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Wer fliegt zur WM nach Brasilien?


Autor: Sabine Memmel

, Freitag, 06. Juni 2014

Mal eben knapp 10.000 Kilometer nach Brasilien fliegen und die Weltmeisterschaft hautnah miterleben? Das wollten die wenigsten. Zu teuer und zu gefährlich - mutmaßen die Reisebüros aus der Region.
Tanja Bräun von Tanjas Reisewelt  Foto: Andreas Dorsch


Live dabei sein. Fußballbegeisterte aus der ganzen Welt treffen. Am langen Strand der Copacabana relaxen. Davon haben vielleicht mehrere WM-Fans im Landkreis geträumt. Wirklich zur Tat geschritten sind allerdings die wenigsten. Nur vereinzelt haben WM-Begeisterte eine Reise nach Brasilien gebucht. Eine Buchungswelle wegen der Weltmeisterschaft blieb allerdings aus. Astrid Dresel, Leiterin des Reisebüros Dresel in Höchstadt, wundert das nicht: "Brasilien ist einfach eine andere Hausnummer."

Schon allein der Flugpreis von mindestens 1000 Euro schreckt ihr zufolge deutlich ab. Obendrauf kommen noch die Hotelkosten und - nicht zu vergessen - die Kosten für das Ticket. "Da ist man schnell bei 2000 bis 3000 Euro", erklärt Dresel.

Die, die zur WM nach Brasilien fliegen, bleiben laut Dresel maximal eine Woche: "Die, die es sich leisten können, haben in der Regel auch weniger Zeit."

Dass die große Nachfrage auf Reisen nach Brasilien ausfällt, damit rechnete auch Yvonne Ströhlein von Tanjas Reisewelt in Höchstadt: "Das ist viel zu teuer. Das kann man sich gar nicht leisten."

Auch im TUI Reisecenter in Höchstadt blieb der Ansturm auf eine Reise nach Brasilien aus. "Es ist zu weit weg", sagt Reiseverkehrskauffrau Gertrud Zangl. Doch sie sieht noch einen anderen Grund, warum die Fußballfreunde lieber zu Hause bleiben: "Es ist vor allem die Angst vor Kriminalität. Man kriegt in den Nachrichten ja immer wieder was mit."

2010 war Nachfrage größer

Das findet auch Jörg Czerney vom Reisezentrum Krugmann in Herzogenaurach: "Vielen ist es zu gefährlich. Man bekommt durch die Medien ja einiges mit." Auch bei ihm blieb die große Nachfrage aus. Bei der letzten WM in Südafrika geben alle Reisebüros an, dass es im Vergleich zu Brasilien deutlich mehr Buchungen gab.

Auch bei der letzten Europameisterschaft in Polen und der Ukraine wurde viel gebucht: "Viele haben nur ein Hotel gebraucht und sind dann mit dem Auto hingefahren", erinnert sich Dresel. Und warum ist das so? "Zu europäischen Ländern haben wir einfach einen größeren Bezug."