Wie schön darf der Kreisverkehr in Weisendorf sein?
Autor: Mona Lisa Eigenfeld
, Donnerstag, 19. Sept. 2013
Noch befindet sich der Kreisverkehr in Weisendorf im Bau. Wenn er fertig ist, darf kein "starres Hindernis", also auch kein Kunstwerk, in seiner Mitte errichtet werden. Die Bürger sollen Vorschläge zur Gestaltung bringen. Unsere Zeitung hat sich Kreisel im Landkreis angeschaut.
Wenn vom Karpfenkreisel die Rede ist, weiß wohl jeder im Landkreis, was damit gemeint ist. Immerhin ist Karpfen Fridolin das berühmte Wahrzeichen Höchstadts, das bereits seit mehr als zehn Jahren als übergroße Skulptur über den Durchgangsverkehr am Kreisel der B 470 am Stadteingang wacht.
Den Weisendorfern soll ein solches Aushängeschild nun verwehrt bleiben. Grund: Nach Fertigstellung des dortigen Kreisverkehrs, der ausnahmsweise in kommunaler Sonderbaulast errichtet wird, fällt dieser zurück in die Bau- und Unterhaltungslast des Freistaates Bayern. Dieser darf dann auch über die Gestaltung des Kreisverkehrs entscheiden und stellt dafür strenge Regelungen auf.
Keinerlei starre Hindernisse dürften nach aktuellem Stand im Kreisel errichtet werden.
Doch wie sieht es im Rest des Landkreises mit der Gestaltung von Verkehrskreiseln aus? Fährt man wenige Kilometer von Weisendorf in die benachbarte Gemeinde Großenseebach, findet man auch hier einen ganz neuen Kreisverkehr vor. Er liegt auf der Verbindungsstraße nach Hannberg und in seiner Mitte wurden bereits zahlreiche Sträucher angepflanzt. Zwar ist auch hier kein Kunstwerk oder ähnlicher Blickfang angebracht worden, doch ist der Kreisverkehr durch seine Bepflanzung immerhin deutlich als solcher erkennbar.
Dass das keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt sich am Beispiel Beutelsdorf. Schon seit Jahren sorgt der dortige Kreisverkehr für Unverständnis unter den Auto- und Kraftfahrern. Und das nicht ganz zu Unrecht. Hier wurde das Kreisinnere nämlich lediglich gepflastert. Vor allem für Ortsfremde ist die Stelle deshalb nicht auf Anhieb als Kreisverkehr erkennbar.
Ähnlich sieht es im Hemhofener Ortsteil Zeckern aus. In dessen Wohngebiet wird ebenfalls so mancher Verkehrsteilnehmer von einem schlecht ersichtlichen Kreisverkehr überrascht. "Die meisten Autofahrer sehen den Kreisverkehr erst gar nicht und fahren einfach drüber", berichtet ein Anwohner.
Besonders hart mit ihrem Kreisverkehr ins Gericht gehen auch die Adelsdorfer. Sie bezeichnen den Kreisel am Ortsausgang in Richtung Bundesstraße mitunter sogar als "Schandfleck". Dabei stört weniger die fehlende Gestaltung der Kreismitte, als die Unübersichtlichkeit für Autofahrer. Über den großen Grashügel hinweg lässt sich schließlich nicht erkennen, was an der anderen Seite des Kreisels verkehrstechnisch vor sich geht. Die Gemeinde kann in diesem Fall aber gar nichts tun. Denn für den Kreisverkehr in Adelsdorf ist der Landkreis zuständig.
Als Schmuckstück kann auch der Aischer Kreisel in Richtung Zentbechhofen nicht gerade betitelt werden. Doch immerhin ragt aus seiner Mitte ein Baum, umgeben von ein paar bunten Sommerblumen.
Etwas kreativer ist da aber schon die Stadt Herzogenaurach. Sie ist für die Kreisel an ihren städtischen Straßen auch selbst zuständig und damit weisungsbefugt, was die Verschönerungen anbelangt. Und der übergroße Fußball im Kreisel des jüngsten Stadtteils Herzo Base passt ja auch hervorragend ins Bild. Er steht umgeben von den Outlets ansässiger Sportfirmen und wird nachts, genau wie Fridolin in Höchstadt, sogar beleuchtet.
Ein weiterer Blickfang findet sich im Höchstadter Kreisel an der Schwedenschanze in Richtung Etzelskirchen. Hier ragen ein Kranich aus Metall sowie ein weiteres, kleineres Karpfenmodell aus der Mitte des Kreisverkehrs. Sie stehen symbolisch für die Städtepartnerschaft mit Kranichfeld.
Mit der Gestaltung des Weisendorfer Kreisels, der - anders als beispielsweise in Höchstadt - zwei Staatsstraßen miteinander verbindet und für welchen deshalb andere Rahmenbedingungen gelten, hat Bürgermeister Alexander Tritthart (CSU) nun seinen Gemeinderat beauftragt. Inspiration kann dieser im ganzen Landkreis finden - ob an Positiv- oder Negativbeispielen. Doch auch alle Bürger sind in den kommenden Wochen dazu aufgerufen, Vorschläge einzubringen. "Unser Kreisverkehr befindet sich an zentraler Stelle in unmittelbarer Nähe zum Marktplatz und zum Schloss des Ortes. Da wäre es mehr als angebracht, wenn wir den Kreisel nach unseren eigenen Vorstellungen gestalten dürften", findet Bürgermeister Tritthart.
Nach momentanem Stand wäre schließlich nicht einmal eine Bepflanzung möglich. Weil Tritthart seine Marktgemeinde durch eine derartige Beschränkung ungerecht behandelt sieht, möchte er nach Beendigung der Bauarbeiten dem Freistaat verschiedene Vorschläge zur Gestaltung unterbreiten. "Das ist dann hoffentlich nur eine Verhandlungssache", so das Marktoberhaupt zuversichtlich.