Weisendorfer Kinder zeigen ihr großes Herz
Autor: Richard Sänger
Weisendorf, Mittwoch, 07. März 2018
Die Kleinen der evangelischen Kita Weisendorf schenken alten Menschen in der Klinik Kuscheltiere.
Die evangelische Kindertagesstätte Weisendorf bekam mit Susan Hartinger alias Klinik-Clown Rosa Schmutz außergewöhnlichen Besuch. Sie holte einen großen Berg Kuscheltiere ab und half mit ihrem lustigen Auftritt den Kindern dabei, den Verlust schnell zu verschmerzen.
Bei ihrer Ankunft rannte sie schon gleich gegen die gläserne Eingangstür, und die Leiterin Sandra Ebersberger musste ihr zeigen, wie die Tür aufgeht. Eigentlich wollte Rosa die Kinder mit Handschlag begrüßen, aber da sie sich von ihrem scheinbar klebrigen Handschlag mit der Leiterin nur mit (gespielter) Gewalt lösen konnte, verzichteten die Kinder lieber. Die Kinder mussten den Clown erst mit lauten Rufen auf den großen Berg Kuscheltiere aufmerksam machen, den sie trotz der überdimensionalen Brille übersehen hatte.
Sturz vom Stuhl
Natürlich hatten die Kinder ein auch Lied einstudiert: "Mit den Füßen geht es trapp, trapp, trapp, mit den Händen geht es klapp, klapp, klapp", klang es durch die Räumlichkeiten. Der Gast ließ sich von Kindern mitgebrachte Kuscheltiere zeigen und fiel zum Vergnügen der Kinder prompt vom Stuhl. Auch die seltsame Frisur in Form eines Wischmops hat ihre Richtigkeit, erklärte sie den Kindern. "Damit kann ich wunderbar den Boden wischen", sagte sie und demonstrierte das auch gleich.Susan Hartinger erklärte den Kindern auch, wohin sie die Kuscheltiere bringen wird, nämlich auf die gerontopsychiatrischen Stationen am Klinikum am Europakanal in Erlangen. "Dort sind viele kranke Menschen einsam, und mit einem Kuscheltier erinnern sie sich an ihre Kindheit und Jugend."
Gegen Kummer und Sorgen
Ein Kuscheltier können Trost geben und Nähe vermitteln. Viele Menschen hatten als Kind ein Lieblingstier zu Hause, das Kummer und Sorgen sowie alles verstand. Gerade das fehle in der Klinik, auch vertraute Menschen seien oft nicht mehr erreichbar. Da gilt dann: Trost ist Not! Besuche von Angehörigen helfen natürlich und auch gute Ratschläge des Personals, erklärte Susan Hartinger. Doch alle Menschen müssen wieder weg. Sie müssen zur Arbeit, zu ihrer Familie und ihrem intakten Leben.Dann ist sie wieder da, die Einsamkeit und Irritation über die veränderten Umstände. Da kann es manchmal tröstlich sein, so ein Plüschtier zu haben. "Es bleibt mit in der Klinik, und die Patienten achten darauf, dass es nicht wegkommt. Sie können sich mit ihm unterhalten und vor allem können sie es umarmen, wenn sie eine Umarmung brauchen", erzählte Susan Hartinger. In ihrer Arbeit als Clown und Trostbringer fragte sie das Pflegepersonal nach Unterstützungsmöglichkeiten. Die engagierten Stationsleitungen sagten: "Wir brauchen Kuscheltiere", und die evangelische Kindertagesstätte war mit Begeisterung dabei. "Ein idealer Beitrag zum Thema Nächstenliebe", freute sich Hartinger.
Alle Kuscheltiere wurden gewaschen und auf ihren Zustand überprüft. Bären, Hunde und Katzen sind besonders beliebt. Manche der Senioren benötigen nur ein paar Tage Trost und geben das Kuscheltier wieder ab, aber die meisten werden zu ihrem Freund.
Das Projekt zeigt sich so erfolgreich, dass es in diesem Jahr von der Klinik fortgeführt wird und sich die Clown-Besuche verdoppeln werden.