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Welkenbacher Kirchweg: Kaum Fragen zum Kompromiss


Autor: Richard Sänger

Herzogenaurach, Donnerstag, 11. Mai 2017

Die zweite Informationsveranstaltung zum "Welkenbacher Kirchweg" verlief ruhig, der Protest vom Februar ist inzwischen abgeebbt.
Zwei Wohnhäuser und eine Werkstatt (Hintergrund) weichen dem Bauvorhaben  Foto: Bernhard Panzer


Erneut hatte die Stadt zu einer Informationsveranstaltung zum Bebauungsplan "Welkenbacher Kirchweg" in den Sitzungssaal eingeladen. Doch diesmal gab es weit weniger Protest als noch am ersten Bürgerabend hierzu.

Damals waren die Anwohner mit dem Bebauungsplan "Welkenbacher Kirchweg - 7. Änderung", wie ihn der Planungs- und Umweltausschuss des Herzogenauracher Stadtrats Mitte Januar beschloss, ganz und gar nicht einverstanden. Bei der ersten Infoveranstaltung im Februar bekamen Bürgermeister German Hacker sowie die Leiterin des Planungsamtes, Anja Wettstein, bei der Vorstellung des Vorentwurfes noch mächtigen Gegenwind. Rund 40 Anwohner der Dr.-Fröhlich- und Dr.-Walther-Straße und der Kurrstraße sowie Maria-Lerch-Straße machten damals im Sitzungssaal ihrem Unmut Luft.

Darauf gingen Hacker und Wettstein nun auch bei der zweiten Bürgeranhörung am Mittwochabend ein. "Änderungen eines Bebauungsplanes werden immer durch irgendwas ausgelöst. Dazu sind solche Verfahren da. Es können Kompromisse gesucht und Änderungen eingebracht werden", erklärte der Bürgermeister. Beide wiesen auch den damals geäußerten Vorwurf einer "Gefälligkeitsplanung" zurück. So könne die Stadt den Abriss der betroffenen Häuser nicht verhindern, "wir haben darauf keinen Einfluss", erklärte Wettstein.

Anja Wettstein verwies insbesondere auf die textlichen Festsetzungen des Bebauungsplanes, die im Grunde allen Eigentümern im Planungsgebiet zugute kämen und zu einer Wertsteigerung führen könnten. So werde in dem Areal künftig keine gewerbliche Nutzung mehr möglich sein.

Überarbeitet und nach unten korrigiert wurde inzwischen die damals kritisierte Höhe der geplanten Bebauung. Neu im geänderten Bebauungsplan ist eine freie Fläche, die einen nach Westen offenen Innenhof beinhaltet. Außerdem wird der unverbaubare Geländestreifen zwischen den Bestandhäusern im Westen und dem geplanten Bauvorhaben verbreitert und mit einer durchgehenden Hecke bepflanzt.

Zu den vorgestellten Änderungen gab es dann auch wenig Fragen. Die Befürchtung eines direkten Nachbarn, dass durch den Bau der Tiefgarage die angrenzenden Häuser beschädigt werden könnten, versuchte der Bürgermeister zu entkräften. So sollten die Nachbarn vor Baubeginn ihre Häuser inspizieren und den Ist-Zustand dokumentieren. Dies mache die Stadt bei nahezu allen Baumaßnahmen im Stadtgebiet. Deshalb wäre es sinnvoll, vor Baubeginn die Wohnhäuser vom Bauträger besichtigen zu lassen, damit bei etwaigen Schäden ein Rechtsstreit vermieden werden könne.

Dass möglicherweise auch in den Straßen- und Gehwegraum eingegriffen werden müsse, da konnte der Bürgermeister eine Nachbarin beruhigen. Sämtliche Schäden und Maßnahmen müssten vom Bauträger bezahlt werden.

Es wurde auch die Befürchtung geäußert, dass es mit dem geplanten Mehrfamilien-Projekt mit Sicherheit mehr Fahrzeuge geben wird, und gefragt, was gegen die zugeparkten Straßen dann unternommen wird. Da konnte der Bürgermeister wenig Hoffnung machen. So habe es zwar ein Gespräch mit den Verantwortlichen der Fachklinik gegeben, denn Patienten und Besucher parken offenbar gerne in umliegenden Straßen. Die Fachklinik habe inzwischen die Beschilderung erweitert, "aber da müssen wir beobachten und abwarten", meinte der Bürgermeister.

Ein Anwohner der rechten Seite der Dr.-Fröhlich-Straße, dessen Bauantrag vom Landratsamt abgelehnt wurde, dürfte etwas zuversichtlicher nach Hause gegangen sein. Denn wenn der Satzungsbeschluss im Stadtrat erfolgt ist, kann er mit dem Neubau beginnen, denn sein Bauantrag fällt jetzt unter die Genehmigungsfreistellung.