Weingartsgreuther Kerwasburschen brauchen Verstärkung
Autor: Sonja Werner
Weingartsgreuth, Sonntag, 24. August 2014
Die Weingartsgreuther Kerwasburschen haben Personalprobleme. Mangels Zeit und Personal mussten sie heuer ihr Programm straffen. Der Stimmung tat dies aber keinen Abbruch.
Ein bisschen abgespeckt war sie heuer, die Kerwa in Weingartsgreuth, im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Kein Kinderbaum, kein Gaudi-Wettkampfspiel am Sonntag: Die Kerwasburschen leiden unter Personalmangel.
"Den ganzen Samstag unterwegs mit Baumeinholen und -aufstellen, da fehlt am Sonntag die Kraft, auch noch das Spiel vorzubereiten und durchzuziehen", sagt Kerwasbursch Felix. Auch wenn sie immer noch einschließlich Madla so rund 25 sind, es haben einfach nicht immer alle Zeit.
Für den Kinderbaum gab es zu wenig Anmeldungen Interessierter. Da hat man es lieber für heuer gleich sein lassen. Immerhin, drei hat man vielleicht vergessen zu fragen. Malin (11 Jahre), Tabea (fast 13) und Tizian Ritter (fast 8) hätten mitgemacht. Sie wohnen jedoch außerhalb und besuchen Großvater Werner Seiler jedes Jahr zur Kerwa. "Letztes Jahr waren wir dabei beim Kinderbaum", sagen die drei stolz.
Immerhin ein anderes Highlight verschaffte ihnen der Opa: Mit dem Bulldog fuhr er sie zur Kerwa - erst eine Runde um den Weiher und dann direkt vors Schloss, wo das Baumaufstellen seinen Anfang nahm.
Der allgemein guten Stimmung taten die kleinen Einschränkungen jedoch keinen Abbruch und auf den großen Kirchweihbaum verzichteten die Burschen natürlich nicht. Einfahren unter musikalischer Begleitung der Weingartsgreuther Musikanten, Stopp und Liedlasingen beim Stammgasthaus Weichlein - dort natürlich mit frisch gezapftem Bier belohnt - und weiter zum Kronensaal, wo die Fichte traditionsgemäß ihren Platz hat.
Dort wurden sie schon erwartet vom ältesten Kerwasbursch Friedrich. Er machte wie immer den Ansager. "So rund 45 Jahre bin ich schon dabei", lachte er. "Und eine Mischung von jungen Burschen und aus der Erfahrung von welchen, die schon lange mitmachen, kann bestimmt nichts schaden - auch wenn wir in meinen Anfängen noch von Hand gesägt haben und keine Motorsäge hatten."
Auch die jungen Männer hatten keinerlei Schwierigkeiten beim Aufstellen. Dass anfangs die Leiter zum Abstützen fehlte, wurde schnell korrigiert. Und apropos junge Burschen: Ganz um Nachwuchs zu sorgen brauchen sich die Weingartsgreuther doch nicht. Niklas ist 14 Jahre alt und heuer zum ersten Mal dabei. "Nach der Konfirmation darf man mitmachen", erzählt er. "Und es macht mir riesigen Spaß."
Die Länge des Baumes wurde übrigens erst am Abend beim Kerwastanz im Kronensaal offenbar. Da gab es wie immer das fröhliche Schätzen. 20,5 Meter waren es genau. Am nähesten an diese Zahl kam Sabine Lottes - sie hatte 20,01 Meter geschätzt. Ausgespielt wurde der Einsatztopf - jeder Tipp kostete einen Euro. Die Hälfte der eingegangenen Summe ging an die drei Erstplatzierten, mit dem Rest werden die Kerwaskosten gedeckt.
Das übrige Kirchweihprogramm hielt sich ganz an die Tradition. Beim Kerwasauftakt im Garten vom Gasthof Weichlein war es zwar etwas kühl von den Temperaturen her, aber keineswegs von der Stimmung. Kirchenkaffee am Sonntag, Kerwas-party bei den Sportlern sowie manches mehr und vor allem natürlich das gemeinsame Feiern der Kirchweih ließen die kleineren Änderungen im Ablauf leicht vergessen.