Druckartikel: Wasser und Luft als Partner im Kampf gegen Schadstoffe

Wasser und Luft als Partner im Kampf gegen Schadstoffe


Autor: Bernhard Panzer

Herzogenaurach, Donnerstag, 29. August 2019

Die Anlage ist geliefert, der Container steht. In vier Behältern wird den schädlichen Kohlenwasserstoffen der ehemaligen Textilreinigung zu Leibe gerückt.
Vier Behälter zur Reinigung: Blick auf das technische Herzstück


Die Grundwasser-Sanierung an der ehemaligen chemischen Textilreinigung in der Steggasse kann beginnen. Am Dienstag in den Morgenstunden wurde der Container samt technischer Anlage angeliefert. In den kommenden Tagen müssen noch die Anschlüsse hergestellt werden.

Damit geht es in die letzte Etappe einer aufwändigen Maßnahme. Die Schadstoffe im Erdreich und Grundwasser waren derart hartnäckig, dass deren Beseitigung noch immer nicht beendet ist, obwohl schon Ende der achtziger Jahre damit begonnen worden war. Auch jetzt könne man nicht sagen, wie lange die Reinigung andauert. Zwei Jahre sind vorsichtig eingeplant worden, es können aber auch mehr werden. "Man weiß ja nicht, wie groß die Schadstoff-Mengen noch sind", sagte Dominik Korte von der beauftragten Fachfirma Züblin aus Schwaig bei Nürnberg. Es handelt sich um leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe (LHKW).

Sieben Tonnen schwer

Der Projektleiter war gestern vor Ort. Gemeinsam mit Bauamtsleiterin Silke Stadter und dem Geologen Norbert Erhardt-Süß verfolgte er das Aufstellen des mit einer Holzschalung versehenen, knapp sieben Tonnen schweren Containers, der von einem Lkw mit Ladekran antransportiert worden war. Die Reinigung des belasteten Grundwassers, das von der Steggasse zum Anlagen-Standort in der Tuchmachergasse gepumpt wird, geschieht wie folgt: Das Wasser wird von oben in den ersten von vier Tanks der so genannten Kompaktstripanlage gepumpt und dort mit Luft versetzt. Dadurch gehen die Schadstoffe in die Luft über und werden mittels Aktivkohlefilter gereinigt. Auch das Wasser wird danach noch gefiltert. Letzteres geschieht sicherheitshalber, wie Korte erläuterte, und wäre nicht zwingend erforderlich. So aber kann diese Maßnahme im Notfall greifen, deshalb wird dieser Filter auch "Polizeifilter" genannt. Es könne ja nie ausgeschlossen werden, dass es zu irgendeiner Störung komme. Davon gehen die Verantwortlichen aber nicht aus. In der Anfangsphase wird der Geologe die Reinigung überwachen. Erst zieht er alle Stunden eine Probe, dann alle sechs Stunden, dann einmal täglich und so weiter. Zwei Wochen lang wird der Schadstoffgehalt dadurch exakt überprüft. Passt danach alles, ist die Anlage eingearbeitet. Ab da genügt eine monatliche Kontrolle.

Spezialfirma

Die Firma Züblin hat sich auf solche Anlagen spezialisiert. Montiert wurde die Technik auf dem Firmengelände in Schwaig. Das Besondere an der Herzogenauracher Anlage sind die vier Behälter. Gewöhnlich braucht man einen bis zu sieben Meter hohen Turm, was aus optischen Gründen an der Aurach nicht in Frage kam. Daher wird die Reinigung auf vier kleinere Behälter verteilt, die nacheinander durchströmt werden. Das Wasser wird nicht abgepumpt, es verbleibt in einem Kreislauf.