Druckartikel: Was man von Joey Kelly in Höchstadt lernen kann

Was man von Joey Kelly in Höchstadt lernen kann


Autor: Christian Bauriedel

Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 09. November 2015

"Wir haben keinen Bohlen gebraucht", sagt Joey Kelly im Interview mit inFranken.de. Weder damals bei der Kelly Family noch als Extremsportler gehe es ohne harte Arbeit aus. Am 23. November kommt Kelly mit einem Vortrag nach Höchstadt.
Joey Kelly, ehemals Musiker bei der Kelly Family, absolvierte über 40 Marathons, mehr als 30 Ultramarathons sowie Radrennen und Wüstenläufe. Im November kommt er nach Höchstadt.  Foto: Volker Dornberger/dpa


inFranken.de: Zum Anfang eine vielleicht etwas seltsame Frage: Warum ist es überhaupt wichtig, immer erfolgreich zu sein? Kann man nicht auch mit Niederlagen leben?
Joey Kelly: Ich kann nur für mich sprechen. Für mich ist Erfolg das Ziel. Allerdings ist das nicht nicht nur beruflich gemeint. Gesundheit und Zufriedenheit gehören ja schließlich auch zu einem erfolgreichen Leben dazu.

Wie ist es dazu gekommen, dass Sie Vorträge über Erfolg halten?
Das mache ich seit zehn bis zwölf Jahren. Öffentlich wie am 23. November in Höchstadt trete ich nur relativ selten auf. Meistens halte ich Impulsvorträge bei Firmen. Für Mitarbeiter und Kunden. Jede Woche habe ich solche Termine. Es macht Spaß mit Firmen zu arbeiten. Sie sind zielgerichtet. Es geht darum, zu helfen sie am Leben zu erhalten und die Arbeitsplätze zu sichern.

Was können die Besucher Ihrer Veranstaltung erwarten?
Es ist ein visueller Vortrag bei dem ich eine bunte Mischung aus mehr als zehn Jahren sportlicher Wettkämpfe zeige. Team-, Wüstenläufe und auch mein Lauf zum Südpol ist dabei. Ziel ist nicht, dass alle nach meinem Vortrag gleich anfangen, Marathon zu laufen. Sondern ich möchte zeigen, dass man an seine Grenzen gehen kann. Das ganze Leben ist ein Marathon. Mut, Ausdauer, Disziplin und Stehvermögen sind ja nicht nur beim Sport wichtig.

Welche konkreten Techniken gibt es, um dies zu erreichen?
Es gibt tausend Wege, seine Ziele zu erreichen. Und jeder muss seinen finden. Ich will nur zeigen, dass es geht. Ich mache keinen dieser typischen "Tschaka - du schaffst es"-Vorträge. Ich will niemanden belehren. Es bringt auch nichts, wenn einer vorne steht und dich motiviert. Das hält dann ein paar Tage an und dann ist es wieder wie vorher.

Haben Sie Tipps für Menschen, die anfangen wollen, Sport zu treiben?
Die erste Hürde ist das schwierigste. Man sollte als erstes versuchen, den Sport - sei es Wandern, Walken oder Laufen - als festen Bestandteil seines Alltags zu etablieren. Zehn Wochen lang jeden Tag eine Dreiviertelstunde bewegen. Dann stellt sich eine positive Gewöhnung ein. Man merkt einfach: Bewegung tut mir gut.

Sie sind ja nicht nur sportlich erfolgreich, sondern hatten auch eine musikalische Karriere mit der Kelly Family. Wie wichtig sind Ihnen die Chart-Erfolge heute noch?
Der Erfolg kam damals ja nicht über Nacht. Wir sind mit der Kelly Family 18 Jahre lang getingelt. Europaweit haben wir quasi auf jedem Marktplatz gespielt. 1994 kam dann der Durchbruch mit dem Album "Over the hump", das sich 3,5 Millionen Mal verkauft hat. 20 Millionen Platten insgesamt. Das ist als Musiker quasi das Maximum des Erreichbaren. Es war eine bewegte Zeit, aber auch viel Arbeit. Ich war zehn Jahre lang Geschäftsführer der Kelly Family.

Sie waren der Manager?
Ja. Mein Vater als Gründer der Kelly Family war die ganze Zeit mit dabei. Aber die Arbeit von Erfolg zu Erfolg, das war eine Teamleistung der einzelnen Familienmitglieder. Jeder hatte einen Aufgabenbereich. Und ich war der Geschäftsführer. Wir waren ein starkes Team ganz nach dem Motto "No Limits". Wir haben keinen Bohlen gebraucht. Wir haben eine eigene Plattenfirma gegründet und den Vertrieb selbst organisiert. Wir haben gekämpft.

Das klingt, als ob man bei den Kellys ziemlich fleißig sein musste.
Es mag Menschen geben, die eine andere Philosophie haben. Aber ich finde: Nur wer hart arbeitet, verdient viel Geld. Wenn ich beruflichen Erfolg haben will, muss ich aus der Komfortzone raus. Man muss immer mehr geben, als man bekommt. Menschen, die denken, sie können dauernd nur viel nehmen und wenig dafür tun, werden nicht weit kommen.

Sie sollen einmal gesagt haben: "Ich würde nie auf die Idee kommen, meine eigene Musik zu kaufen." Songs schreiben, die einem selbst nicht gefallen: Ist das das Geheimrezept für erfolgreiche Musikkarrieren?
Nein, man sollte seine Musik schon lieben. Es gibt sicher viel Müll. Aber richtig leidenschaftliche handgemachte Musik bleibt bestehen. Dass ich nicht auf die Idee käme, meine Musik zu kaufen, das stimmt. Ich bin kein großer Kelly Family-Fan. Aber an einigen Songs liegt mir schon etwas.