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Wie Adelsdorf ein modernes Dorf wurde


Autor: Johanna Blum

Aisch, Dienstag, 20. Januar 2015

Wie Adelsdorf und Aisch in früheren Jahren eine Brücke als Einnahmequelle genutzt haben, erfuhren die Zuhörer eines Vortrags beim Bund Naturschutz, Ortsgruppe Adelsdorf. Außerdem gab es noch eine Überraschung.
Kerstin Blum erläuterte die Entwicklung von Adelsdorf und seinen Ortsteilen.  Foto: Johanna Blum


Den heutigen Politikern waren die Ortschaften Adelsdorf und Aisch schon vor Hunderten von Jahren weit voraus. Denn während die Einführung der Maut auf bundesdeutschen Straßen noch immer heftig diskutiert wird, musste in früherer Zeit eine Gebühr bezahlen, wer die Brücke zwischen den beiden Orten passieren wollte. Das Geld teilten sich die Gemeinden, ebenso wie die Instandhaltung des Bauwerks.

"Das könnte man doch heute wieder einführen", meinte schmunzelnd ein Zuhörer, der den Vortrag von Kerstin Blum mit dem Thema ""Geschichten rund um Adelsdorf - Von der Fluss-Siedlung zum modernen Dorf" verfolgte. Eingeladen hatte die Referentin, die sich im vergangenen Jahr große Meriten mit der Organisation der "Grünen Meile" in Adelsdorf erworben hatte, der Bund Naturschutz (BN).

Spiegelkarpfen nur in Monaten mit "r"

In der Jahreshauptversammlung der Ortsgruppe im

Gasthaus Scharold in Aisch berichtete Kerstin Blum weiter, dass die Aischer Brücke damals die einzig stabil gebaute Brücke in der Region war, auf der große Lasten über die Aisch transportiert werden konnten. Wenn die Aisch im Frühjahr und Herbst wie so oft über die Ufer getreten war, blieb den Reisenden nichts anderes übrig, als es sich in Adelsdorf oder Aisch gemütlich zu machen, das gute Bier der lokalen Brauereien und in den Monaten mit "r" auch die berühmten Spiegelkarpfen zu verkosten.

Kerstin Blum skizzierte für ihr Publikum anhand historischer Landkarten, Fotografien, Zeichnungen und Postkarten, wie sich der Ort Adelsdorf und seine Nachbardörfer im Laufe der Jahrhunderte verändert haben. Sie begab sich auf die Spurensuche nach verschütteten Bächen und begradigten Wasserläufen und brachte diese in einen Zusammenhang mit alten Wasserburgen und dem Reichsarbeitsdienst während des Dritten Reichs, bei dem viele Menschen an der Aischbegradigung zwischen Lauf und Nainsdorf beschäftigt waren. Die Aischer Burg wie auch die Adelsdorfer Burg auf dem Gelände des Friedhofes erstanden vor den Augen der gespannt lauschenden Besucher.

Silberne Ehrennadel für Rudolf Macher

Diese hatten bereits vor dem Vortrag eine überraschende Ehrung erlebt. Rudolf Macher, Träger der Bürgermedaille von Adelsdorf, wurde für 32 Jahre Mitgliedschaft und die eben so lange Ausübung des Amtes als Kassier der Ortsgruppe mit dem silbernen Ehrenabzeichen des Verbandes ausgezeichnet. "Umweltthemen haben mich schon immer interessiert", erklärte Macher. "Deshalb bin ich damals in den BN eingetreten, der sich intensiv bemüht, meine schöne Heimat und ihre Biotope zu schützen."

Vorsitzender Helmut König erinnerte an alle Aktivitäten aus 2014 wie eine Bachmuschelausstellung, die alljährliche Pilzwanderung, Radtouren, einen Energievortrag und mehr. Für 2015 ist ein Bioradeln geplant und eine Tour durch den Markwald. Die "brachiale Umgestaltung des Eisweihers" und die Verzögerung der Stadt-Umland-Bahn prangerte er an, außerdem sei der BN gegen weitere Gewerbegebiete.