Druckartikel: Wetterdienst schätzt die Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter

Wetterdienst schätzt die Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter


Autor: Bernhard Panzer

Herzogenaurach, Donnerstag, 13. Dezember 2018

Für den Deutschen Wetterdienst ist die Mitarbeit ehrenamtlicher Helfer wichtig. Vier Jahrzehnte, wie bei Willi Mehler, sind ein besonderer Anlass zu danken.
Klaus Neujahr dokumentiert die Übergabe (von links): Torben Lüttschwager, German Hacker, Willi Mehler


Das Wetter ist ein Thema, das die Menschen jeden Tag beschäftigt wie nicht viele andere. Schon seit Jahrhunderten werden Wetterereignisse dokumentiert und überliefert. In der heutigen Zeit bemühen sich die Experten, möglichst genaue Vorhersagen zu treffen. Dazu braucht es aber auch genaue Daten.

Die technischen Errungenschaften sind inzwischen gar groß, bei der Automation gibt es da schon die "wildesten Dinge", wie Torben Lüttschwager vom Deutschen Wetterdienst feststellt. Und dennoch setzt man weiter auch auf manuelle Hilfe. Denn alle Technik könne "den Kollegen nicht ersetzen, der die Augenprobe macht", sagt der Leiter der Regionalen Messnetzgruppe aus München weiter.

Und dazu braucht es ehrenamtliche Mitarbeiter, die täglich und zuverlässig Daten ermitteln. Und das über einen langen Zeitraum hinweg. Willi Mehler aus Herzogenaurach ist so ein Helfer. Vier Jahrzehnte bereits steht er jeden Tag frühmorgens auf, um in der Wetterstation in seinem Garten die Niederschlagsmengen abzulesen (der FT berichtete über seine Erlebnisse und Erfahrungen bereits am Donnerstag ausführlich: "Willi Mehler 40 Jahre Wetterfrosch").

Zuverlässigkeit wichtig

Für den Wetterdienst ist diese außerordentliche Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft eine äußerst wichtige Aufgabe. Gelinge es damit doch, über 40 Jahre lückenlose Aufzeichnungen zu haben. Und diese "verlässlichen Beobachtungen" sind wichtig für Wettervorhersagen oder auch Gutachten.

Gestern besuchte Lüttschwager zusammen mit seinem Kollegen Klaus Neujahr, der die rund 500 ehrenamtlichen Mitarbeiter in Bayern und Baden-Württemberg betreut, den Herzogenauracher Willi Mehler. Einmal, um Dank zu sagen für diese außergewöhnlich lange Zeit ("Das ist alles andere als Tagesordnung"), zum anderen überreichte er die Bundesverdienstmedaille, die Mehler vom Bundespräsidenten verliehen worden ist. Man traf sich auf Wunsch des Geehrten im Amtszimmer von Bürgermeister German Hacker.

Starkregen nimmt zu

Für ihn hatte der Wettermann eine Tabelle mitgebracht, in der alle Aufzeichnungen dieser vier Jahrzehnte ausgewertet sind und welche die Jahres- und Monatsmengen umfasst. Da ist dann auch schwarz auf weiß nachgewiesen, dass es immer weniger den für die Natur und Landwirtschaft doch so nötigen "Schnürlesregen" gibt, sondern immer mehr Starkregen.

Für den nationalen Wetterdienst seien Bürger wie Wilhelm Mehler unverzichtbar, sagte Lüttschwager. Bürger, "die mit Spaß am Wetter, Liebe zur Natur, einer guten Beobachtungsgabe und einem hohen Verantwortungsbewusstsein jahrzehntelang gewissenhaft das Wetter in ihrer Region überwachen." Mehler zeichnet nicht nur täglich die Niederschlagsmengen auf, sondern hat über viele Jahre hinweg das Wetter auch gewissenhaft beobachtet und notiert. Das reichte vom Verlauf von Gewittern und Hagelschauern bis zum winterlichen Schneetreiben. Lüttschwager: "Er hat damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Wettervorhersage und Klimaüberwachung geleistet."

Wer wird Nachfolger?

Freilich wäre es wichtig, dass diese Tätigkeit zuverlässig fortgeführt wird. Der 80-jährige Mehler will das weiter machen, würde sich aber über einen Nachfolger freuen, wie er sagte. Lüttschwagers Blick richtete sich da schon auf Mehlers Sohn Wolfgang, der bei der Ehrung zugegen war. Der ließ sich (noch) nicht verdonnern, sagte aber seine Hilfe, die er dem Vater auch jetzt schon gibt, weiterhin zu: "Ich helf dir, wenn du im Urlaub bist."