Wechsel in Erlangen: Janik siegt gegen Balleis
Autor: Christian Bauriedel
Erlangen, Sonntag, 30. März 2014
Florian Janik (SPD) gewinnt in Erlangen deutlich gegen OB Siegfried Balleis (CSU). Im Rathaus Erlangen gab es Jubel bei der SPD und Fassungslosigkeit bei den Balleis-Anhängern.
Der lawinenartige Einbruch des CSU-Kandidaten zeichnete sich bereits früh ab. Tosender Jubel bei den Anhängern der SPD: Über 70 Prozent steht auf der Leinwand kurz nach 18 Uhr bei Florian Janik, dem OB-Kandidaten der SPD. Ein erstes Auszählungsergebnis. Es fehlen noch dutzende Stimmbezirke. Doch die Janik-Anhäger im Sitzungssaal des Erlanger Rathauses wissen bereits: Das Rennen ist gemacht. Mit jedem weiteren Stimmbezirk wird deutlich: Janik hat es geschafft. Balleis ist passé. Nach 18 Jahren im Amt muss Siegfried Balleis (CSU) sein Oberbürgermeisteramt abgeben.
Janik hat in der gestrigen Stichwahl 63,7 Prozent errungen. Balleis blieb mit 36,3 Prozent der Stimmen weit abgeschlagen. Schon bei der Wahl am 16. März überraschte der SPD-Kandidat mit einem guten Ergebnis. Er zwang mit 37,2 Prozent den amtierenden OB Balleis in die Stichwahl, der mit 39,2 Prozent in etwa gleichauf lag.
Im Rathaus herrscht Fassungslosigkeit bei den CSU-Anhängern über die deutliche Niederlage in der Stichwahl.
Erneut brandet tosender Jubel auf, als Janik den Saal im Erlanger Rathaus betritt. Kurz darauf erscheint auch Balleis. Er wirkt beherrscht und lacht. Doch abseits der Kameras von BR und Frankenfernsehen ist ihm seine Enttäuschung anzusehen. "Da gibt es nichts zu deuteln. Eine überwiegende Mehrheit wollte den Wechsel", sagt Balleis.
Der 60-Jährige gratuliert Janik, der mit 34 Jahren nun die Geschicke im Rathaus übernehmen wird. "Ich will mein Versprechen für einen neuen Politikstil des Dialogs jetzt einlösen", sagt Janik. Den Wählern dankt er für das überragende Ergebnis, dem politischen Gegner für einen fairen Wahlkampf.
Einen echten Grund für seine Niederlage kann Balleis nicht erkennen: "Rational ist dieses Ergebnis nicht nachzuvollziehen." Entschieden hätten nicht die Inhalte. Viel eher sei Janiks Sieg "gruppenpsychologisch" zu erklären. Der Wähler hätte nach 18 Jahren einfach einen Neuen an der Spitze gewollt. Bei den Inhalten und der Wahlkampfstrategie könne er keine Versäumnisse erkennen. Balleis kündigte an, sein Stadtratsmandat als Alt-OB nicht anzutreten. "Jetzt ist es Zeit für einen Generationswechsel."
Janik sieht sein Plus bei den Themen hohe Mieten und Pendlerverkehr. Auch die Unterstützung der Grünen Liste, die neben der FDP eine Wahlempfehlung für ihn ausgesprochen hatte, habe ihm geholfen. "Mein Ziel ist jetzt eine stabile Ampel-Koalition."