Windräder in Mühlhausen laufen wie geschmiert
Autor: Andreas Dorsch
Mühlhausen, Donnerstag, 10. Januar 2013
Die vier Anlagen oberhalb von Mühlhausen liefern seit Mitte Dezember Strom. Eon nimmt die gesamte erzeugte Energie ab. Am zweiten Weihnachtsfeiertag wurden 217.950 Kilowattstunden produziert.
Problemlos gelaufen" ist für Projektleiter Arno Weber der Bau der ersten vier Windräder im Landkreis Erlangen-Höchstadt am Pöppelberg oberhalb von Mühlhausen. Am 3. Dezember ging das erste Rad ans Netz, seit 19. Dezember laufen alle vier und produzieren auch schon kräftig Strom.
Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt verbraucht etwa 4000 Kilowattstunden Strom im Jahr. Ein einziges der vier Windräder von Mühlhausen kann bei idealen Bedingungen maximal 72.000 Kilowattstunden am Tag produzieren. Mit dieser Tagesleistung könnten 18 Familien ein ganzes Jahr lang versorgt werden. So unterschiedlich wie der Wind weht ist auch die Stromproduktion.
Für Jochen Rößler, den technischen Betriebsleiter vom Planungsbüro "Wust, Wind und Sonne", das die Anlage in Mühlhausen für die Bürgergesellschaft geplant und gebaut hat und auch betreibt, ist eine aussagekräftige Ertragsprognose aber erst nach einem Jahr Laufzeit möglich.
Die Ergebnisse aus den letzten zwölf Dezembertagen sind aber schon vielversprechend. Die Werte für die gesamte Anlage schwankten zwischen 30.100 Kilowattstunden am 20. Dezember und 217.950 Kilowattstunden am zweiten Weihnachtsfeiertag.
Egal wieviel Strom in Mühlhausen produziert wird, Eon Bayern muss ihn abnehmen und speist die Windenergie im Umspannwerk Burgebrach in sein 20-KV-Mittelspannungsnetz ein. "Dieser Strom wird dann auch primär in der Region verbraucht", versichert Peter Wendler von der Eon-Pressestelle. Was vor Ort nicht benötigt wird, gibt Eon Bayern in das überregionale Netz ab. An Einspeisevergütung garantiert das Erneuerbare-Energien-Gesetz der Bürgerwindenergie Mühlhausen GmbH & Co. KG 9,41 Cent je Kilowattstunde.
Wunderbar schnell und problemlos
"Windenergie hat bei der Einspeisung Vorrang", sagt Wendler. Sollten die Windräder mehr Energie produzieren als gebraucht wird, müssten andere Kraftwerke zurückgefahren werden. Für das Netz von Eon Bayern werde jeden Tag ein Kraftwerks-Einsatzplan erstellt, der sich am Wetter orientiert. Darin wird vorher schon festgelegt, aus welchen Anlagen wieviel Strom am nächsten Tag ins Netz fließen soll.
Windräder müssen auch aus der Ferne steuerbar sein. So hat bei der Mühlhausener Anlage Eon die Möglichkeit, die Stromproduktion durch ein Verstellen der Rotorblätter abzuriegeln. Wenn das passiert, gibt es für die Betreiber allerdings eine Entschädigung. Ab einer Windgeschwindigkeit von elf bis zwölf Metern pro Sekunde erreicht die Anlage in Mühlhausen ihre Nennleistung. Ab 25 Meter Windgeschwindigkeit regelt sie automatisch ab.
Für Projektleiter Arno Weber ist der Bau der vier Windräder in Mühlhausen "wunderbar schnell und problemlos" gelaufen. Zeitweise habe an den Baustellen sogar Volksfeststimmung geherrscht. Viele Bürger verfolgten das Wachsen der 140 Meter hohen Stahltürme vor Ort. Inzwischen sind die Bauarbeiten an den Anlagen weitgehend abgeschlossen. Derzeit laufen die Windräder im Probebetrieb und müssen nur noch von den Bauherren abgenommen werden.
Sobald es die Witterung zulässt, wird mit dem Rückbau der Schotterwege begonnen, die notwendig waren, um die Schwertransporte an die Baustellen zu bringen. "Alles wird wieder so wie vorher, wir wollen alles sauber hinterlassen", sagt der Projektleiter.