Zecke lauert auch jetzt im Grünen
Autor: Pauline Lindner
Herzogenaurach, Mittwoch, 29. August 2012
Ein Sensor in den Beinen sagt der Zecke, wann ihr Opfer naht. Ein Biss kann üble Folgen haben. Und die Insekten liegen auch jetzt noch auf der Lauer. Die Stadtgärtner in Herzogenaurach (Landkreis Erlangen-Höchstadt) tragen deshalb immer lange Hosen.
Hubertus Grünig arbeitet seit über acht Jahren bei den Grünbetrieben der Stadt Herzogenaurach (Landkreis Erlangen-Höhstadt). "Mich hat noch nie eine Zecke gebissen", sagt er. "Dreimal im Jahr erwischt es mich schon", wendet dagegen sein Arbeitskollege ein. Aber auch er ist bislang noch nicht deswegen erkrankt.
Eindeutig gehört Grünig zu den glücklichen Menschen, die der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), wie die Schildzecke genau heißt, nicht "riechen" kann. Zecken haben keine Augen - stattdessen signalisiert ihnen das Haller'sche Organ, wann sich ihnen ein potenzielles Opfer naht. Dieser Sensor liegt in einem Segment der vorderen Beine und reagiert auf thermische, mechanische und chemotaktische Reize.
Und da rutscht Grünig offenbar durch. Gut für ihn. Denn die Zeckensaison ist noch lange nicht zu Ende.Der Herbst bis in den November hinein bietet ihnen mindestens so gute Lebensbedingungen wie das Frühjahr. Nur in sommerlicher Hitze mögen sie nicht so recht.
Dennoch legt Johann Zinner, der Bauhofleiter, großen Wert darauf, dass sich seine Mitarbeiter schützen. "Deshalb sind bei uns kurze Hosen verboten", erklärt er. "Bei der notwendigen Warnkleidung, die wir tragen, wenn wir im Verkehrsraum arbeiten gibt es nur lange Hosen." Damit hat Zinner den wirksamsten Schutz gegen Zecken-"Stiche" schon genannt. Zu Insektenschutzmitteln rät er zudem, natürlich auch wegen der Stechmücken.
Ganz genau genommen beißen Zecken mit den Mundwerkzeugen zu.
In ihrem Speichel können sich Viren und Bakterien befinden. Die wiederum allerhand Erkrankungen auslösen können. Die häufigsten sind die Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis).
Der Name ist irreführend, treten doch nach einer deutschlandweiten Erhebung mehr als Hälfte aller Krankheitsfälle in der zweiten Jahreshälfte auf. Trotz der vorhandenen Impfung gegen die "Hirnhautentzündung" treten immer wieder in den Risikogebieten, zu denen ganz Franken gehört, Krankheitsfälle auf.
Auch im Bereich des Gesundheitsamts Erlangen, das für Stadt und Landkreis zuständig ist. "Jetzt im August hatten wir einen Fall, im ersten Halbjahr keinen. 2011 waren es zwei Fälle, beide im Juli", sagt Julia Haller. Bei der geringen Zahl möchte die Ärztin im Gesundheitsamt aber keinen voreiligen Schlüsse ziehen, welche Jahreszeit die gefährlichste ist.