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Windräder bei Lonnerstadt ohne Bausicherheit genehmigt


Autor: Evi Seeger

Lonnerstadt, Dienstag, 28. Januar 2014

Der Lonnerstadter Gemeinderat befürwortet die Errichtung der Windräder, deren Bau Horst Seehofers Gesetze noch verhindern könnten.
Foto: dpa


Der Zuschauerraum in der Gemeinderatssitzung am Montagabend war voll. Die Bürger verfolgten, wie das Gremium - bei einer Gegenstimme - dem Bauantrag für die Errichtung von fünf Windkraftanlagen zustimmte. Allerdings unter dem Vorbehalt einer kommenden gesetzlichen Regelung und eines Mindestabstands von 1000 Metern zur Wohnbebauung.

Dies erklärte stellvertretender Bürgermeister Stefan Himpel (FW) auf Nachfrage des FT. Nach der noch geltenden Gesetzeslage beträgt die einzuhaltende Entfernung zur Wohnbebauung 800 Meter. Betroffen wäre von der Abstandsregelung lediglich Ailsbach. Die Entfernung zwischen den übrigen Ortsteilen und den geplanten Anlagen beträgt nach Himpels Worten weit über 1000 Meter.

Unsicherheit in den Kommunen

Dass aufgrund von Seehofers Sonderweg Unsicherheit in den Kommunen herrscht und "nichts konkret beschlossen werden kann", sorgt auch in Lonnerstadt für Unmut. Denn von Seiten der Unternehmensgesellschaft und des Projektanten "Wind, Wust und Sonne" sei alles in trockenen Tüchern.

"Wir beschäftigen uns mit dem Thema bereits seit 2012", sagt Stefan Himpel. Dennoch glaubt wohl niemand so recht, dass die Anlagen schon in Kürze gebaut werden können. Man gehe davon aus, dass Seehofer auf der 10H-Regelung (Abstand gleich zehn mal die Höhe der Anlage) festhält. Deshalb ist nach den Worten des Bürgermeisters "alles vorbehaltlich" und die Zustimmung des Ratsgremiums als Kompromiss zu verstehen. Genehmigt werde derzeit ohnehin nichts. Der Regionale Planungsverband lege alles auf Eis und warte die künftige Gesetzeslage ab. Ob es daran lag, dass in der Sitzung die zu erwartende große Diskussion ausblieb? Zwei Ehepaare aus Ailsbach, deren Schreiben Himpel in der Sitzung bekanntgab, hatten sich jedenfalls gegen die Errichtung eines Windrades ausgesprochen.

"Verspargelung der Landschaft"

Parallel dazu lag die Anhörung zur Änderung des Regionalplanes auf dem Tisch. Mehrheitlich forderten die Lonnerstadter Räte, dass das Vorbehaltsgebiet WK 37 zwischen Fetzelhofen und Mailach aus der Planung genommen wird. Die Mehrheit der Räte befürchte eine "Verspargelung" der Landschaft. An den Regionalverband geht außerdem der Beschluss, dass die Westgrenze des WK 36 zu Ailsbach - vom östlichsten Haus aus gerechnet - mit mindestens 900 Metern festgeschrieben werden muss.

Die Abstandsflächenregelung der zweiten, 1400 Meter von Ailsbach entfernten Anlage tangiert die Marktgemeinde. Im Radius von 80 Metern müsse um das Windrad eine Abstandsfläche eingehalten werden, in die hinein ein gemeindliches Grundstück falle. Die Räte stimmten einem "kleinen Pachtvertrag" für diese Fläche zu. Außerdem wurde der Bürgermeister ermächtigt, den für den Ausbau der Zufahrtswege erforderlichen Vertrag mit dem Projektanten abzuschließen.