Wettstreit der Fährtenhunde in Herzogenaurach
Autor: Roland Meister
Herzogenaurach, Donnerstag, 14. November 2013
In Herzogenaurach fand die Bayerische Meisterschaft der Fährtenhunde statt. Die Vierbeiner mussten einer drei Stunden alten Spur folgen, die sechs Mal die Richtung wechselt.
Wer hier den Titel holen will, muss den richtigen Riecher haben. Die Herzogenauracher Ortsgruppe des Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV) war vor Kurzem Ausrichter der Bayerischen Fährtenhunde-Meisterschaft. Mit Kerstin Hackl aus Burglengenfeld und ihrer Hündin Bella Lupa von der Steinklamm sowie Kurt Popp aus Volkach mit seinem Hund Omana vom Leipheimer Moor gab es zwei punktgleiche Sieger.
Die Ausbildung zum Fährtenhund ist ein Teil der Gesamtausbildung im Hundesport. Dabei geht es um den ausgeprägten Geruchssinn des Hundes, der durch die intensive Fährtenarbeit zusätzlich gefördert wird. Bei den Bayerischen Meisterschaften treten die zwölf besten Hundeführer mit ihren Hunden an, die sich über die Landesgruppenausscheidung Nord- und Südbayern qualifiziert haben.
Gefordert ist der Hundeführer mit seinem Hund bei der Bayerischen auf einer Fährte, die 1200 bis 1500 Schritte lang und drei Stunden alt sein muss. Die Fährte hat sieben Schenkel und demzufolge sechs Winkel, die in der Regel 90 Grad betragen. Auf der Länge der Fährte muss der Hund zudem auf vier Gegenstände in Form von kleinen Leder- Holz-, Filz- oder Teppichstücken verweisen. Dafür bleibt der Hund am Gegenstand entweder liegen, stehen oder sitzen. Wichtig ist, dass der Hund den Gegenstand nicht aufnehmen darf.
Um das Ganze für den Hund noch zu erschweren, läuft eine halbe Stunde, nachdem der Fährtenleger seine Arbeit erledigt hat, eine weitere Person über die Fährte und kreuzt diese dabei zweimal. Dies heißt im Fachjargon eine Verleitungsfährte legen.
Drei Stunden danach wird der Hund durch seinen Besitzer am Fährtenabgang angesetzt und sollte diese, nachdem er den Geruch aufgenommen hat, möglichst spurgenau verfolgen und ohne die Verleitung zu suchen alle Gegenstände finden und auf sie verweisen. Der Leistungsrichter, in diesem Fall Ferdinand Diermayr von der Landesgruppe Süd, beurteilt die Intensität der Nasenarbeit sowie Tempo und Gegenstandsarbeit beim Hund. Begleitet wird der Leistungsrichter vom Fährtenleger, da nur dieser den Fährtenverlauf und die Lage der Gegenstände kennt und notfalls eingreifen muss, wenn der Hund nicht mehr auf der Fährte ist.
Beim Legen der Fährte werden durch die Verletzung der Bodenoberfläche Bakterien freigesetzt. Deren Geruch in Verbindung mit dem Individualgeruch des Fährtenlegers ermöglicht es dem Hund, der Fährte zu folgen. Obwohl am Tag der Meisterschaft teils starker Regen herrschte und somit die Voraussetzungen für die Hunde alles andere als optimal waren, gab es nur zwei Ausfälle bei den insgesamt zwölf Teilnehmern.
"Ich hatte eine Schäferhündin und war der Meinung, ein großer Hund muss gehorchen und will gefordert werden. So kam ich 1998 zum Hundesport, der mich seitdem begeistert", erklärte Siegerin Kerstin Hackl ihre Leidenschaft. Ihr macht es immer noch Spaß, mit Hunden zu arbeiten, und sie hofft, dass es mit der Leistung ihrer fünf Jahre alten Hündin weiter aufwärts geht.
Hinter Kerstin Hackl und Kurt Popp, beide aus der Landesgruppe Nord, landete Robert Imhof aus der Landesgruppe Süd auf dem dritten Platz, in der Mannschaftswertung hatte die Landesgruppe Nord die Nase vorne. Bei der Siegerehrung im Vereinsheim im Gründla in Herzogenaurach dankte Vereinsvorsitzender Bernd Kern besonders bei den Landwirten, die ihre Äcker zur Verfügung gestellt haben, sowie bei den zuständigen Jagdpächtern für ihre Hilfe und ihr Verständnis. Ohne deren Unterstützung sei die Durchführung eines Fährtenwettbewerbes nicht möglich.