Wenn der BN an der Haustür klingelt ...
Autor: Andreas Dorsch
Adelsdorf, Montag, 23. Februar 2015
Um mehr Mitglieder und Spenden zu bekommen, bauen auch die Adelsdorfer Naturschützer auf professionelle Unterstützung. Die Werber wollen informieren und sehen sich nicht als Drückerkolonne.
"Jeder soll die Chance haben, den Bund Naturschutz zu unterstützen", sagt Sven Matscheroth. Er ist der Leiter eines Teams, das sich derzeit in Adelsdorf und demnächst im Raum Höchstadt aufmacht, um für den Bund Naturschutz Mitglieder zu werben und Spenden zu sammeln. Matscheroths Teamkollegen gehen dabei von Haustür zu Haustür. Eines möchten sie aber auf keinen Fall: als Drückerkolonne angesehen werden.
Die jungen Naturschützer stehen zu dem, was sie tun. Sie arbeiten für die "Bund Naturschutz Marketing GmbH". Natürlich verdienen sie sich mit der Mitgliederwerbung Geld.
Für Helmut König, den Vorsitzenden der Adelsdorfer BN-Ortsgruppe, ist das völlig legitim. "Wie kommen wir sonst an die Leute ran?", fragt der Adelsdorfer. Der BN brauche für seine Arbeit einmal Mitglieder, die Beitrag zahlen, aber auch solche, die aktiv mitarbeiten.
Früher habe man Haus- und Straßensammlungen selbst gemacht. Heute gehe der BN den Weg, den praktisch alle überregionalen Verbände gehen und hole sich professionelle Hilfe, sagt König.
Diese professionellen Helfer der in Lauf bei Nürnberg firmierenden Marketing GmbH saßen am Montag bei Königs in Adelsdorf am Frühstückstisch und wurden erst einmal gebrieft. "Die Werber müssen Hintergrundwissen über ihr jeweiliges Einsatzgebiet haben", ist König überzeugt. Er informiert, stattet sie mit Ortsplänen aus und freut sich, wenn sie erfolgreich sind.
Bei 22 Euro für Schüler und Studenten liegt der günstigste Jahresbeitrag des BN. Davon habe die Adelsdorfer Ortsgruppe im ersten Jahr zwar nichts, aber danach. Dem engagierten Adelsdorfer Ortsvorsitzenden geht es in erster Linie auch darum, aktive Mitstreiter in Sachen Naturschutz zu finden. Hier ist es Aufgabe der Werber, Menschen an der Haustür vom Bund Naturschutz zu überzeugen.
Teamleiter Matscheroth versichert, dass er und seine Kollegen "keine aggressive Form des Marketings" betreiben. Die Naturschutz-Tochter arbeite bewusst mit eigenen Leuten. Viele von ihnen sind auch im BN aktiv. Bei ihren Hausbesuchen wollen sie erkannt werden und mit Argumenten überzeugen.
Dass die Aktion seriös sei, sehe man auch daran, "dass die Beschwerden gegen null gehen", berichtet Teamleiter Matsche-roth. Während wegen anderer Werber an der Haustür schon mal die Polizei aktiv werden muss, bestätigt Höchstadts stellvertretender Polizeichef Gerhard Backert den Werbern des BN eine weiße Weste. Klagen habe es noch nie gegeben.
Aktivitäten gehen ins Geld
Rechtlich sei die Aktion auch völlig in Ordnung, sagt der Leiter des Bürgerbüros im Höchstadter Rathaus, Gerhard Leicht. Früher mussten solche Haustür-Aktionen angemeldet und genehmigt werden, heute sei dies aber nicht mehr nötig.
Helmut König ist froh, wenn sie erfolgreich sind. Auch die Aktivitäten der Adelsdorfer BN-Ortsgruppe gehen ins Geld. Infostände und die Beteiligung an der Grünen Meile kosten ebenso wie beispielsweise das vom BN in Auftrag gegebene Gutachten über das Gebiet Grünsee. Allein das habe die Hälfte des Jahresetats verschlungen, blickt König zurück.