Wissensdurstige Gymnasiasten und Schimpfe für den Schiri
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Donnerstag, 12. April 2018
Ein BWL-Kurs des Gymnasiums besuchte die Puma-Hauptversammlung. Björn Gulden präsentierte die Zahlen des Jahres anschaulich.
Für einen Kurs des Gymnasiums stand am Donnerstagvormittag ein etwas anderer Unterricht auf dem Programm. Die Betriebswirtschaftler der Q11 besuchten gemeinsam mit Lehrer Wolfgang Rühling die Hauptversammlung von Puma.
Dort bekamen die jungen Leute BWL aus erster Hand verabreicht, und das keinesfalls trocken. Denn Pumachef Björn Gulden präsentierte die wirtschaftlichen Ergebnisse, wie es bei Puma so Usus ist, mit Fotos und Filmchen und lebendiger Schilderung. In deutsch, versteht sich, obwohl das für den Norweger "immer das schwierigste" an der Präsentation sei.
Aber Guldens Deutsch ist ähnlich hervorragend wie die Zahlen, die er darstellen konnte. Brandaktuell gab's vom Vorstandsvorsitzenden die Info, die das Unternehmen zehn Minuten vor der Versammlung freigab: Puma habe im ersten Quartal eine Umsatzsteigerung von zwölf Prozent erzielen können, weshalb auch die Prognose für das Gesamtjahr leicht angehoben wurde.
Den jungen Gästen vom Gymnasium gab er den Ratschlag mit auf den Weg: "Macht die Schule gut, dann könnt ihr bei uns anfangen." Und das ist genau die Zielgruppe, deren Stellenwert bei der Raubkatze weiter steigen soll. Die 16- bis 24-Jährigen will man durch neue Marketingstrategien gewinnen. Storydoing nennt sich das, womit man versuche, genau diejenigen zu erreichen, die wiederum andere bewegen. Und da spielen auch die sozialen Medien eine große Rolle. Wichtig ist für Gulden, dass die Botschaft authentisch ist. Wenn die Sprinterlegende Usain Bolt inzwischen Fußball spielt, dann sei das kein Marketing-Effekt. Gulden: "Usain glaubt, er kann Fußball spielen." Und das kommt offenbar an: Das Training mit dem BVB sei millionenfach geschaut worden.
Schimpfe für den Schiri
Die Aktionäre erfuhren, dass die Umsatzerlöse 2017 zum ersten Mal vier Milliarden Euro überstiegen haben, dass der Verkauf im Großhandel (77 Prozent Anteil) um 14 Prozent und in den eigenen Läden gar um 23 Prozent gestiegen sei, und dass die Schuhe fast die Hälfte des Umsatzes ausmachen. Besonders da wird auch Lifestyle mit Sport verbunden, denn "die meisten Sportschuhe, ob wir mögen oder nicht, werden auf der Straße getragen". Deshalb sagt der Pumachef: "Der Schuh muss funktionieren. Aber er muss auch cool sein." Puma nennt das: "Cool stuff that works."
Zornige Worte hatte Gulden für den Referee des Vorabendspiels zwischen Real Madrid und Juventus Turin parat: "Ein furchtbarer englischer Schiedsrichter." Ein Elfmeterpfiff in der Nachspielzeit brachte Juve (Puma) um den verdienten Lohn. Dem 40-jährigen Torwart Buffon, der daraufhin Rot wegen Meckerns bekam, galt Guldens Hochachtung. Er werde auch weiterhin ein wichtiger Sportler bei Puma sein.
Vier neue Mannschaften werde man ab der kommenden Saison ausrüsten: Borussia Mönchengladbach, Olympique Marseille, den AC Milan und aus Brasilien Sociedade Esportiva Palmeiras. Bei der WM kommen zu Uruguay und Schweiz noch Serbien und Senegal dazu.
Gulden informierte auch über die aktuellen Bauvorhaben in Herzogenaurach und kündigte an, dass für das neue Showroom-Gebäude im kommenden Monat Baubeginn sein soll.
Und dann gab's noch den "schnellsten Geschäftsbericht der Welt". Gezeigt wurde ein
9,58 Sekunden langer Film in der Online-Version des Berichts. Das ist genau die Zeit des bis heute gültigen Weltrekords über die 100 Meter aus dem Jahre 2009 durch Usain Bolt.