Druckartikel: Wachenrotherin schreibt Buch über Konfliktbewältigung

Wachenrotherin schreibt Buch über Konfliktbewältigung


Autor: Evi Seeger

Wachenroth, Donnerstag, 26. Oktober 2017

Die Wachenrotherin Claudia Riege hat ein Buch geschrieben, das Tipps zum Umgang mit Konflikten gibt.
Ein Konflikt muss nicht unbedingt immer eine körperliche Auseinandersetzung sein, aber auch in solchen Situationen kann man "Werkzeuge" und "Bausteine" abrufen, sagt Claudia Riege. imago


"Jede schwierige Situation ist eine Gewinnchance - für mich und mein Umfeld!" Um zu dieser Erkenntnis zu kommen, musste Claudia Riege viele Stationen - auch schmerzliche - durchlaufen. Reagiere man auf einen Konflikt neugierig, ja mit Freude, entfalte sich Potenzial.
Die gebürtige Berlinerin, die nach eigenen Worten "hinschaut und sich einmischt", wenn etwas nicht in Ordnung ist, fand sogar schon eine nachgebaute Bombe in ihrem Auto. Sie ist auf dem Titelblatt von Rieges neuem Buch "Konflikt - Gewinn" zu sehen. Ein Ratgeber, in dem die in Wachenroth lebende Autorin aufzeigt, wie man vom Konflikt-Opfer zum Konflikt-Gewinner werden kann.


Wie sind Sie auf dieses Thema gekommen?
Claudia Riege: 2012 stand ich mit dem Rücken zur Wand. Vieles ist in die Brüche gegangen. Ich habe meinen Arbeitsplatz gekündigt. Das Schlimmste aber war der Tod meiner Eltern.

Was hatten Sie beruflich gemacht?
Ich habe in der Versicherungsbranche gearbeitet. In Schadensfällen kam es oft zu fürchterlichen Auseinandersetzungen und ich stand zwischen den Parteien. Dabei wollte ich nur eine gute Sachbearbeiterin sein - für die Kunden und für die Gesellschaft.

Wie ging es dann weiter?
Ich habe eine Ausbildung zur Mediatorin gemacht. Ich wollte lernen, mit Konflikten umzugehen und das auch anderen beibringen. Doch in der Gruppe fand ich mich plötzlich ausgegrenzt, wenn ich sagte, da läuft etwas schief.

Heißt das, die Ausbildung hat Ihnen nichts gebracht?
Ich hatte eine andere Erwartung. Aber ich habe gute Werkzeuge bekommen. Mir wurde auch bewusst, dass man in Deutschland Konflikten aus dem Weg geht. Die Amerikaner streiten hingegen sehr provokant. Das sieht man ja an Trump und wie er seine Meinung raus lässt.

Wie sind Sie dann auf das Buch gekommen?
Meine Vision war, dass ich es schaffen müsste, jede schwierige Situation als Chance für etwas Gutes zu sehen. Ich bin zum Weißen Ring gegangen. Ich habe begonnen, ehrenamtlich im Gefängnis zu arbeiten. Ich will mich dafür einsetzen, dass auch andere Menschen schwierige Situationen positiv sehen können. Es ist nur die Bewertung, die wir der Situation geben.
Inzwischen bin ich mit vielen "Konflikten" in Berührung gekommen: Kindesmissbrauch, häusliche Gewalt. Ich bin ein Störfaktor. Ich fühle mich verpflichtet, hinzuschauen. Ich decke Dinge auf, die nicht in Ordnung sind. Ich suche nicht danach, sie kommen einfach auf mich zu.

Wie geben Sie Ihre Erfahrungen an den Leser weiter?
Ich gebe ihm Instrumente an die Hand, zeige "Werkzeuge" und "Bausteine" auf, die man in Konfliktsituationen abruft. Sich auf die Atmung zu konzentrieren, zum Beispiel. Die eigenen Gedanken beobachten und negative Gedanken stoppen. Das ist kein Automatismus. Man muss es üben. Und man kann sich professionelle Hilfe holen.
Mein Wunsch ist es, dass Menschen in schwierigen Situationen nicht in der Opferrolle verharren. Ich will, dass die Bombe gesehen wird. Dann können wir auch ein Geschenkband drum rum machen.

Das Gespräch führte
Evi Seeger.

Das Buch "Konflikt-Gewinn" ist im Triga-Verlag erschienen und zum Preis von 14,80 Euro in allen Buchhandlungen und online erhältlich.