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Wanderung auf dem Lauberberg mit bester Aussicht


Autor: Manfred Welker

Sterpersdorf, Sonntag, 27. Oktober 2013

Rund um den Lauberberg führte eine Wanderung, die Heimatfreund Georg Schockel leitete. Die Antoniuskapelle hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich.
Rund 60 Interessierte nahmen an der Wanderung teil. Auch der Backofen auf dem Lauberberg wurde angeheizt.  Fotos: Manfred Welker


Vor 250 Jahren, am 30. Oktober 1763, wurde die Lauberbergkirche bei Sterpersdorf eingeweiht. Aus diesem Anlass unternahmen über 60 Interessenten eine fachkundige Führung mit Georg Schockel um den Lauberberg.
Vor der rund eineinhalbstündigen Wanderung wurde der Backofen auf dem Lauberberg angeheizt. Bäckermeister Markus Iftner schoss Brotlaibe in den Backofen ein, die nach der Wanderung fertiggebacken waren und von den Gästen mit heimgenommen werden konnten.

Die Führung begann bei schönem Wetter kurz nach 16 Uhr. Die Gäste wurden mit einem grandiosen Blick auf die Kapelle und die Umfassungsmauer belohnt. Schockel trug Erläuterungen zur Baugeschichte und der geschichtlichen Einordnung bei. Etwa, dass noch Gliederungselemente der abgetragenen Wallfahrtskirche in Bauwerken der Umgebung zu finden sind. Wissenswertes gab es auch zu den Ortschaften, die von dort oben aus zu sehen sind. Rohensaas, umgangssprachlich "Rauchgsees", Mailach, das im Jahr 2012 vier Storchennester beherbergte, oder Weidendorf, das ursprünglich zur Gemeinde Mailach gehörte und sich erst kurz vor der Gebietsreform der damals noch eigenständigen Gemeinde Sterpersdorf anschloss. Zur Stärkung gab es während der Wanderung Zwiebelkuchen, der von Margit Ebert in Weidendorf gebacken worden war.

Im Gemeindewald wurde gezeigt, wie früher Streu gemacht wurde und das fachgerechte Holzsägen und -spalten vorgeführt. Schockel erläuterte Flurdenkmäler auf dem Weg. Nach der Tour sorgte Lauberbergwirtin Gerda Beßler dafür, dass sich die Gäste stärken konnten. Zu "Kleß und Bohnakern" wurden "Antoniustropfen" gereicht, ein Franken-Weißwein, gereicht.

Wer in der heutigen Zeit den Lauberberg bei Sterpersdorf als Wallfahrer oder ganz einfach zur Einkehr besucht, erhält kaum mehr eine Vorstellung davon, welche Bedeutung die Anhöhe im Aischgrund früher hatte. Als Begräbnisort der Sibylla Weiß und Standort einer beeindruckenden Wallfahrtskirche prägte sie die nähere und weitere Umgebung. Vor 250 Jahren wurde die nunmehr verschwundene Wallfahrtskirche eingeweiht.

1489 ist eine Kapelle zur "Laub" erstmals urkundlich belegbar. Das kleine Gotteshaus verfiel vermutlich im Dreißigjährigen Krieg, denn 1674 ließ Johann Georg von Lauter, der spätere Amtmann von Höchstadt, die Kapelle wieder aufbauen und dem heiligen Antonius von Padua weihen.

Da die Pilgerströme immer mehr zunahmen, wurde 1754 unter Pfarrer Michael Joseph Mühlich von Höchstadt begonnen, eine große Wallfahrtskirche zu errichten. Deren Einweihung erfolgte am 30. Oktober 1763.

Im Zuge der Säkularisation wurde die Kirche 1806 zur Versteigerung angeboten und von Sebastian Sieber aus Sterpersdorf für 1100 Gulden erworben. Das hoch verschuldete Gotteshaus musste aber 1826 um 700 Gulden auf Abbruch verkauft werden. 1842 konnte Pankraz Rampis, Kaplan in Höchstadt, die allein erhalten gebliebene Beichtkapelle als Privatbesitz erwerben, zu einer eigenständigen Kapelle ausbauen und am 5. Juli feierlich weihen lassen. Nach zahlreichen Umbauten erfolgte 1911 der Anbau einer Sakristei. Weihbischof Martin Wiesend von Bamberg konnte die Kapelle nach der Generalsanierung im Jahr 1977 wieder einweihen.