Druckartikel: Wachenroth bleibt außen vor

Wachenroth bleibt außen vor


Autor: Andreas Dorsch

Wachenroth, Montag, 10. Oktober 2016

Auf der Rastanlage Steigerwald-Süd entsteht neben dem neuen Rasthaus auch ein neues Hotel. Die Gemeinde wird nicht gefragt.
Das alte Motel ist abgerissen, hier wird der Neubau entstehen. Foto: Andreas Dorsch


Das Gelände der Rastanlage Steigerwald-Süd an der A3 liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Wachenroth. Schon seit über einem Jahr gleicht es mehr oder weniger einer Großbaustelle. Was dort genau gebaut wird, weiß aber selbst Bürgermeister Friedrich Gleitsmann (CSU) "nur vom Hörensagen".

Abgerissen und durch einen Neubau ersetzt ist inzwischen das alte Rasthaus. Nur noch größere Brocken Bauschutt und Reste der Grundmauern sind vom ehemaligen Motel übrig, an dessen Stelle ebenfalls ein Neubau hochgezogen werden soll. Wie dieses neue Hotel für die Reisenden einmal aussehen wird, weiß der Bürgermeister nicht: "Wir haben noch keine Baupläne gesehen." Immer wieder wird Gleitsmann von Bürgern nach der Baustelle befragt, muss aber passen.

"Die machen was sie wollen, ohne die Gemeinde Wachenroth zu fragen", schimpft der Bürgermeister.

Man berufe sich auf ein Planfeststellungsverfahren aus dem Jahr 1965, das immer noch gelte.

Von der Autobahndirektion Nordbayern erfuhr der Fränkische Tag auf schriftliche Anfrage, dass die Gebäude von der Tank & Rast GmbH gebaut werden. Einem Unternehmen, das fast alle Autobahnraststätten in Deutschland betreibt, verpachtet und verwaltet. Die Autobahndirektion sei nur für die Verkehrswege zuständig.

Tank & Rast-Pressesprecherin Bettina Schaper teilte mit, dass "im Sommer 2017 das neue Hotel voraussichtlich mit rund 50 Zimmern und einem Tagungsraum" eröffnet werde. Die Baufreigabe für die Baumaßnahmen in Steigerwald-Süd sei durch die Autobahndirektion Nordbayern erteilt worden.

In Wachenroth ist inzwischen durchgesickert, dass das Hotel wohl ein dreigeschossiges Gebäude werden soll. "Wenn einer unserer Bürger eine Hundehütte abreißen will, muss er fragen", meint Gleitsmann etwas überspitzt. Bei Baumaßnahmen an der Autobahn bleibe die Gemeinde dagegen außen vor. "Da kommt Verdruss bei den Bürgern auf", sagt der Bürgermeister und schickt hinterher: "Wir werden in diesem Fall auch von unseren Freunden in der Politik ziemlich alleine gelassen."

Schon als vor über einem Jahr das Rasthaus weichen musste, war die Gemeinde in die Pläne nicht eingeweiht worden. Die Beziehung zwischen Wachenroth und der Tank & Rast ist ohnehin nicht die beste, streiten die beiden Parteien doch noch vor Gericht über die Abwassergebühren für die Rastanlage.