Druckartikel: "Warum werden Schafe nicht nass?"

"Warum werden Schafe nicht nass?"


Autor: Evi Seeger

Stolzenroth, Montag, 17. Sept. 2018

Alles rund um die vierbeinigen Wolllieferanten erfuhren Kinder und ihre Eltern am Wochenende auf dem Heinershof.
Mit den beiden Schafen auf dem Heinershof gingen die Kinder nach anfänglicher Scheu auf Tuchfühlung.  Fotos: Evi Seeger


"Dornröschen", das wussten die Kinder auf Anhieb, hatte sich im Märchen an einer Spindel gestochen. Gesehen oder in der Hand gehalten hatten sie ein solches Gerät aber noch nie. Bis zu dem Tag auf dem Schulbauernhof. Als es dann soweit war, fielen die Besucher auch nicht in einen tiefen Schlaf. Ganz im Gegenteil. Beim Erlebnistag auf dem Stolzenrother Heinershof war allerhand los.

"Auf Wunsch von Eltern und Großeltern bietet der Schulbauernhof im Herbst Erlebnistage zu unterschiedlichen Themen an", sagte Heinershof-Chefin Tina Sickmüller. Start war am Wochenende eine gemeinsame Veranstaltung mit der Katholischen Erwachsenenbildung zum Thema "Warum werden Schafe bei Regen nicht nass?"

Fünfzehn Kinder samt Eltern oder Großeltern ergründeten alles rund ums Schaf. In Heinershof-Mitarbeiterin Monika Pfla um hatten sie eine kompetente Fachfrau zur Seite. Ihr gehören auch die beiden Schafe, mit denen die Kinder auf Tuchfühlung gehen durften. Anfangs allerdings nicht ganz ohne Scheu auf beiden Seiten.

Mindestens eine Schur pro Jahr

"Mindestens einmal im Jahr müssen die Schafe geschoren werden", erzählte Pflaum den Kindern. Das Ergebnis der Schur lag bereits auf dem Tisch in der zum Speisesaal umgebauten alten Scheune: Wolle, weiß oder auch schmutzig-grau, so wie sie nach der Schur eben aussieht. Und dann spürten die Jungen und Mädchen, was das Besondere an der Wolle ist. Sie ist ziemlich fett. Damit löste sich auch das Rätsel, weshalb die Tiere bei Regen nicht nass werden. "Sie schütteln sich und das Wasser perlt ab", erklärte Monika Pflaum. Deshalb könnten Schafe auch das ganze Jahr über im Freien bleiben.

Noch vor dem Waschen wurden erste Versuche unternommen, die Rohwolle zu zupfen und mit dem Kardiereisen zu kämmen. Den Kindern machte das sichtlich Spaß, den Erwachsenen auch. Dennoch - das Kardieren ist eine kraftaufwändige Arbeit. So geglättet, war das eigentliche Spinnen der Wolle mit der Spindel an die Reihe. Das einfache Gerät, das sich so lustig dreht, sei der Vorgänger des Spinnrads, erklärte Pflaum. Erst nach diesen Versuchen ging es zum Waschen der Wolle ins Freie. Mit Schmierseife wurde das Fett herausgewaschen und die Wolle danach zum Trocknen aufgehängt.

Lanolin wird zu Salben und Creme

Was aus dem Wollfett, das in der Fachsprache Lanolin heißt, noch alles gemacht werden kann, zeigte der letzte Arbeitsgang. Pflaum rührte Salben und Cremes daraus. Da das Fett selbst geruchsneutral ist, können die schönsten Essenzen und Duftstoffe zugesetzt werden. Duftendes Rosenöl zum Beispiel oder Ringelblumenauszug.

Nach so viel "Arbeit" gab es Leckeres für die großen und kleinen Gäste - natürlich vom Schaf. Astrid Nachtigal hatte in der Küche Schafskäsebrote mit Kapuzinerkresse hübsch garniert.

Der nächste Erlebnistag findet am Samstag, 6. Oktober, statt. Dann dreht sich alles um die "tolle Knolle", die Kartoffel.