Um das Selbstbild einer Stadt im Wandel geht es in der neuen Ausstellung im Stadtmuseum.
Im Stadtmuseum Herzogenaurach ist noch bis in den Herbst die Ausstellung "Bewegend! Selbstbild im Wandel" zu sehen. Jeder kennt diese Situation: Bei einem Umzug kommen längst vergessene Sachen wieder ans Licht und damit ins Bewusstsein. Ähnlich ging es Herzogenaurachs Museumschefin Irene Lederer und Christian Hoyer, wissenschaftlicher Mitarbeiter, beim Umzug des Stadtarchivs. Viele Zeugnisse von Werbemaßnahmen für Herzogenaurach sind dabei wieder aufgetaucht, Beleg für die alte Binsenweisheit: "Werbung kostet Geld, nicht werben kostet Kunden!".
Dass dieses Motto den Verantwortlichen in Herzogenaurach immer im Bewusstsein gewesen ist, zeigt die aktuelle Ausstellung. Angefangen von Ansichtskarten, die Herzogenaurachs schöne Seiten in die Welt hinaustrugen, bis hin zum aktuellen einheitlichen Logo. Stets beliebte Motive waren die Hauptstraße mit ihren Fachwerkhäusern, der Loritzhain oder der Weihersbach. Die ersten Karten mit diesen Motiven tragen noch Briefmarken aus der Regierungszeit von Prinzregent Luitpold von Bayern, der bis 1912 die Geschicke des Königreichs bestimmte.
Zu sehen ist auch eine Postkartenserie mit Herzogenaurachs prägnanten Ecken, die zur 600-Jahr-Feier im Jahr 1949 angefertigt wurde, darunter ist auch das nunmehr abgerissene Hebammenhäuschen in der Reytherstraße zu finden.
Mit Prospekten, Klischees, Werbebroschüren und Neubürgerbroschüren sind die Vitrinen bestückt. Sie sind stets ein Ausdruck des jeweils herrschenden Zeitgeschmacks und spiegeln auch die Möglichkeiten von Grafikern und Drucktechnik wider, etwa bei den Plakaten zu verschiedenen Kirchweihfesten und zur Einweihung des Kiliansbrunnens im Jahr 1934. Auf letzterem fanden sich die Bahnverbindungen angegeben, dadurch sollte möglichst viele Interessenten zum Besuch von Herzogenaurach animiert werden.
Eine kleine Abteilung ist den beiden Herzogenauracher Stadttürmen gewidmet. Sie dienten als Wahrzeichen der Stadt und als Botschafter für eine typisch fränkische Stadt. So ist ein Turm auf dem Maßkrug der Firma Hubmann zu finden, auch die Firma Gebrüder Dassler, Vorläufer von Puma und Adidas, trägt einen Turm im Logo, außerdem wirbt der Karnevalsclub Herzogenaurach (KCH) mit einem Lied "Da wackeln die Türme von Uraha", gedichtet von Schreinermeister Valentin Zink, für seinen Herkunftsort.
Neue Tourismusregion
Zu den Werbeträgern gehört auch das Herzogenauracher Heimatblatt, das ab 1925 die Bürger über historische Begebenheiten in ihrem Städtchen informierte. "Unser Heimatblatt will die Liebe zur Geschichte und Naturkunde unserer engeren Heimat erwecken und pflegen ", diesen Hinweis bekräftigen mit der ersten Ausgabe vom 17. Oktober 1925 die Autoren Luitpold Maier, Bernhard Dietz, Christof Dassler (der "Historische Christof"), Hauptlehrer Michael Stadter, Georg Kurr und Kuno Wachter. Ab den 1930er Jahren kommen Werbestempel auf.
Zu sehen ist auch ein Film zur 600-Jahr-Feier, der auf fünf Minuten gerafft wurde. Dort ist häufig Ruth Schech zu sehen, die den (leider tonlosen) Film moderierte. Zur Ankurbelung des Fremdenverkehrs forcierte in den 1950er Jahren Valentin Fürstenhöfer aus Cadolzburg die Tourismusregion Rangau, die aber unterdessen durch andere Tourismusregionen abgelöst wurde.