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Wer erweckt die Freizeitanlage in Vestenbergsgreuth zu neuem Leben?


Autor: Andreas Dorsch

Vestenbergsgreuth, Donnerstag, 15. Januar 2015

Weil sich noch kein Pächter gefunden hat, will die Gemeinde Vestenbergsgreuth Keller und Rodelbahn in Eigenregie betreiben. 10.000 Euro Pacht im Monat waren zu viel.
Die Freizeitanlage in Vestenbergsgreuth liegt im Winterschlaf. Derzeit sieht es ganz danach aus, dass die Gemeinde den Betrieb übernimmt.  Foto: Andreas Dorsch


Groß gefeiert wurde im Juni 2003 die Einweihung der Vestenbergsgreuther Rodelbahn. Sie war und ist noch immer die Attraktion der Freizeitanlage, zu der auch Kellerhaus, Minigolfplatz und eine Snowtubing-Bahn gehören.

Mit dem Betrieb der Anlage hatte die Gemeinde von Anfang an allerdings ihre Probleme. Im Augenblick wird wieder ein Pächter gesucht. Sollte sich nicht noch schnell einer finden, will Bürgermeister Helmut Lottes (CSU/UB) eine gemeindliche Gesellschaft gründen, die die Freizeitanlage betreibt. Er selbst möchte sich da völlig raushalten.

Am Konzept wird bereits getüftelt

Sein Vorgänger Rudi Müller (CSU) war die treibende Kraft beim Bau der Anlage, übernahm - nachdem sich niemand gefunden hatte - als Privatmann den Betrieb, ließ dort aber auch Gemeindearbeiter für sich arbeiten.

Müller wurde wegen Untreue verurteilt und musste sein Amt abgeben.

Für die Freizeitanlage suchte man neue Pächter und fand sie auch immer wieder. So richtig sesshaft wurde an dem Hang zwischen Dutendorf und Vestenbergsgreuth allerdings niemand. Für die eigene Gesellschaft schweben Bürgermeister Lottes jetzt zwei bis drei Hauptamtliche vor, dazu Mini-Jobber. Am Konzept wird bereits getüftelt. Findet sich nicht noch ein Pächter, wird es wohl auch umgesetzt.

Einer, der die Freizeitanlage wieder betreiben würde, ist Sebastian Brendel. Er führte mit einem inzwischen verstorbenen Kollegen vor einigen Jahren schon einmal Regie, hat aber einen ausgelaufenen Vertrag nicht verlängert. "Nicht mehr zu den Bedingungen wie damals", sagt er heute. Die Pacht sei zu hoch gewesen. Rund 10 000 Euro habe er im Monat bezahlt und das für fünf Monate im Jahr.

Das Hauptgeschäft mit Kellerbetrieb und Rodelbahn läuft in den Sommerferien. Wenn da im August das Wetter schlecht ist, ist der Einnahmeausfall nicht mehr aufzuholen.

Offensichtlich hat die Anlage in den letzten Jahren an Attraktivität verloren. Ein Familienvater nennt Gründe: So habe es nicht mehr die klassische Keller-Speisekarte gegeben. Die Rodelbahn sei zu einer "Geldvernichtungsmaschine" geworden, weil man für die Kinder ständig Karten kaufen musste. Auch wusste man nie genau, wann offen war. Unter Rudi Müller sei der Betrieb gelaufen, erinnert sich der Vater. Müller habe abends eine Stunde freies Rodeln ausgerufen und die Eltern sind geblieben.