Wie soll die neue Friedhofmauer in Höchstadt aussehen?
Autor: Christian Bauriedel
Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 22. November 2016
Die Mauer des Friedhofs ist marode. Doch wie soll eine neue Umgrenzung aussehen? Es stehen sechs Varianten zur Auswahl.
Wozu hat eigentlich ein Friedhof eine Mauer? Sollte man sich vom Tod abgrenzen? Oder lieber gar keine Grenze ziehen zwischen dem blühenden Leben und dem Schicksal im Sarg?
Es waren nicht solche philosophischen Fragen, mit denen sich die Höchstadter Stadträte in ihrer letzten Sitzung beschäftigten. Da ging es schon eher um Weltlich-Bauplanerisches: Naturstein oder Beton? Verputzt oder nicht? Oder gar ein Zaun?
Dass die bestehende Friedhofsmauer einen eher traurigen Anblick bietet, liegt nicht nur in der Natur der Sache, sondern vor allem am Zustand der Substanz. Das verputzte Gemisch aus Sandsteinbruch, Ziegel und Kalkmörtel stammt aus dem Jahr 1886 und weist an vielen Stellen Risse und Löcher auf.
Für den Fall eines Abrisses hat das Bauamt sechs Varianten für eine neue Eingrenzung des Gottesackers recherchiert. Dementsprechend viele Meinungen gab es dazu von den Stadträten. "Die Kosten sind sehr unterschiedlich", befand Bürgermeister Gerald Brehm (JL).
Er erklärte, die Geschmacksfrage solle vor einer Abstimmung ausführlich in den Fraktionen diskutiert werden. Brehm merkte an, dass nicht nur die Kosten eines Neubaus und die Optik eine Rolle spielten. "Auch der Faktor Vandalismus ist zu diskutieren."
Zu viele Baustellen offen?
Michael Ulbrich meldete sich für die Junge Liste zu Wort. Es gebe momentan zwei Favoriten in der Fraktion: die verputzte Mauer aus Kalksandstein und den Gusseisenzaun. Eine Natursteinmauer komme eher nicht in Frage. Bevor es jedoch zu einer Diskussion um die verschiedenen Varianten kommen konnte, meldete sich Michael Schwägerl (CSU). Er äußerte sich eher grundsätzlich zu dem Bauvorhaben. Mit dem Heldenfriedhof, den Toilettenanlagen und dem Heizhaus gebe es genügend Baustellen. "Alles was gestartet ist, bitte abarbeiten. Dann gehen wir die Friedhofsmauer an", bremste Schwägerl die planerische Euphorie. Der Bürgermeister konterte. Sicher gebe es genügend andere Projekte. Bei der Friedhofsmauer handle es sich allerdings um ein Vorhaben, das für die mittelfristige Planung ins Auge gefasst würde. Brehm griff dann den Vorschlag der CSU auf. Schwägerl bat darum, die Entscheidung dem zuständigen Friedhofausschuss zu übergeben. Dieser solle sich noch einmal näher mit dem Thema befassen, am besten mit Ortsterminen, um sich Beispiele von Friedhosfmauern anzusehen.
Andreas Hänjes betonte, die SPD-Fraktion sei für eine umfassende Planung. "Eine komplette Umfriedung wäre vernünftig." Naturstein käme zu teuer. Für die Gabione hatte Hänjes nur ein "geht gar nicht" übrig.
Der Nachteil eines Zauns
Irene Häusler (JL) gab zu bedenken, dass ein Zaun einen entscheidenden Nachteil habe: Alle Grabsteine, die an die Mauer grenzen, müssten ebenfalls saniert werden. Denn ein Zaun biete dann von außen einen Blick auf die momentan verborgene Rückseite. CSU-Stadtrat Georg Schockel wirkte fast, als wolle er vermeiden, dass bei der Wahl des Baumaterials den Kollegen die Pferde durchgehen. "Man braucht eine Mauer, die zum Friedhof passt. Wir brauchen eine ruhige Mauer", sagte Schockel. Was das genau ist, darauf ging er nicht ein, brachte aber eine Idee ins Spiel. Man könne doch versuchen, einfach die alte Mauer neu zu verputzen und eine Drainage herum zu legen, um das Wasser besser abzuleiten. Schockel schlug auch vor, die alten Werkstatthallen, die an den Friedhof grenzen, abzureißen und Parkplätze daraus zu machen.