ZDF-Test: Höchstadter Brauer kennt die Tücken der Blindverkostung
Autor: Christian Bauriedel
Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 28. Januar 2015
Die ZDF-Sendung "Wie gut ist unser Bier?" hat offenbart, wie schwer sich selbst echte Bierkenner mit einer Blindverkostung tun. Auch Michael Ackermann vom Brauhaus Höchstadt weiß, wie schwierig ein Bier-Test ohne Etikett sein kann.
"Dieses Bier schmecke ich aus hunderten raus." So oder so ähnlich haben sich schon viele leidenschaftliche Biertrinker eingeschätzt. Dass man bei einer Bierprobe, bei der die Etiketten fehlen, sich dann doch schwerer tut als gedacht, konnten ZDF-Zuschauer am Dienstagabend mitverfolgen.
In der Sendung "Wie gut ist unser Bier?" hatte Fernsehkoch Nelson Müller zum "großen Test" aufgerufen. Für eine Blindverkostung besuchte ein Kamerateam eine Trachtengruppe aus Effeltrich, die mit dem Selbstverständnis auftrat, ausgewiesene Bierkenner zu sein. Echte Franken eben.
Aber was musste man sehen: Beim Blindtest wurde wild durcheinander geraten, Bier von heimischen Brauereien (Kulmbacher Greif und Neder) mit Pils von norddeutschen Großbrauereien und aus dem Ruhrpott verwechselt. So einfach scheint das mit dem Geschmackstest dann doch nicht zu sein.
Erfahrung auf der Kerwa gemacht
Amüsiert hört sich Michael Ackermann vom Brauhaus Höchstadt die Geschichte von dem daneben gegangenen Bier-Test an. Am Abend will er sich die Sendung im Internet selbst einmal anschauen. "Es gibt viele, die meinen, sie schmecken den Unterschied heraus", sagt Ackermann, der weiß, wie schwierig ein Blindtest sein kann. Vor einigen Jahren hat er auf der Kerwa in Etzelskirchen beim Gaudiwettbewerb sein Bier herausschmecken müssen. Allerdings nur aus drei verschiedenen Marken. "Wenn du acht bis zehn zur Auswahl hast, wird's schon schwieriger." Der Brauer konnte erleichtert sein: Den Test habe er bestanden.
"Wir haben Kunden, die trinken nur unser Kellerbier. Die schmecken heraus, wenn ich mal was anders eingebraut habe." Wenn er zum Beispiel einen neuen Hopfen verwendet hat, würden die Leute schon sagen "Du, dein Bier schmeckt diesmal anders." Das seien meistens Menschen, die nur die eine Sorte trinken. Er selbst trinke alles vom Keller über Helles und Pils. Sein Geschmack sei daher nicht nur auf ein Aroma trainiert.
Was die Unterschiede zwischen den Brauverfahren angeht, herrsche mittlerweile fast in allen Brauereien der selbe technische Standard. Auch das Wasser mache nicht mehr so den Unterschied, wie man oft denkt, sagt Ackermann. Eine Entkalkung gebe es überall. Einzig Rohstoffe und Rezept seien Garanten für einen individuellen Geschmack.