundstückseigentümer nicht mitmacht". Noch sei Zeit zur Mitsprache, da die Planung in einer Klausurtagung des Stadtrats im Januar auf den Punkt gebracht werden soll.
Der von Markus Fleckenstein als "Kulturlandschaft Zentbechhofen-Greuth" betitelte Landschaftsplan schien volle Zustimmung zu finden. Fand der Landschaftsplaner doch viel Lob für die reizvolle "Kleinteiligkeit" der Landschaft, die es zu erhalten gelte. Selbst Obstbäume in den Äckern seien hier noch zu finden. Auch die Weiherketten und die Vogelwelt begeisterten ihn. Die Ausgleichsflächen, die im Zuge der Planung dazukommen sollen, würden nur im Einvernehmen mit den Eigentümern aufgenommen. Nutzungseinschränkungen seien dadurch nicht zu befürchten.
Bei der Weiterentwicklung der Dörfer müsse auch die Infrastruktur stimmen, so das Stadtoberhaupt. Der Kindergarten in Zentbechhofen - Träger ist die Kirchenstiftung - platze aus allen Nähten. Dieses Jahr komme man wohl noch über die Runden. Bis zum 1. September 2019 müsse das Problem jedoch gelöst sein. Wie diese Lösung aussieht, ist derzeit noch offen. Sie müsse jedoch "nachhaltig und zukunftsträchtig" sein. Die Stadt sei im Dialog mit der Kirche und prüfe verschiedene Möglichkeiten.
Dass die alte Schule zur Kita umfunktioniert wird, ist wohl nicht im Sinne des Bürgermeisters. Bei einem Umbau der alten Bausubstanz aus den 60er Jahren sei unter anderem "die Schadstoffproblematik ungewiss". Dass er einen Abriss der alten Schule und einen Kita-Neubau favorisiert, war aus Brehms Worten deutlich herauszuhören.
Ein Thema, das die Zentbechhöfer offensichtlich nervt, ist die B 505. Derzeit laufe das Planfeststellungsverfahren für einen dritten Fahrstreifen. Baubeginn sei 2019. "Müssen die (das Staatliche Bauamt, Anm.) überhaupt nicht mit den Grundstückseigentümern reden?", fragte ein Bürger. Von ihm seien Flächen in die Planung aufgenommen worden, ohne dass er zuvor informiert oder über den Preis gesprochen wurde.
Auch zur geplanten Anschlussstelle auf die B 505 stehen die Bürger kritisch. Bei Sperrung der Bundesstraße aufgrund von Unfällen werde sich der gesamte Schwerlastverkehr durch Zentbechhofen wälzen, befürchtete ein Redner. Eine Anwohnerin macht sich ohnehin Sorgen um die Kinder wegen des Verkehrsaufkommens in Zentbechhofen. Allerdings wurde nicht ganz klar, ob eine Umgehungsstraße gewünscht wird oder nicht. Eingezeichnet ist sie bereits im "alten", noch geltenden Flächennutzungsplan. "Wenn die Bevölkerung sie nicht will, wird sie auch nicht kommen", betonte Brehm.
Kommen sollen hingegen Räume für die Jugend und für Senioren. "Wir sind dabei, die Gesamtsituation aufzunehmen und zu prüfen, was möglich ist." In der Abschlussphase sei die Breitbandverkabelung. Dann hätten flächendeckend alle Ortschaften eine Datengeschwindigkeit von mindestens 30 Mbit/s.