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Werner Stöcker im Wahlkampf-Interview


Autor: Christian Bauriedel

Uehlfeld, Dienstag, 06. Sept. 2016

Werner Stöcker will Bürgermeister von Uehlfeld bleiben. Im Interview verweist er auf Erreichtes und nennt zwei Kernprobleme der Zukunft.
Uehlfelds Bürgermeister Werner Stöcker will im Falle seiner Wiederwahl weiter gegen das Wasserschutzgebiet kämpfen.  Foto: Christian Bauriedel


Werner Stöcker (CSU/ÜWS) ist seit 2010 Erster Bürgermeister von Uehlfeld. Am 18. September steht er wieder zur Wahl. Im Interview geht es um die Pläne des 54-Jährigen und um seinen Herausforderer. Ein paar Mal klingelt während des Gesprächs sein Handy. Es handelt sich um ein Modell mit Tasten. Ein Outdoorhandy, wie man es im Forst oder am Bau verwendet. Er sei Pragmatiker. "Nein, ein Smartphone habe ich nicht. Mir reicht ein Tablet und der Computer. Das Bimbimbim, wenn irgendwo ein Pferdeapfel am Weg liegt, brauche ich nicht unbedingt."

Ihr Werbeslogan lautet: "Mit mir geht's richtig weiter." Bedeutet Ihr Spruch "Gewohntes wählen, damit sich nichts verändert"?
Werner Stöcker: Nein, das heißt, dass ich die Gemeinde in den nächsten sechs Jahren auf Erfolgskurs halten will, wie in den letzten sechs Jahren auch.



Was heißt das konkret?
Ich hatte mir, als ich damals angetreten bin, zum Ziel gesetzt, einige Sachen umzusetzen. Wie etwa die Dorferneuerungen, den Umbau des Rathauses und den Neubau einer Hackschnitzelheizung, aus der dann schließlich eine Pelletheizung wurde. Oder nehmen Sie die Erweiterung des Kindergartens um eine Gruppe und nicht zuletzt die ärztliche Versorgung.

Gut. Aber was haben Sie denn in der Zukunft vor?
Beim Rathausumbau sind die Verträge mit dem Mieter, also der VG Uehlfeld, und dem Planer in trockenen Tüchern. Beim Thema Supermarkt scheint sich zur Zeit etwas aufzutun. Es könnte bald eine zusätzliche Nahversorgung in der Ortsmitte geben. Auch das Thema Wohngebiet ist weiter aktuell.

Warum braucht Uehlfeld unbedingt ein weiteres Neubaugebiet? Ihr Herausforderer Norbert Stoll (JL) ist dagegen. Lieber nachverdichten, sagt er.
Die Gemeinde wächst, aber nicht so schnell, wie es wünschenswert wäre. Wir würden ohne ein neues Baugebiet den Rückwärtsgang einlegen. Uehlfeld hat bei der Nachverdichtung einiges getan. Etwa offene Flächen in Bauland umzuwandeln. Als Gemeinde einzelne Häuser zu kaufen, um sie wieder zu veräußern, ist nicht sinnvoll. Was wir machen, ist, dem Käufer zu helfen, über die Städtebauförderung einen Zuschuss für den Abbruch zu bekommen.

Und wozu nun ein Wohngebiet?
Es gibt zwar unbebaute Flächen. Diese sind aber in privater Hand. Es besteht Baurecht, aber es tut sich nichts, weil Bürger sie für ihre Kinder aufheben. Dabei ist die Nachfrage nach Wohnraum akut. Da muss ich leider sagen: Es gibt keine Bauplätze. Ein weiteres Gebiet ist deshalb unverzichtbar. Unser Gemeinderat ist sich einig, dass es 30 bis 40 Bauplätze auf zwei Abschnitten braucht.

