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Weingartsgreuther Orgel klingt wieder romantisch


Autor: Evi Seeger

Weingartsgreuth, Montag, 20. April 2015

In Weingartsgreuth feierten die Gläubigen die abgeschlossene Renovierung ihrer Kirchenorgel und begrüßten die neue Lektorin Michaela Wüst. Pfarrer Torsten Bader hingegen wird am Sonntag verabschiedet.
Pfarrer Torsten Bader segnet die neue Lektorin Michaela Wüst durch Handauflegung. Foto: Evi Seeger


"Wir haben die Orgel aufgepeppt", sagte Orgelbauer Günter Hoffmann bei der Orgeleinweihung am Sonntag. Ein Freudentag für die Kirchengemeinde Weingartsgreuth, an dem sie wieder den vollen Klang des Kircheninstruments zu hören bekam. Im Gottesdienst wurde zudem Michaela Wüst in das Amt der Lektorin eingeführt. In die freudige Stimmung fielen aber auch ein paar Wermutstropfen: Für Pfarrer Torsten Bader war es der letzte Gottesdienst in der Weingartsgreuther Schlosskirche.

Nach neun Jahren als Pfarrer von Mühlhausen und Weingartsgreuth wird Bader am kommenden Sonntag um 17 Uhr in Mühlhausen verabschiedet, um eine neue Stelle in Feldkirchen bei München anzutreten.

Noch aber überwog in der Schlosskirche die Freude, was der von Joachim Bär geleitete Posaunenchor musikalisch ausdrückte. Wenngleich am Ende des Gottesdienstes beim Überraschungslied des Kirchenchors für den Pfarrer so manche Träne aus den Augen gewischt wurde. "Sag beim Abschied leise Servus" sang der Chor und rührte damit viele Besucher an. Der Orgelsachverständige, Kirchenmusikdirektor Thomas Rothert aus Bayreuth, und Andrea Herbert, die Organistin der Kirchengemeinde, ließen die renovierte und erweiterte Orgel erklingen.

Prädikantenausbildung folgt

Die neue Lektorin Michaela Wüst aus Weingartsgreuth nahm aus der Hand von Pfarrer Bader das Lektorengewand entgegen. Ausgebildet hatte sie Pfarrerin Cornelia Mayer aus Großbirkach. Vertrauensfrau Waltraud Gehring und Detlef von Witzleben vertraten die Gemeinde, als Pfarrer Bader der neuen Lektorin die Hände auflegte. Für Michaela Wüst schließt sich unmittelbar eine Prädikantenausbildung an.

"Was wäre eine Kirche ohne Orgel", sagte Bürgermeister Friedrich Gleitsmann (CSU) und wünschte der Gemeinde viel Freude mit ihrem Instrument. 40.000 Euro hatten Sanierung und Erweiterung verschlungen. Zuschüsse erhofft sich die Kirchengemeinde vom Dekanat und der Gemeinde Wachenroth. Auch Orgelpfeifen wurden gegen Spenden "verkauft".

"Auch wenn wir hier unsere Werkstatt aufgebaut hatten, war uns immer bewusst, dass wir in einer Kirche sind", sagte Orgelbauer Günter Hoffmann. Einer "heiligen Werkstatt", wie Pfarrer Bader betonte. Nein, die Orgel sei nicht schlecht gebaut gewesen, erklärte der Fachmann. Aber auch Orgeln unterlägen modischen Einflüssen. Die im Jahr 1745 mit der Einweihung in die Schlosskirche gekommene Orgel sei ursprünglich ein barockes Instrument gewesen. Später habe man höhere Stimmen, eine strahlende Mixtur bevorzugt. 1985 sei das Instrument letztmals umgebaut worden. Bei der jetzt abgeschlossenen Renovierung sei wieder Wert auf die romantische Stimmung gelegt worden.

Hoffmanns Geschäftspartner Christoph Schindler sprach über seinen besonderen Bezug zu dieser Kirche. Sein aus Lonnerstadt stammender Urgroßvater war Pfarrer in Weingartsgreuth und hatte 1854 in dieser Kirche geheiratet.