Was Hunde alles können
Autor: Tina Meier
Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 12. Oktober 2015
Die Arbeit der Rettungshundestaffel und der richtige Umgang mit Hunden standen im Matthias-Claudius Kindergarten auf dem "Lehrplan".
Gespannt sitzen die Kinder der Bienengruppe auf ihren Stühlen. "Ich glaub ich hab' was gehört!", ruft eines. Alle Köpfe drehen sich zur Tür. Die öffnet sich und ein schwarzer Wuschelkopf lugt in den Raum. "Sie sind da!"
Sie, das sind zwei Rettungshunde mit ihren Frauchen, die den Kindern des Matthias-Claudius Kindergartens in Höchstadt einen Besuch abstatteten. Der Wuschelkopf gehört zu Lano. "Er ist mein Labradoodle und fünf Jahre alt", erklärt Ute Wittig, stellvertretende Bereitschaftsleiterin der BRK-Rettungshundestaffel Erlangen-Höchstadt, während sich ihr Hund brav in die Mitte des Stuhlkreises legt. Lanos lockiges Fell stamme vom Pudel, wobei man beim Pudel nicht von Fell sondern von Haaren spreche. "Seine Haare fallen nicht aus und ich muss sie auch regelmäßig waschen", erläuterte Wittig. Der Vorteil sei, dass ein Allergiker auf Lano nicht reagiere.
Nicht nur Pfötchen und Männchen
Gemeinsam mit Lano stolzierte die Kurzhaarcollie-Hündin Zilla mitten unter die Kinder. "Sie ist im Sommer ein Jahr alt geworden und macht für Futter fast alles", stellt die 20-jährige Katrin Jung ihr Hundemädchen vor. Von beeindruckten Kinderaugen beobachtet, zeigte Zilla wie sie Pfötchen geben oder Männchen machen kann."Die Rettungshunde waren letztes Jahr schon einmal bei uns und das war so schön, dass wir sie wieder eingeladen haben", erklärte Petra Ströbel, stellvertretende Leiterin des Kindergartens. Im Rahmen der Projektwoche mit dem Thema Gesundheit wird den Kindern nähergebracht, was dem Körper gut tut. "Wir möchten ihnen zudem vermitteln, wie man Hunden mit Respekt begegnet."
Natürlich ging es an dem Vormittag auch darum, den Kindern die Arbeit einer Rettungshundestaffel aufzuzeigen. Hierfür präsentierte Wittig die Arbeitskleidung von Lano. "Er ist ein Suchhund für lebende Menschen, die Hilfe brauchen. Aber warum braucht er das Geschirr mit Glöckchen, einem Roten Kreuz und einer Lampe?" An der Antwort arbeiteten die Kinder eifrig mit. Ein Jäger muss zum Beispiel erkennen können, dass es sich nicht um einen streuenden Hund handelt, sondern um einen Rettungshund und auch ein Opfer weiß bei einem Hund im Einsatzgeschirr, dass es gefunden wurde und Hilfe naht.
Lano ist ein fertig ausgebildeter Mantrailer und arbeitet in städtischen Gebieten. Er sucht konkret nach einer Person, deren Geruch er vorher aufgenommen hat und bleibt dabei an der Leine. Sonst wäre seine Arbeit viel zu gefährlich. Das stellten die Kinder auch fest, denn schließlich sind in Städten "Rennautos, Motorräder und Audis" unterwegs.
Dann durfte jedes Kind den Hunden ein Leckerli geben. Mutig fütterten sie die Vierbeiner, die fast so groß waren wie sie selber. "Darf ich sie auch mal streicheln?", traute sich eines der Kinder zu fragen und nach vielen "Ich auch!" waren die Hunde in Sekundenschnelle von vielen kleinen kraulenden Händen umgeben. Auch wer am Anfang noch vor Angst die Füße auf dem Stuhl in Sicherheit gebracht hatte, traute sich nun ganz nah an Lano und Zilla.