Wetter verhagelt Kellerwirten das Geschäft
Autor: Andreas Dorsch
Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 06. Juni 2013
Den Kellerwirten in der Region um Höchstadt kostete der verregnete Mai gehörig Umsatz. Da hilft nur ein zweites oder drittes Standbein, um den Betroffenen finanziell über die Runden zu kommen.
Der 1. Mai, Christi Himmelfahrt, Fronleichnam und das Pfingstfest - Feiertage, die normalerweise die Menschen auch in Scharen auf die Keller in der Region locken. Heuer blieben sie aus. Bei Dauerregen fast über den ganzen Mai blieben die Bänke leer und die Zapfhähne trocken. Die Wirte büßten eine Menge an Umsatz ein.
"Mai und Juni sind normalerweise unsere Hauptmonate. Was man da nicht an Umsatz macht, holt man nicht mehr rein", sagt Norbert Fischer. Er bewirtschaftet zusammen mit seiner Frau - und wenn nötig Aushilfen - den Bierkeller am Ortsrand von Zentbechhofen. 400 Gäste haben auf dem idyllisch gelegenen Bierkeller Platz. Anders als in den Vorjahren war er aber heuer noch nicht brechend voll.
Auch Feste waren verregnet
"Ein Drittel vom Jahresumsatz ist weggebrochen", schätzt Norbert Fischer. Da ist es gut, wenn man als Kellerwirt ein zweites Standbein hat.
Neben dem Wetter machen den Kellerwirten auch andere Sachen zu schaffen. Das sei beispielsweise die steigende Zahl von Vereinsfesten in der Region. Je mehr die Leute solche Festivitäten von Vereinen besuchen, desto weniger gehen sie auf die Keller.
Ein großes Problem ist nicht nur für Kellerwirt Norbert Fischer wechselhaftes Wetter. "Besser gleich schön oder ganz verregnet", sagt er. Dann könne man bei den Einkäufen und den Vorbereitungen besser kalkulieren.
"Das Wechselhafte tut weh", sagt auch Benno Wirth. Er betreibt seit 13 Jahren mit seinem Unternehmen den mitten im Wald liegenden Neuhauser Keller. Erst am dritten oder vierten schönen Tag würden die Leute nach einer Schlechtwetterperiode wieder kommen, meint Benno Wirth. Die Stammgäste wissen, dass es nach Regenwetter länger dauert, bis der Neuhauser Keller wieder trocken wird.
Gutes Zusatzgeschäft
Für die Familie Wirth ist der Kellerbetrieb eines von mehreren Standbeinen. Das Familienunternehmen beschäftigt 25 Leute und betreibt auch ein Hotel, einen Gasthof, eine Brauerei und eine Brennerei. "Wer nur von einem Biergarten leben muss, schaut derzeit alt aus", sagt der Neuhauser Unternehmer. Er geht in den ersten Wochen dieser Saison von zwei Dritteln weniger Umsatz aus. In dem Kellerbetrieb sieht Wirth "ein gutes Zusatzgeschäft", das aber auch viel Aufwand erfordere. Wirth plant für jede Saison etwa 10 000 Euro Vorbereitungskosten ein.
In der Region ebenfalls sehr beliebt ist der zwischen Aisch und Lauf am Waldrand gelegene Laufer Keller. Hier führt Helmut Fischer Regie, und das schon seit 30 Jahren. Er möchte in das Klagelied seiner Kollegen nicht so recht einstimmen. Den Umsatz-Ausfall vom Mai könne man "heuer noch reinholen", ist Fischer zuversichtlich. Im Laufe der Jahre gleiche sich das immer wieder aus.
Für Helmut Fischer aus Lauf ist der Keller zwar die Haupteinnahmequelle, nebenbei betreibt er aber auch noch Landwirtschaft, Karpfenzucht und eine Gaststätte.