Weisendorfer Zubzas: neue Öfen für ein besseres Leben
Autor: Richard Sänger
Weisendorf, Freitag, 08. Sept. 2017
Schwester Teresas Auftritt vor einem Millionenpublikum kommt dem Weisendorfer Hilfsprojekt zugute.
Schwester Teresa von der "Kleinen Kommunität der Geschwister Jesu" sang in der Sendung "Immer wieder sonntags" von Stefan Mross vor einem Millionenpublikum. Schon vor der ARD-Sendung kündigte sie an, die Gage für das Zubza-Projekt zu spenden. Aus acht Titeln durfte sie einen Schlager für die Rubrik "Mein Tag" auswählen.
Schwester Teresa entschied sich für "Dir gehört mein Herz" aus dem Musical "Tarzan" und probte zuhause im Weisendorfer Ortsteil Oberlindach mit Schwester Claudia und der Gesangslehrerin Claudia Stellenwert. "Etwas aufgeregt bin ich schon, ich bin doch keine Schlagersängerin und da gucken Millionen zu", erklärte sie, als der FT vor der Sendung bei einer Probe vorbeischaute. Im Europa-Park traf Schwester Teresa auf prominente Stars wie DJ Ötzi, Die Kolibris, Münchner Freiheit, Oswald Sattler sowie Ingolf Lück.
"Endlich rauchfrei"
Nun kamen Schwester Teresa und die Pfarrer Johannes Saffer und Franz Reus in die Grundschule Weisendorf und ließen sich im Ausstellungsraum der Zubzas von Ernst Klimek über die Not im Nagaland (Indien) und die zahlreichen Hilfsprojekte der Weisendorfer Zubzas informieren. Wie Klimek den Besuchern erklärte, wird mit "Endlich rauchfrei" ein neues Ofen-Projekt ins Leben gerufen. Klimek schilderte, dass die Familien seit jeher auf Holz zur Deckung des Energiebedarfs angewiesen sind. Traditionell sammeln die Frauen und Kinder das Holz und müssen dabei weite Wege mit den schweren Holzkörben zurücklegen. Durchschnittlich werden pro Haushalt bis zu fünf Kilo Holz am Tag verwendet. Obwohl Holz an sich ein klimaneutraler Brennstoff sein kann, trägt die übermäßige Nutzung zur Abholzung der Wälder bei. Die offenen Feuerstellen in den Hütten führen zu massiv gesundheitlichen Atemwegserkrankungen. Betroffen sind vor allem die Menschen in der Bergregion, auf dem Land, in den Slums und unter ihnen wiederum Frauen und Kinder, weil sie lange Zeit am Feuer verbringen. Auch die Hütte der Familie K. hat nur einen verrauchten Raum; die Töpfe sind so rußgeschwärzt, dass die Mutter sie mit Sand scheuern muss, um sie sauber zu halten. Die einzigen Öffnungen in der Behausung sind ein Spalt unter dem Dach und die niedrige Tür. Fenster oder einen Kamin sucht man oft vergeblich - obwohl in dem Raum über offenem Feuer gekocht wird. Kein Wunder, dass Decke und Wände schwarz verrußt sind. Hier breiten nachts die Kinder ihre Bastmatten zum Schlafen an der noch warmen Kochstelle aus. Das mag idyllisch aussehen, bedeutet aber für Familie ein gesundheitliches Risiko.
Unter Leitung einer Lehrerin aus der Don Bosco Schule wird die Frauengruppe in Zubza über die Vorteile der "modernen" rauchfreien Ton-Öfen mit Ofenrohr informiert. Diese neuen Kochstellen sind aus lokalem Lehm gebaut und benötigen 50 Prozent weniger Holz als die traditionellen offenen Feuerstellen.
Die neuen Öfen sollen in den Hütten der Dorfbewohner in Sechü-Zubza und der Region das offene Feuer ersetzen, an dem die Familien noch immer ihre Mahlzeiten zubereiten, traditionell und voller Gefahren. "Endlich rauchfrei" steht deshalb als neues Projekt an oberster Stelle, mit der die Zubzas um Aufmerksamkeit und Spendengelder für das neue Projekt werben. Im Rahmen des 10-jährigen Bestehens des Hilfsprojektes wird ein Benefizkonzert "Hilfe für das Nagaland" am 21.Oktober 2017 um 19.00 Uhr in der Kirche St. Josef Weisendorf veranstaltet. Die Spenden werden für den Bau von rauchfreien Kochstellen verwendet.