Stoll ist anderer Meinung. Er sagt, es gebe vorerst genug Neubürger. Die müsse man erst integrieren.
Wenn Leute von der Stadt aufs Land ziehen, ist klar, dass es zunächst Probleme gibt, Kontakte zu knüpfen. Da hilft eine aktive Vereinsarbeit. Die Leute kommen nicht vorrangig nach Uehlfeld, um in einen Verein einzutreten. Das ist schon klar. Aber wenn man auf sie zugeht, dann klappt das.

Welche Kernaufgaben sehen Sie für den künftigen Bürgermeister in den nächsten sechs Jahren?
Der Knackpunkt, der immer wieder auftauchen wird, das ist der Zuzug. Ein weiterer das Wasserschutzgebiet. Hier sage ich weiterhin, dass ich Schaden von Uehlfeld abwenden will. Ich habe einen Meter Unterlagen und über sechs Jahre Wissen im Kampf gegen das Schutzgebiet. Es würde der Gemeinde keine rosige Zukunft bringen.
Ihr Herausforderer hat ja die Verwaltung thematisiert. Er sieht Modernisierungsbedarf.
Er ist der typische Verwalter. Schließlich ist er ja Geschäftsstellenleiter der VG Höchstadt. Die Organisation von Personal der VG ist allerdings nicht die Aufgabe eines Bürgermeisters.

Ist die Verwaltung in Uehlfeld nicht auf der Höhe der Zeit?
Man kann immer alles noch besser machen. Aber unser Geschäftsstellenleiter Donovan Wüst ist sehr aktiv und optimiert die Abläufe. Da ist er sehr gut. Fest steht: Verwalter suchen wir keinen. Da haben wir bereits einen sehr guten.

Noch bevor Norbert Stoll seine Kandidatur angekündigt hat, haben Sie gesagt, Sie würden sich über einen Gegenkandidaten freuen. Ist dem immer noch so?
Es ist gut, dass es einen Wahlkampf gibt. Meine Wahlbroschüre und die Veranstaltungen für die Bürger habe ich allerdings schon geplant, als von einem Gegenkandidaten noch nichts zu sehen war. Uehlfeld ist es wert, wenn sich mehrere für das Amt bewerben. Ich hatte ja eigentlich auf jemanden aus dem Gemeinderat mit mehr Hintergrundwissen getippt. Herr Stoll war ja nie Gemeinderat. Er hat es drei Mal probiert, aber es hat leider nicht geklappt.

Stoll hat Ihnen kürzlich unterstellt, dass Sie aus dem Gemeinderat einen "Geheimrat" machen würden, indem alles Wichtige nichtöffentlich behandelt wird. Was sagen Sie dazu?
Da sage ich nichts dazu. Weil das so was von deppert ist.
Aber er hat Sie angegriffen.
Gemeinderatskollege Robert Beyer (ÜWS) sagt, Stoll wisse zu wenig über Kommunalpolitik und gehe nicht in die Sitzungen. Das stimmt.

Stoll sagt, er wisse zu wenig, weil nichts transparent gemacht werde.
Das hört sich an wie: Mein Kind hat in der Schule schlechte Noten und dann ist der Lehrer schuld.

Aber ist nicht der Bürgermeister zuständig, was öffentlich behandelt wird und was nicht?
Das stimmt. Aber in Uehlfeld machen wir das ein bisschen anders. Einmal die Woche, am Dienstag, gibt es eine Bürgermeisterrunde mit meinen beiden Stellvertretern. Wir tauschen Informationen aus. Dann entscheiden wir zusammen, was öffentlich ist, was nicht. Klar ist: Es gibt normale nichtöffentliche Fragen. So etwa Personal- und Finanzangelegenheiten oder das Vorkaufsrecht bei Grundstücken. Außerdem muss man sagen: Was dann veröffentlicht werden kann, fragt regelmäßig die Lokalpresse ab. Man muss es halt nur lesen. Aber es gibt halt einfach Sachen, die stehen nicht auf Facebook.

Das Gespräch führte Christian Bauriedel.